Ahmet Aydin im Interview: "Sind schon der Favorit im Aufstiegsrennen" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 17.01.2024 um 07:00 Uhr
Ahmet Aydin im Interview: "Sind schon der Favorit im Aufstiegsrennen"
INTERVIEW Im Juli des vergangenen Jahres übernahm Ahmet Aydin recht kurzfristig beim SSV Elektra Hellas den Posten des Cheftrainers, überwintert nun aber mit den Griechen in der Spitzengruppe der Kreisliga Nürnberg. Im fussballn.de-Interview der Woche blickt der 38-Jährige auf eine in vielerlei Hinsicht durchaus anspruchsvolle Anfangszeit zurück, gibt einen Einblick in den Transfer-Winter und einen Ausblick auf die Rückrunde.
Von Michael Watzinger
Ahmet Aydin wurde zu Saisonbeginn beim SSV Elektra Hellas ins kalte Wasser geworfen, überwintert nun aber mit den Griechen auf Platz 2 der Kreisliga Nürnberg.
fussballn.de / Oßwald
Hallo Ahmet, im Juli des vergangenen Jahres hast du deinen neuen Trainerposten beim SSV Elektra Hellas übernommen, wie hast du den Verein seither wahrgenommen?

Ahmet Aydin (38):
Ich bin von Beginn an super aufgenommen worden, habe die Menschen im Verein als total herzlich und engagiert kennengelernt. Die Verantwortlichen haben eigentlich immer sofort versucht, mir meine Wünsche als Trainer so gut es geht zu erfüllen, die Zusammenarbeit klappt bisher wirklich ganz hervorragend. Im Verein herrscht eine gute Atmosphäre und viele Leute packen mit an, das hat die Eingewöhnung deutlich vereinfacht und dafür bin ich total dankbar.

Ursprünglich war ja eine weitere Saison an der Seitenlinie der Turnerschaft Fürth von deiner Seite aus geplant, ehe sich der Verein überraschenderweise zurückzog. Wie hatte sich diese Situation für dich damals dargestellt?

Aydin:
Das war für mich schon ein absoluter Schock! Vor allem ging das Ganze ja letztlich Schlag auf Schlag, man kann fast sagen innerhalb von 48 Stunden. Ich wollte eigentlich in meiner zweiten Saison mit dem Verein und den Jungs richtig angreifen, doch dazu kam es leider nicht und natürlich war dann die Verabschiedung von der Mannschaft eine komische Situation und eine traurige Sache. Mir ging es dann letztlich darum, niemanden hängen zu lassen und es war mir schon wichtig, dass zumindest ein Großteil der Jungs einen Platz in anderen Teams findet - denn auch das war zu diesem Zeitpunkt nicht so leicht, da viele ihre Planungen ja bereits abgeschlossen hatten. Für mich war klar, dass als Trainer zunächst kein Platz mehr frei sein wird, deshalb wollte ich das Ganze auch erst einmal sacken lassen. Dann kam der Anruf von Hellas.

Das plötzliche Ende der Turnerschaft Fürth war für Trainer Ahmet Aydin ein Schock.
fussballn.de / Oßwald

Dort hast du dann im Juli das Zepter von Ahmet Dönmez übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten musste. Wie war es für dich, ins kalte Wasser geworfen zu werden und mitten in der Vorbereitung eine "fremde" Mannschaft zu übernehmen?


Aydin: Allgemein war es eine sehr schwierige Situation. Auf das Sportliche bezogen ist es klar, dass man als Trainer immer auch gewisse Vorstellungen hat, wie man sein Team spielen lassen möchte und den Kader auch immer ein Stück weit darauf ausrichtet. In unserem Fall war es so, dass Ahmet Dönmez und die Verantwortlichen einen super Kader zusammengestellt hatten, der qualitativ absolut top besetzt war. Dennoch ist klar, dass man sich gemeinsam erst einmal finden muss und ich auch ein anderer Typ bin als mein Vorgänger. Das Ganze dauert dann auch einfach seine Zeit.

Am vergangenen Wochenende fand nun ja das Ahmet-Dönmez-Gedächtnisturnier statt, an dem du auch als Spieler mit Hellas gemeinsam teilgenommen hast. Wie hast du die Veranstaltung empfunden?

