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Artikel veröffentlicht am 16.04.2020 um 17:30 Uhr
Drittliga-Vereine sind sich einig: Saisonfortsetzung alternativlos
Die fünf bayerischen Drittliga-Klubs sind sich einig, dass die zeitnahe Fortführung der 3. Liga nach aktueller Faktenlage alternativlos ist – auch für den Fall, dass die noch ausstehenden Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen. Das ist das Ergebnis eines informellen Austausches der Vereinsvertreter. Am Nachmittag äußerte sich auch Kickers-Präsident Daniel Sauer explizit.
Von Alexander Rausch
„Diese einhellige Auffassung der aktuellen Situation ist eine ebenso feste wie gute Basis, um den Schaden in Zusammenarbeit mit den weiteren Drittligisten so gut es geht zu minimieren“, sagte BFV-Präsident Rainer Koch nach der 90-minütigen Videokonferenz, an der Vertreter des TSV 1860 München, des FC Ingolstadt 04, der SpVgg Unterhaching, des FC Bayern München II und des FC Würzburger Kickers zusammen mit BFV-Verbandsspielleiter Josef Janker und BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher teilgenommen hatten.

Einigkeit unter den Vereinen


„Es gibt für uns gar keine andere Lösung als die Saison zu Ende zu spielen, weil nur dann ein sportlich faires Endergebnis zustande kommt. Ansonsten sehe ich eine große Gefahr, dass der Fortbestand dieser ohnehin wirtschaftlich problematischen 3. Liga auf dem Spiel steht“, sagte Manfred Schwabl von der SpVgg Unterhaching. Geschäftsführer Franz Spitzauer und Direktor Sport Michael Henke aus Ingolstadt machten im Gespräch mit der BFV-Spitze deutlich, „dass wir heute noch gar nicht wissen, wann es wieder möglich sein wird, vor Zuschauern in unseren Stadien zu spielen. Geisterspiele sind nicht schön, aber überhaupt kein Fußball ist die schlechteste Lösung. Daher wollen wir so schnell wie möglich versuchen, diese Saison auf sportlichem Wege zu Ende zu bringen.“

Auf dem Platz Kontrahenten, daneben sind ihre Vereinsverantwortliche aktuell auf einer Wellenlänge, was die Fortführung der Saison betrifft.
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Für Sebastian Dremmler und Jochen Sauer vom FC Bayern München II geht es schnellstmöglich Planungssicherheit zu bekommen. Und Michael Scharold, kaufmännischer Geschäftsführer (TSV 1860 München) ergänzt, dass „die Debatte über einen Abbruch der 3. Liga aktuell Schaden zufügt. Auf Grundlage der heute bekannten Fakten ist es die Pflicht des DFB als Ligabetreiber, alles Mögliche für die Fortsetzung der Liga zu tun, allein um Berufsfußballern die Ausübung ihres Berufs zu ermöglichen. Daher sollten auch wir als Vereine der Liga, im Solidaritätsgedanken alles dafür tun, um den sicherlich durch Geisterspiele entstehenden Schaden zu minimieren und dazu gehört allen voran Werbung für die Liga zu betreiben.“

Positives Signal für Koch


BFV-Präsident Rainer Koch wertet den offenen Austausch und die dabei einheitliche Grundhaltung als „absolut positiv, denn gerade in dieser für alle hierzulande schwierigen Phase braucht es Geschlossenheit. Diese erleben wir aktuell bei unseren Amateurklubs, aber auch unsere Drittligisten zeigen, dass sie gewillt sind, vornewegzugehen und konstruktiv das voranzutreiben, was ihre Existenz sichert.“ In über 70 Videokonferenzen hatte der BFV binnen zehn Tagen weit über 5000 Funktionäre seiner insgesamt knapp 4600 Mitgliedsvereine im Freistaat informiert und auch erste Meinungsbilder zur aktuellen Lage abgefragt. Dabei ist für die Amateure und den BFV klar, dass für sie Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit keine Option sind. „Dass Profis anderen Bedingungen unterliegen, haben wir auch heute wieder in der Videokonferenz mit den Drittligisten festgestellt. Umso wichtiger ist es, dass wir auch deren Interessen im Blick haben – umso erfreulicher ist es, dass hier mit einer Sprache gesprochen wird. Das soll ein positiver Impuls dafür sein, dass auch die 3. Liga zu einer für sie bestmöglichen Lösung kommt“, betonte Koch.

