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Artikel veröffentlicht am 17.04.2024 um 07:00 Uhr
Hakan Özyürek im Interview: "Wir wollen auf jeden Fall aufsteigen, egal wie!"
INTERVIEW Seit dem vergangenen Sommer sind Eyüp-Urgestein Hakan Özyürek und Mehmet Karanfil für die 1. Mannschaft des SV Eyüp Sultan verantwortlich. Während Karanfil noch auf dem Feld aktiv ist, steht Özyürek nur noch an der Seitenlinie. Im fussballn.de-Interview der Woche sprach der Trainer der Sultane über die aktuell starke Form seiner Mannschaft, seine ersten Schritte als Coach, sowie über seine Karriere und Ziele.
Von Daniel Karnbaum
Hakan Özyürek und sein SV Eyüp Sultan haben in dieser Saison noch große Ziele und wollen den Aufstieg in die Kreisliga packen.
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Hallo Hakan, am vergangenen Sonntag stand im Verfolgerduell auf der Steinplatte gegen den FC Serbia am Ende ein 0:0 zu Buche. Bist du mit dem Punkt zufrieden?

Hakan Özyürek (35): Nein, wenn ich ehrlich bin, fühlt sich das Unentschieden sogar wie eine Niederlage an! Wir waren in der ersten Halbzeit überhaupt nicht da und haben uns auch nicht an den Plan gehalten, den ich der Mannschaft vor dem Spiel mitgegeben habe. Es war überhaupt nicht das, was ich wollte. Wir haben fast nur mit langen Bällen agiert, was eigentlich nicht unser Stil ist. Im zweiten Durchgang war es dann deutlich besser und wir haben uns dadurch auch viele gute Torchancen herausgespielt, es aber verpasst, diese auch zu verwerten. Serbia hatte zudem einen guten Keeper und stand defensiv auch sehr kompakt. So müssen wir letztlich mit dem Ergebnis leben.

Trotzdem läuft es bei euch seit der Winterpause richtig gut und ihr seid mittlerweile auf Tabellenplatz zwei angekommen. Was sind für dich die Gründe für den Aufschwung im Vergleich zur Hinrunde?

Özyürek: Wir hatten einen Umbruch im Sommer, der es einem zu Saisonbeginn immer etwas schwerer macht, da vieles neu ist. Zudem waren bis Ende September eigentlich ständig irgendwelche Spieler im Urlaub, sodass wir uns kaum mit einer Mannschaft einspielen konnten. Deshalb war es vor allem in der Vorrunde schon noch etwas holprig. In der Winterpause sind wir dann nach drei Abgängen als Mannschaft noch mehr zusammengerückt und haben uns in unserem Trainingslager auf die Rückrunde eingeschworen. Das hat alle nochmal zusammengeschweißt. Ein Grund für unseren Erfolg sehe ich aber auch in unserer neuen Disziplin auf dem Platz. Bereits vor der Saison haben wir klar kommuniziert, dass Disziplin auf dem Platz bei uns das A und O sein wird und die Jungs haben sich auch daran gehalten, was auch ein Blick auf die Statistik belegt. Wir handeln uns einfach kaum noch Karten und Sperren durch Undiszipliniertheiten ein und können somit auch aus dem Vollen schöpfen, was das Personal angeht.

Hakan Özyürek gibt beim SV Eyüp Sultan an der Seitenlinie die Richtung vor. Der Weg soll nach der Saison nach oben in die Kreisliga führen. Notfalls über die Relegation.
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Was ist diese Saison noch drin für euch? Vor der Saison habt ihr klar das Ziel "Aufstieg" ausgegeben. Hat sich an der Zielvorgabe mittlerweile etwas geändert?

Özyürek: Nein! Wir wollen auf jeden Fall aufsteigen, egal wie - ob es direkt ist oder notfalls auch über die Relegation. Man hat in den letzten Wochen gesehen, dass sich keine Mannschaft in dieser Liga zu sicher sein sollte und auch die oberen Teams in der Spitzengruppe immer wieder mal wackeln. Wir haben noch das direkte Duell mit dem FC Bosna vor der Brust und spielen auch noch gegen andere direkte Konkurrenten. Wir haben es sozusagen in der eigenen Hand und wollen diese Chance auch nutzen.

Was zeichnet deine Mannschaft aktuell aus? Ist es die Offensive, die mit 63 Treffern die beste der Liga ist?

