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Artikel veröffentlicht am 19.07.2023 um 07:00 Uhr

Dominic Meyer im Interview: "Ich habe immer das nächste Tor im Kopf!"

INTERVIEW Die Spielzeit 2022/23 ist bereits Geschichte und wir nutzen die Sommerpause und sprechen mit den Goalgettern der Kreisklassen. Dominic Meyer vom SV Losaurach gelang die persönliche Titelverteidigung in der Kreisklasse 3 mit 29 Treffern. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 27-jährige Knipser zurück und voraus auf die Ziele im kommenden Spieljahr.

Von Marco Galuska

Dominic Meyer wurde, wie schon im Spieljahr zuvor, Torschützenkönig in der Kreisklasse 3.

fussballn.de

Hallo Domi, Glückwunsch zur persönlichen Titelverteidigung als Torschützenkönig der Kreisklasse 3! War das dein persönliches Ziel vor Saisonbeginn?

Dominic Meyer (27): Danke! Ja, persönlich habe ich mir das schon vorgenommen, auch wenn mir klar war, dass man so eine Marke wie im Jahr davor wohl kaum mehr erreichen wird. Aber auf alle Fälle wollte ich meinen Beitrag dazu liefern, dass es ein erfolgreiches Jahr für die Mannschaft wird.

Deine Marke von 47 Saisontoren, mit der du viertbester Torschütze in Bayern in der Saison 2021/22 wurdest, konntest du mit 29 Treffern nicht mehr ankratzen. Da stellt sich die alte Reporter-Frage: "Woran hat's gelegen?"

Meyer: In der Vorsaison sind die 50/50-Chancen sehr oft reingegangen, das war letzte Saison nicht mehr der Fall. Ich würde sogar sagen, dass die Chancen dazu wieder dagewesen wären, aber der Ball dann oftmals nicht ins Tor wollte. Das war auch ein wenig sinnbildlich für unser Abschneiden als Mannschaft.

Torjägerehrung für Dominic Meyer als viertbester Torschütze bayernweit im Spieljahr 2021/22. Abteilungsleiter Fußball Marcel Weber (links) überreichte die besondere Trophäe.

SV Losaurach/Rene Hofmockel

Du sprichst es an: In der Saison davor seid ihr nur hauchdünn in der Relegation am Aufstieg gescheitert. Diesen musstet ihr in der verrückten Liga vorzeitig abhaken. Wie beurteilst du das letzte Spieljahr aus Sicht des SV Losaurach?

Meyer: Wir hatten uns nach der Relegation schon viel vorgenommen, weil wir den Aufstieg ja erst auf dem letzten Meter verpasst haben. Mit drei Siegen sind wir auch gut in die Saison gestartet, aber dann haben wir einfach keine Konstanz mehr gefunden, nie mehr als zwei Spiele hintereinander gewonnen. Letztlich haben wir auch nicht einmal die Hälfte der Spiele gewonnen und neun Niederlagen gehabt, da wäre man in einer anderen Liga sicher nicht so lange noch oben dabei gewesen.

Woher kam diese fehlende Konstanz?

Meyer: Freilich kam auch mal das fehlende Spielglück hinzu, aber man muss auch sagen, dass die Bereitschaft alles für den Erfolg zu geben - dazu gehört auch die Trainingsbeteiligung - nicht komplett gegeben war. So etwas summiert sich dann.

Was waren dennoch deine persönlichen Highlights im vergangenen Spieljahr?

Meyer: Das erste Spiel mit einem 9:0-Sieg gegen Neuhof, aber auch die ersten drei Siege sind in Erinnerung geblieben. Speziell für mich war das Wochenende Anfang November, als wir am Freitag in Weinzierlein und am Sonntag in Oberndorf gewinnen konnten, damit wieder im Aufstiegsrennen waren und ich alle vier Tore erzielt habe.

Vor der Saison 2021/22 warst du noch nicht so im Rampenlicht gestanden, dann aber kannte jeder den Torjäger Meyer aus Losaurach. Wie kam das?

Meyer: Da muss ich ein wenig ausholen: Ich habe ja die komplette Jugend in Losaurach gespielt, mich aber im letzten A-Jugend-Jahr schwer am Sprunggelenk verletzt. Das war mit einem Knorpelschaden und drei Operationen eine langwierige Sache. Ich bin dann in der Kreisliga zurückgekommen, war einigermaßen fit und habe mir dann aber das Kreuzband gerissen. Als dann Marco Volkert und Jonas Wellhöfer vor der Saison 2021/22 weg waren, hat der Trainer zwangsläufig auf mich im Sturm gesetzt, aber vor allem hatte ich mich von den Verletzungen super erholt, war konstant fit und konnte jetzt zwei Jahre schmerzfrei spielen.