Aydin:
Ich muss sagen, aus meiner Sicht war dieses Turnier eine unfassbar tolle Sache: Seine Freunde haben sich da als Veranstalter total ins Zeug gelegt, sehr viel Aufwand und Mühen reingesteckt und etwas richtig Schönes auf die Beine gestellt - meinen Respekt an jeden, der daran mitgewirkt hat! Es ist schön zu sehen, dass man nicht vergessen wird, wenn man ein so toller Mensch ist wie Ahmet einer war! Für mich persönlich war es außerdem auch schön, viele alte Weggefährten und Bekannte wiederzusehen - auch wenn ich das Fußballspielen nicht mehr gewohnt bin und danach einen ordentlichen Muskelkater hatte. (lacht)

Ahmet Aydin war beim Ahmet-Dönmez-Gedächtnisturnier ebenfalls am Ball und gedachte seinem Freund und Trainer-Vorgänger beim SSV Elektra Hellas.
fussballn.de / Strauch

Mit dem SSV Elektra Hellas warst du bislang sehr erfolgreich und überwinterst in der Kreisliga Nürnberg auf dem 2. Platz. Wie ordnest du die bisherige Spielzeit derzeit ein?

Aydin:
Bei einem zweiten Platz kann man eigentlich nur zufrieden sein. Trotzdem habe ich beim Blick auf die einzelnen Spiele das Gefühl, dass irgendwie doch noch einiges mehr möglich gewesen wäre: Beim Duell gegen Türkspor konnten wir nicht unsere Leistung abgerufen, haben aber trotzdem einige aussichtsreiche Situationen zu leichtfertig liegen gelassen, gegen Bayern Kickers fehlten uns einige Leistungsträger, gegen Altenberg bekommen wir ein Gegentor aus einer recht klaren Abseitsposition heraus. Natürlich gewinnt man nicht jedes dieser Spiele - aber es wäre schon auch gut möglich gewesen, an der Tabellenspitze zu überwintern...

Wo siehst du die Stärken deiner Mannschaft - und wo habt ihr noch Luft nach oben?

Aydin:
Insgesamt haben wir einen qualitativ ausgeglichenen und starken Kader beisammen. Das zeigt sich auch daran, dass wir die beste Offensive stellen und gleichzeitig auch über die zweitbeste Defensive der Liga verfügen. Dennoch muss man ganz klar festhalten, dass die gemeinsame Arbeit gegen den Ball noch deutlich besser werden kann und soll.

Winterzeit bedeutet auch immer Wechselzeit. Was hat sich bei euch personell in der Winterpause getan?

Aydin:
Mit Akin Bölük (zum Türk FK Gostenhof, Anmerkung der Redaktion), Alexander Schenker (SV Seligenporten), Dan Pavaluca (Türkischer SV Fürth), Emre Cekic und Ephraim Chukwu (beide Ziel unbekannt) haben uns im Winter fünf Kaderspieler der Kreisliga-Mannschaft verlassen. Bereits kurz vor der Pause haben wir uns von Marco Flora und Kenny Abubaka getrennt. Auf der anderen Seite konnten wir sechs Neuzugänge bei uns begrüßen: Enes Kol von der SG Quelle Fürth, Batuhan Tuluk vom 1. FC Kalchreuth, Kerim Taher vom Türk FK Gostenhof, Birdal Taskiran von Eintracht Falkenheim, Korel Gülkaya vom SV Eyüp Sultan und Theocharis Ketoglou aus Griechenland. Außerdem möchte Kevin Flora nach längerer Verletzungspause wieder eingreifen und ist ein gefühlter siebter Neuzugang für uns.

Angreifer Akin Bölük gehörte zu den Winter-Abgängen beim SSV Elektra Hellas.
C. Anastasiadis

Das liest sich nach einem ordentlichen Umbruch. Siehst du euch nach diesen Veränderungen besser aufgestellt als vorher oder habt ihr an Substanz verloren?