Özyürek: Ich denke schon, dass unsere Offensive in dieser Saison schon eine extreme Qualität hat. Zudem ist es auch die Gier, nach einem Tor nicht aufzuhören, sondern weiter nach vorne zu spielen und weitere Treffer zu erzielen. Wir ziehen uns auch nach Führungen nicht zurück, sondern bleiben auf dem Gaspedal und attackieren immer weiter. Man muss aber auch sagen, dass unser Kapitän Mehmet Ceylan, aber auch Mehmet Karanfil und Cemil Yilmaz aktuell richtig gut drauf sind und einen Lauf haben. Das macht es uns natürlich dann einfacher, wenn es bei ihnen gut läuft.

Du selbst warst auch langjähriger Spieler und Kapitän der Mannschaft, coachst nun aber nur noch von der Seitenlinie. Juckt es da noch das ein oder andere Mal in den Füßen?

Özyürek: Auf jeden Fall würde ich gerne das ein oder andere, das man von außen natürlich deutlich besser erkennt, dann den Jungs auch auf dem Platz mitgeben. Da hat man schon noch Lust drauf. Aber auf dem Platz hab ich mit Mehmet Karanfil ja meinen Ansprechpartner, der meine Anweisungen dann auch auf dem Spielfeld umsetzen und der Mannschaft mitgeben kann. Der Trainerjob macht mir auf jeden Fall sehr viel Spaß.

Auch auf dem Platz war Hakan Özyürek (in rot) lange Zeit Kapitän und Führungsspieler des SV Eyüp Sultan. Nun ist er im Trainer-Duo mit Mehmet Karanfil für die Erste der Sultane verantwortlich.
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Du kennst beide Seiten. Was sind für dich die gravierendsten Unterschiede zwischen dem Trainerjob und dem Spielerdasein?

Özyürek: Für mich ist es definitiv die Menschenführung. Als Trainer musst du mit vielen verschiedenen Charakteren umgehen können und auf jeden anders zugehen und eingehen. Während man den einen auch vor der versammelten Mannschaft mal kritisieren kann, braucht ein anderer Spieler vielleicht eher das Vier-Augen-Gespräch. Zudem hat man als Trainer natürlich auch wesentlich mehr zu organisieren. Das sind für mich die größten Unterschiede.

Du bildest mit Mehmet Karanfil beim SV Eyüp Sultan ein gleichberechtigtes Trainergespann. Nimm uns mal mit, wie da die Arbeitsteilung aussieht!

Özyürek: Wir stehen natürlich sehr viel in Kontakt, kennen uns auch beide sehr gut, schließlich haben wir jahrelang auch zusammengespielt. Wir sind meistens einer Meinung, da wir beide dieselben Vorstellungen vom Fußball haben. Wir kennen unsere Spieler sehr gut, wissen um ihre Stärken, aber auch Schwächen. Wir kommen wirklich sehr gut miteinander aus und setzen uns natürlich auch nach Trainingseinheiten und Spielen immer wieder zusammen und tauschen uns aus. Vor dem Spiel übernehme aber dann ich die Ansprache, da Mehmet ja noch aktiv auf dem Platz steht.

Du kannst auf eine lange Fußballkarriere zurückblicken, wie waren denn deine Anfänge im Fußball?

Özyürek: Ich habe damals beim SV 73 Süd angefangen und bin dann aber ziemlich früh in der C-Jugend zur SpVgg Greuther Fürth gewechselt. Hier konnte ich dann bereits meine ersten Erfahrungen in Sachen Professionalität machen, da dort auch in jungen Jahren schon sehr viel Wert darauf gelegt wird. Nachdem es dort aber dann nicht mehr weitergegangen ist, bin ich zunächst zu den Südern zurück und habe dort in der 1. Mannschaft in der damaligen Bezirksoberliga und Landesliga gespielt. Nach einem kurzen Abstecher zu Cagrispor, bin ich dann im Winter der Saison 2010/2011 zum SV Eyüp Sultan gekommen und diesem Verein auch bis jetzt treu geblieben.

Gibt es bestimmte Momente in deiner Karriere, an die du besonders gerne oder auch gar nicht gerne zurückdenkst?


Özyürek: Die Zeit als junger Spieler damals beim SV 73 Süd war schon wirklich besonders. Wir sind damals in die Landesliga aufgestiegen. Das war schon echt eine schöne und erfolgreiche Zeit. Nicht so gerne denke ich an meine erste Saison bei Eyüp Sultan zurück. Ich kam, wie gesagt, im Winter zu Eyüp, da stand man schon mitten im Abstiegskampf. Wir haben uns dann zwar in die Relegation gerettet, den Abstieg in die Kreisklasse aber letztlich doch nicht mehr verhindern können. Auch der Abstieg vor vier Jahren in die Kreisklasse war natürlich bitter.