Deine Tore dürften Begehrlichkeiten anderer Vereine geweckt haben...

Meyer: Im Laufe und am Ende der letzten Saison kamen schon einige Anfragen, jetzt waren es weniger - wohl weil ich die zuvor schon ausgeschlagen hatte. Ich war einerseits schon am Überlegen, weil ich den sportlichen Reiz sehe, aber ich habe mich weiter für meinen Heimatverein entschieden, weil ich den sportlichen Erfolg mit den Freunden haben will.

Also bleibt der SVL auch weiterhin deine sportliche Heimat?

Meyer: Stand jetzt sieht es so aus, ganz ausschließen will ich es nicht. Aber ich bin ja trotzdem ehrgeizig und hoffe, dass ich damit auch andere bei uns noch mehr mitziehen kann. Das ist sicher auch ein wenig meine Aufgabe als zweiter Kapitän. Wir sind schon ein eingeschworener Haufen, aus dem die meisten seit der Jugendzeit hier spielen, was aber nicht heißen soll, dass wir nicht für neue Spieler offen wären. Die sind genauso herzlich willkommen!

Marco Volkert (Bildmitte) ist zurück beim SV Losaurach und könnte dazu beitragen, dass sich die gegnerischen Abwehrreihen nicht mehr zu sehr auf Dominic Meyer konzentrieren.

SV Losaurach / Rene Hofmockel

Ein Neuzugang ist ja ein in Losaurach bestens bekannter Spieler: Marco Volkert ist erneut zurückgekehrt. Welche Bedeutung hat das für euer Team, aber auch speziell für dich?

Meyer: Marcos Rückkehr war sein Wunsch, er ist unbestritten ein hervorragender Fußballer, aber auch ein Freigeist, der uns weiterhilft, wenn er fit ist und trainiert. Ich kann mir vorstellen, dass es speziell auch mir hilft, wenn sich bei den Gegnern nicht mehr alles so sehr auf mich fokussiert. Das hat man im letzten Jahr schon gemerkt, mit Marco sind wir da sicherlich schwerer auszurechnen.

Und wer wird dann Torjäger in der Saison 2023/24?

Meyer: Das ist schon wieder mein Ziel! Aber ganz ehrlich, der Erfolg als Mannschaft ist mir dann einfach deutlich wichtiger. Wenn beispielsweise Marco mehr Tore machen sollte und wir erfolgreich sind, nehm ich das sehr gerne an!

Setzt du dir eine persönliche Tormarke, die du erreichen willst?

Meyer: Nein! Bei mir ist immer das nächste Tor im Kopf. Wenn ich vier geschossen habe, will ich auch noch ein fünftes machen. Aber immer eins nach dem anderen und nicht irgendwelche Marken.

Welches Ziel habt ihr euch als Mannschaft gesteckt?

Meyer: Wir haben zwar noch kein offizielles Ziel ausgerufen, die Liga ist auch noch etwas schwer einzuschätzen. Aber ich denke, eine gute Rolle im oberen Drittel soll es auf alle Fälle werden. Wir tun aber gut daran, in erster Linie auf uns zu schauen und an uns zu arbeiten.

Geht weiter für seinen SV Losaurach auf Torejagd: Dominic Meyer

fussballn.de / Oßwald

Trotzdem ein Blick auf die neue Kreisklasse 2: Wen zählst du zum Favoritenkreis?

Meyer: Burggrafenhof ist für mich wieder ein Kandidat für ganz vorne, weil es eine sehr erfahrene Mannschaft ist, das haben wir vor zwei Jahren schon erlebt. Rothenburg kann ich schwer einschätzen. Ansonsten ist natürlich mit Langenzenn, Laubendorf und hoffentlich auch mit uns wieder zu rechnen.

Ein möglicher Kreisliga-Aufstieg geht vor dem Torjäger-Hattrick?

Meyer: Unbedingt! Ich bin überzeugt, wenn wir zusammenbleiben und die Bereitschaft dafür mitbringen, dass wir dann auch in der Kreisliga bestehen könnten. In Losaurach haben wir viele, die sich ehrenamtlich einbringen, auch die Truppe, die sich ja im Kern schon lange kennt, macht viel zusammen. Wir schauen uns beispielsweise auch andere Spiele gemeinsam am Wochenende an. Also die Gemeinschaft hier macht viel aus, deshalb geht auch der Erfolg als Team über den persönlichen.