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Artikel veröffentlicht am 17.03.2016 um 12:14 Uhr
Vier-Punkte Abzug: Dergahspor erneut hart bestraft
Das Drehbuch von Pleiten, Pech und Pannen lässt Dergahspor in dieser Saison einfach nicht los und bringt das Karali-Team in akute Abstiegsgefahr: Erneut wurde der Landesligist wegen einem unzulässigen Spielereinsatz vom Verbandssportgericht hart bestraft. Vier Punkte wurden Dergah abgezogen, das damit auf einen Abstiegsrelegationsplatz rutscht.
Von Marco Galuska

Im Urteil des Verbandssportgerichts vom gestrigen Dienstag wurde Dergahspor Nürnberg gemäß § 77 Abs. 1 RVO wegen unzulässigem Spielereinsatz mit einem Punktabzug von 4 Punkten und mit einer Geldstrafe in Höhe von 100,00 Euro belegt.


Kurios erscheint der Umstand auf dem ersten Blick. Schließlich handelte es sich um ein Testspiel, das Dergahspor nach dem Spielausfall in der Liga kurzerhand mit Bayernligist Jahn Forchheim (0:2) ausgemacht hatte. Dabei setzte Dergah seinen Neuzugang Oscar Ortiz ein, "ohne für diesen Spieler bis Spielende einen gültigen Spielerpass oder einen sonstigen Spielberechtigungsnachweis vorlegen zu können", so das Urteil des Sportgerichts.


Für den US-Amerikaner Oscar Ortiz, der am vergangenen Sonntag beim 1:3 gegen Vach sein Landesliga-Debüt (mit vorliegender Spielerlaubnis) feierte, hatte Dergahspor am 25. Februar 2016 einen Antrag bei der Passabteilung des BFV eingereicht. Über den DFB wurde das internationale Überprüfungsverfahren eingeleitet. "Wir haben am Freitag noch mit dem DFB telefoniert, da hieß es, dass wir das Spielrecht bekommen werden", erklärt Muarrem Demir, 3. Vorstand des Vereins.


Allerdings lag das Spielrecht seitens des BFV am folgenden Tag, dem Tag des Testspiels, noch nicht vor. Das Spielrecht für Ortiz wurde erst zum 9. März, also vier Tage später, erteilt. "Es steht außer Zweifel, dass dem Verein Dergahspor Nürnberg bei Austragung des Privatspiels das fehlende Spielrecht für den Spieler Ortiz bekannt war", stellt das Sportgericht fest.


Auf Einsatz bestanden oder nur um Erlaubnis gefragt?

Auseinander gehen dann die Aussagen über die Absprachen im Vorfeld des Spiels. Im Urteil heißt es, dass "der Mannschaftsverantwortliche des Vereins, Herr Muarrem Demir, dem Schiedsrichter gegenüber auf dessen ausdrückliche Anfrage hin auf dem Einsatz dieses Spielers bestand."


In der Stellungnahme des Vereins vom 12. März wehrt sich Demir dagegen, man habe dem Schiedsrichter klar gemacht, dass der Spielerpass in den nächsten Tagen vorliegen werde. Daraufhin habe der Schiedsrichter unter der Voraussetzung der Vorlage eines amtlichen Lichtbildausweises dem Einsatz zugestimmt. Ohne diese Zustimmung hätte man den Spieler Ortiz unter keinen Umständen eingewechselt, da auch noch sechs andere Ergänzungsspieler zur Verfügung gestanden hätten.


Das Sportgericht erklärte in seinem Urteil jedoch, dass der Mannschaftsverantwortliche auf den Einsatz bestanden habe ("Somit hatte der Schiedsrichter gar keine andere Möglichkeit, als diesen Spieler unter der Voraussetzung seiner Identifikation zum Spiel zuzulassen."), wohingegen Dergahspor nun in Berufung gehen wird.


Demir gegenüber fussballn.de: "Wir haben nicht darauf bestanden, dass Oscar spielt, wir haben Gegner und Schiedsrichter sogar darauf hingewiesen, dass wir noch kein Spielrecht vorliegen haben, das Spielrecht aber in den kommenden Tag kommen wird. Sie sagten, es sei ok. Wir hatten ja genügend Spieler und es war nur ein Testspiel. Warum sollen wir dann darauf bestehen, dass er unbedingt spielt?"


Unzulässiger Spielereinsatz im Privatspiel kostet Punkte

Dass dieser unzulässige Spielereinsatz in einem Privatspiel nun Punkte in der Liga kostet, ist eine Neuerung, auf die sich das Sportgericht mit Hinweis auf ein vergleichbares Urteil vom 30.9.2015 bezieht. Insofern sei auch nicht mehr von einem "leichten Fall" auszugehen. "Die Verhängung einer Geldstrafe sowie ein Punktabzug für die laufende Punktspielrunde sind deshalb unumgänglich."


Pikant: Die Landesligisten seien darüber auch auf der Wintertagung der Spielleiter hingewiesen worden - Dergah fehlte bei jener Sitzung in Friesen. "Jetzt haben wir den Salat", gibt sich Demir im Namen seines Vereins selbstkritisch.


Dass es nun vier Punkte Abzug gab, begründet das Sportgericht damit, dass "die in § 77 Abs. 1 aufgeführten Mindeststrafen in diesem Fall nicht zur Anwendung kommen, weil der Verein Dergahspor Nürnberg in der gegenwärtig laufenden Saison bereits einschlägig straffällig geworden ist. Hieran kann auch die Tatsache, dass zeitlich nach diesem Vorfall ein einschneidender personeller Wechsel in der Vorstandschaft des Vereins stattgefunden hat, letztlich nichts ändern."


Unterm Strich kostete Dergahspor ein fehlendes Lichtbild im Spiel gegen den ASV Vach aus der Hinrunde den auf dem Platz errungenen Punkt (0:0), dazu im Nachhinein noch weitere drei Zähler und nun ein unzulässiger Spielereinsatz im Testspiel weitere vier Punkte. Statt 30 Punkten rangiert Dergahspor nun mit 22 Zählern auf Platz 14, dem ersten Abstiegs-Relegationsrang.


"Ich bin nur gespannt, ob bei anderen Vereinen genauso geurteilt wird. Das werden wir genau verfolgen", sagt Demir - und weiter: "Ich habe das Gefühl, man will uns aus der Liga haben."

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