Sauer äußert sich am Nachmittag

Kickers-Präsident Daniel Sauer äußerte sich am Nachmittag gegenüber der lokalen Presse und nahm Stellung zu ...
... den unterschiedlichen Meinungen in der dritten Liga: In den ersten beiden Ligen herrscht eine sehr homogene Situation vor aufgrund der Verteilung der Fernsehgelder. In der dritten Liga sind wir im konstruktiven Austausch. Jeder Verein muss seine eigene Situation bewerten und jeder Verein hat seine eigene Situation. Daher gibt es wahrscheinlich 20 verschiedene Positionen, die jeder darstellt. Das ist auch legitim. Denn jeder Klub ist für sich selbst verantwortlich. Eine Entscheidung, wie es weiter geht, ist allerdings noch nicht getroffen. Die wird letztlich der Ligaträger treffen. Die Gesundheit hat oberste Priorität und das notwendige Konzept muss stehen. Richtungsweisend wird sicherlich auch. die Entscheidung der DFL am 23. April sein.

... der Haltung der Würzburger Kickers: Wir sind ganz klar für die Fortführung der Saison. Das Abbruchszenario ist für uns nicht darstellbar, weil viele haftungsrechtliche und verbandsrechtliche Fragestellungen auftauchen würden. Bei einem Abbruch würde eine Situation entstehen, in der sich einige ungerecht behandelt fühlen. Auch juristische Konsequenzen würde dies nach sich ziehen. Das würde die aktuelle Situation noch ungewisser machen als sie bereits ist. Daher kommt für uns nur eine Fortsetzung in Frage. Natürlich wird das ein Mehraufwand sein, vor allem aufgrund der Hygienemaßnahmen. Dafür erwarten wir dann auch finanzielle Unterstützung.

Seine Zukunft in Würzburg ist weiterhin ungewiss: Michael Schieles Vertrag läuft am Saisonende aus.
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... der Kaderplanung und dem Stand bei Michael Schiele:
In den vergangenen Wochen standen andere Themen auf der Prioritätsliste. Natürlich haben wir Gespräche mit Beratern geführt. Auch hatten wir schon mit einigen Spielern gesprochen. Allerdings kam der Markt für einige Zeit zum Erliegen. Daher bleiben wir im Austausch, auch mit Michael Schiele. Andere Fragen stehen aktuell im Vordergrund.

... den Auswirkungen der anstehenden DFL-Entscheidung:
Was würde bei einem Abbruch  der dritten Liga mit den Relegationsspielen passieren, sollten die Bundesligen ihren Spielbetrieb fortsetzen. Wer dürfte daranteilnehmen? Darüber ließe sich keine fundierte Entscheidung treffen. Dann ist auch höchstfraglich, wann die dritte Liga wieder beginnen kann. Die Frage wird also sein, ob wir uns an die Entscheidung der DFL anhängen oder nicht. Dass die dritte Liga strukturelle Probleme hat, ist fraglos. Allerdings würden diese deutlich größer, wenn wir uns als dritte Liga nicht solidarisch zeigen und den Weg nicht mitgehen.

... den strukturellen Problemen der dritten Liga: Das Strukturproblem ist erkannt. Wir haben uns damit in den vergangenen eineinhalb Jahren bereits auseinandergesetzt und daran gearbeitet. Auch der DFB hat das erkannt. Es wurde ein Gremium gebildet aus der dritten Liga. Vor dem Ausbruch der Pandemie haben wir einiges schon nach vorne gebracht. Die sind leider zum Erliegen gekommen. Wir müssen die Krise nutzen, um weiter daranzuarbeiten. Wir müssen eine solide Basis zu erstellen, um einen vernünftige Profiliga darzustellen.

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