Den Job des Trainers hatte Hakan Özyürek nie wirklich auf dem Schirm. Trotzdem konnte er die Anfrage seines Herzensvereins nicht ausschlagen und steht nun an der Seitenlinie. Der Trainerjob macht ihm aber sehr viel Spaß, zudem ist man auch erfolgreich.
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Du bist seit 14 Jahren jetzt beim SV Eyüp Sultan und hältst dem Verein die Treue. Was macht für dich den Verein so besonders?

Özyürek: Es ist einfach ein sehr familiärer Verein, was mir persönlich sehr wichtig ist. Ich kenne Spieler seit teilweise 25 Jahren und pflege auch viele meiner Freundschaften in diesem Verein.

War es denn schon immer deine Absicht, nach der aktiven Karriere als Trainer zu arbeiten?

Özyürek: Ich würde lügen, wenn ich jetzt Ja sagen würde! (lacht) Es war in der Tat nicht wirklich in meinem Kopf, da es natürlich sehr zeitintensiv ist. Zudem war ich auch der Meinung, dass es eigentlich nicht funktionieren kann, eine Mannschaft zu trainieren, in der man selbst jahrelang gespielt hat. Ich dachte, das würde dann am Respekt scheitern, da einen die Spieler eben auch als Mitspieler erlebt haben und dann ist man plötzlich deren Coach. Als Ugur Cankaya dann vor der Saison auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich es mir nicht vorstellen könne, zusammen mit Mehmet Karanfil die Erste zu übernehmen, hab ich mich dann letztlich doch dafür entschieden. Ich möchte meine Erfahrung, die ich als Spieler gesammelt habe, nun auch weitergeben.

Aktuell geht es oben wirklich eng zu in der Spitzengruppe. Hast du trotzdem einen Favoriten ausgemacht?

Özyürek: Ich denke, einen Favoriten gibt es nicht. Klar ist Bosna in der besten Ausgangsposition, da sie aktuell vorne stehen, trotzdem ist für mich da noch nichts entschieden. Ich denke aber, dass der ASC Boxdorf auf jeden Fall noch richtig kommen wird, wie fast jedes Jahr, wenn es in die heiße Phase der Saison geht. Man wird dann sehen, wer es am Ende schafft.

Blicken wir zum Abschluss aufs kommende Wochenende. Für euch geht's zum Auswärtsspiel beim SC Worzeldorf. Was für eine Partie und was für einen Gegner erwartest du?

Özyürek: Ich erwarte schon ein schweres Spiel, in dem wir geduldig sein müssen und den Gegner keinesfalls unterschätzen dürfen. Worzeldorf zeigt sich in den letzten Wochen nach dem Trainerwechsel schon deutlich verbessert und hat auch am vergangenen Wochenende gegen den FC Bosna erst spät verloren. Das sollte Warnung genug sein. Sie werden defensiv gut stehen und dann auf Umschaltmomente lauern. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Trotzdem bin ich davon überzeugt, wenn wir unsere Leistung bringen, dass wir das Spiel auch gewinnen werden.

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Leser-Kommentare


Steckbrief H. Özyürek

Hakan Özyürek
Alter
35
Nation
Türkei
Größe
184 cm


Spielerstationen H. Özyürek


Trainerstationen H. Özyürek

23/24
KK
 

Trainer SV Eyüp Sultan

2023/24
2023/24
2022/23
2021/22
2019/21
2018/19
ab 04/2018
2017/18
von 02/2018 bis 04/2018
2017/18
von 10/2017 bis 01/2018
2017/18
von 09/2017 bis 10/2017
2017/18
von 09/2017 bis 09/2017
2017/18
bis 09/2017
2017/18
2016/17
2015/16
2014/15
2013/14
2012/13
2011/12
ab 03/2011
2010/11
bis 03/2011
2010/11
von 08/2009 bis 12/2009
2009/10
2009/10
2009/10

Spiele-Bilanz Eyüp Sultan

Spiele
21
Siege gesamt
13
Heim-Siege
7
Auswärts-Siege
6
Unentschieden
3
Niederlagen gesamt
5
Heim-Niederlagen
1
Auswärts-Niederlagen
4
:0
Zu-Null-Spiele
8
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
2

Tabellenverlauf Eyüp Sultan


Tabelle Kreisklasse 4

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
2
19
63:19
38
3
19
51:39
36
4
18
42:25
34
6
19
47:36
31
11
18
37:48
16
12
19
32:50
16
13
19
25:55
14
14
19
33:48
13
Bei punktgleichen Teams: Sondertabelle der Punktgleichen

20. Spieltag Kreisklasse 4

Sonntag, 21.04.2024
Mögeldorf 2
-
Tuspo Nürnberg
 0:3
Worzeldorf
-
Eyüp Sultan
 2:5
-
Boxdorf
 0:5
ASN Pfeil-Phön.
-
DJK Falke
 4:4

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