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Artikel veröffentlicht am 22.05.2021 um 12:00 Uhr
Kommentar zum Saison-Abbruch: Der Verein bleibt dem Verein Feind
Der BFV hat seinen Vereinen die Solidaritätsfrage gestellt - und diese haben maximal abgelehnt. Es ist ein kaum überraschender Vorgang, den sich jeder (Verein) aber einmal vor Augen halten sollte. Das Mindestmaß an Solidarität verlangt nun, dass der Zufriedene den Unzufriedenen nicht auch noch ins Gewissen redet.
Von Marco Galuska
Jürgen Habermas hat kürzlich über den Saisonabbruch im bayerischen Amateurfußball nicht abgestimmt, und auch nicht der Gedankengang des deutschen Philosophen und Soziologen, der sagt: „Wer sich solidarisch verhält, nimmt im Vertrauen darauf, dass sich der andere in ähnlichen Situationen ebenso verhalten wird, im langfristigen Eigeninteresse Nachteile in Kauf.“

Eigeninteressen allenthalben

Solidarisch war es absolut nicht, das Abstimmungsergebnis, das die Vereine im BFV in ihrer Meinung zum Saisonabbruch hervorbrachten. Dabei hatte der Verband sie auf die Probe gestellt: eine maximal solidarische Lösung angeboten, bei der es pandemiebedingt zunächst einmal kaum Verlierer gegeben hätte, gefolgt von vermutlich zwei Spieljahren, in denen man gemeinsam - also gewissermaßen solidarisch - die Suppe hätte auslöffeln können. Und eben dann noch jene Regelung, für die sich über 70 Prozent entschieden haben, die nun eine Minderheit eben doch nicht aufsteigen und zudem manche sogar absteigen lässt. Die Vereine also, welche die Suppe gleich auslöffeln sollen - der eine mehr, der andere weniger verdient.

Auch in Zeiten, in denen Solidarität propagiert wird, werden die Eigeninteressen nicht kleiner. Man muss sich dabei auch keinen Sand in die Augen streuen, sondern könnte es auch nachrechnen, dass von den knapp 30 Prozent, die für die solidarische Alternative gestimmt haben, kaum jemand aus Solidarität so entschieden hat. Die Eigeninteressen - die es in der Gemeinschaft selbstverständlich immer auch zu verteidigen gilt und die im Fußball nicht erst seit vergangenem Dienstag einen hohen Stellenwert haben - wurden in die virtuelle Urne geworfen.

Eine unverschämte Forderung

Und nun? Der Großteil fordert jetzt endlich einen Haken hinter der Saison. Der Blick soll nach vorne gerichtet werden. Dies ist aktuell noch unverschämt! Denn es müssen auch die möglichen Ansprüche derer respektiert werden, die nun am Grünen Tisch nicht aufsteigen dürfen oder absteigen müssen. Oder auch derer, die sich zumindest am grünen Rasen noch beweisen wollen, weil der Rahmen durch in jüngerer Vergangenheit eifrige Anpassung der Spielordnung vom Verband einerseits weit gesteckt wurde und die Politik dem Sport jetzt doch nicht mehr im Wege stehen will. Man mag das als letzten Strohhalm bezeichnen, man muss als Mehrheit aber schlichtweg der Minderheit zumindest das Recht gestatten, überprüfen zu lassen, ob alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Auch das gehört zur Akzeptanz, die jeder Verein von anderen Vereinen, Verband und auch Medien einfordern darf.

Dass es die perfekte Lösung selten und in diesem Fall gar nicht geben wird, dürfte zumindest eine Basis sein, die alle akzeptieren. Allgemein zu akzeptieren und besser zu verdauen ist sicherlich jener Kompromiss, sofern er dann auch rechtlich statthaft ist. Die Forderung eines Nicht-Absteigers ein Absteiger möchte dies doch jetzt einfach so akzeptieren, ist eine gewaltige Forderung nach Solidarität! Umso mehr nachdem die eigene Stimme offensichtlich wenig solidarisch war. Die Abstimmung hat letztlich wieder das bewiesen, was der hiesige Kreisspielleiter Thomas Raßbach seit Jahren anmerkt: Der größte Feind der Vereine ist und bleibt: der Verein!
In diesem Sinne: "Nur der ASV, ESV, FC, SV, TSV, ..."

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