Aydin:
Sicher, wir hatten in diesem Winter noch einmal einen Umbruch im Kader. Das ist aber in gewisser Weise auch normal, wenn der eine oder andere Spieler unter einem neuen Trainer vielleicht nicht die Einsatzzeiten oder die Rolle bekommen hat, die er vielleicht erwartet hatte. Die Abgänge hatten ohne Frage eine gewisse individuelle Qualität, trotzdem denke ich schon, dass wir gute Zugänge verpflichten konnten, die stellenweise vielleicht auch noch einmal jünger sind und dann eine gewisse Frische und Unbekümmertheit reinbringen. Wichtig war mir dabei schon auch, dass sie heiß darauf sind und sich voll und ganz in den Dienst der Mannschaft stellen wollen. Wie vorhin schon erwähnt, wollen wir gerade im Spiel gegen den Ball noch einmal eine Schippe drauflegen. Insgesamt sehe ich uns vielleicht sogar ein wenig besser aufgestellt.

Apropos besser aufgestellt: Inzwischen hast du auch einen neuen Co-Trainer an deiner Seite. Wer ist es und wie kam es dazu?

Aydin:
Mit Sercan Celik habe ich neuerdings einen spielenden Co-Trainer im Team. Da ich mittlerweile zurück in der Schichtarbeit bin, war es mir wichtig, wieder jemanden an meiner Seite zu haben. Sercan ist dabei aus meiner Sicht die ideale Wahl: Er ist ein hervorragender Spieler und Leistungsträger, hat einen klaren und guten Blick auf den Fußball. Zudem verfügt er über die B-Lizenz und hat bereits einige Erfahrungen im Juniorenbereich der SGV Nürnberg-Fürth 1883 gesammelt. Ich freue mich, dass es mit ihm geklappt hat!

Sercan Celik (in blau) unterstützt Ahmet Aydin fortan als spielender Co-Trainer beim SSV Elektra Hellas.
fussballn.de

Mit Platz 2 befindet ihr euch mittendrin im Aufstiegsrennen. Wie bewertest du eure Chancen?

Aydin:
Zunächst einmal muss man feststellen, dass die Kreisliga noch einmal interessanter und enger geworden ist: Letztes Jahr hatte man mit Gutenstetten und auch Vatanspor zwei Teams, die am Ende doch recht deutlich vorne wegmarschiert sind. In dieser Saison hatte jede Mannschaft so ein paar Leistungsdellen und deshalb ist das Feld so eng beisammen - jeder kann jeden schlagen! Ich denke aber schon, dass in der Rückrunde die Spitzenteams weniger Zähler liegen lassen werden - einfach, weil man sich das nicht mehr erlauben kann. Aus meiner Sicht sind wir schon der Favorit im Aufstiegsrennen... Und gemessen an der Rolle wollen wir schon das Beste daraus machen!

Worauf wird es dabei ankommen?

Aydin:
In erster Linie wird es auf die eigene Disziplin ankommen! Disziplin im eigenen Spiel, dass man als Mannschaft arbeitet und so auch gemeinsam Schwierigkeiten überwindet! Dazu gehört für mich auch, ruhig zu bleiben, wenn zwei, drei Dinge mal nicht für einen laufen oder eine Schiedsrichterentscheidung gegen uns ausfällt. Wir wollen dominant und mutig auftreten, aber dazu gehört auch eine gewisse Cleverness in den entscheidenden Momenten - besonders in den Topspielen, wo genau so etwas den Unterschied ausmachen kann.

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Steckbrief A. Aydin

Ahmet Aydin
Alter
38
Nation
Türkei


Trainerstationen A. Aydin


Aktuelle Tabellenplatzierung

Pl.
 
Team
Sp
Tore
Pkt
1
13
25:11
29

Tabellenverlauf Elektra H. Nbg.


SSV Elek. Hellas Nbg in Zahlen

Spiele
13
Spiele gewonnen
8
Spiele unentschieden
4
Spiele verloren
1
:0
Zu-Null-Spiele
3
0:
Spiele ohne eigenen Treffer
1
Tore gesamt
37
Verschiedene Torschützen
13
Eigentore
2
Elfmetertore
1
Gelbe Karten
34
Zeitstrafen
6
Gelb-rote Karten
6
Rote Karten
1
Eingesetzte Spieler
28
Zuschauer
490
Zuschauerschnitt
81

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