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Artikel veröffentlicht am 28.07.2021 um 07:00 Uhr
Rote Karte aus den eigenen Reihen: TSV Neustadt/Aisch stimmt gegen Verschmelzung!
Einige Hürden waren im Vorfeld genommen worden, eine klare Präferenz aus der Stadtführung offenkundig, doch zu einer Verschmelzung zwischen dem Fußballverein FSC Franken Neustadt und dem TSV Neustadt/Aisch wird es nicht kommen. Die Mehrheit der TSV-Mitglieder stimmte anders als die FSC-Mitglieder gegen die Pläne, über die sich die Fußballer beider Vereine bereits einig gewesen wären.
Von Marco Galuska
Neustadts Bürgermeister Klaus Meier hatte sich im Vorfeld für eine Bündelung der Kräfte der beiden Vereine stark gemacht. Die Stadt hätte entsprechend dringend benötigte Zuschüsse für das Sportgelände gewährt, die Hoffnung auf einen Kunstrasenplatz als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Trainingsplatz wuchs. Der zuständige Sportreferent der Stadt, Alexander Müller, hatte an die Mitglieder beider Klubs appelliert, bei der Verschmelzung mitzumachen, um einen starken Sportverein zukunftsfähig zu gestalten. Und auch die Vorsitzende des TSV, Sigrid Becke, hatte betont, dass jene Verschmelzung die beste Lösung für den Verein sei - ohne jemanden damit etwas wegzunehmen.

Doch jenes Werben aus Reihen der Stadt und Teile der Vereinsführung, das Mandat zu erteilen, um die Verschmelzung einzuleiten, blieb erfolglos. Die Mitgliederversammlung des TSV Neustadt/Aisch im Gasthaus Kohlenmühle am vergangenen Freitagabend sprach sich gegen eine Verschmelzung mit den rund 270 überwiegend jugendlichen Fußball-Mitgliedern vom FSC Franken Neustadt aus. Der Großteil der Stimmen, die eine Verschmelzung mit dem Nachbarverein zum TSV Franken Neustadt ablehnen, kam dem Vernehmen nach aus den Abteilungen Handball, American Football und Cheerleading.

Unrühmlicher Fußball-Abschied aus Landesliga wirkt nach 

"Die anderen Abteilungen haben unseren Plänen klar die Rote Karte gezeigt. Die Verschmelzung ist damit vom Tisch", sagt Fußball-Abteilungsleiter Jan Winkler mit ein paar Tagen Abstand sachlich. Bei der Ursachenforschung gelangt man schnell in der fußballerischen Vergangenheit des TSV im gehobenen Amateurfußball und dem abrupten Ende in der Landesliga vor fünf Jahren an. "Ich verstehe, dass da immer noch Vorbehalte sind, so wie es damals gelaufen ist. Leider konnten wir mit unseren Argumenten nicht derart überzeugen, dass alte Mauern und ein Lagerdenken aufgebrochen wurde", bedauert Winkler. Der Gedanke, dass die Fußballer zu mächtig im Verein gegenüber anderen Abteilungen sein würden, "König Fußball" regiert, dürfte im Mehrspartenverein Ängste hervorgerufen haben. Bei der Verkündung des Abstimmungsergebnis offenbarten sich entsprechend Jubel und Enttäuschung innerhalb des Vereins.

Dass der zum TSV zurückgekehrte Fußball-Funktionär anfangs selbst ob der möglichen Verschmelzung Bauchschmerzen hatte, streitet Winkler nicht ab: "Ich war da zu Beginn selbst skeptisch wegen etwaiger Nebenkriegsschauplätze. Aber wir hatten mit dem FSC Franken Neustadt gemeinsam einen Workshop, in dem klare Strukturen erarbeitet wurden. Es ist uns zwischen den Fußballern beider Vereine bestens gelungen, ein Miteinander zu schaffen, das auch über eine Spielgemeinschaft hinausgeht." Dass nicht nur die TSV-Fußballer, sondern auch der gesamte Fußballverein FSC Franken Neustadt die Lösung befürworteten, wurde durch das klare Ja zur Verschmelzung bei der Abstimmung der FSC-Mitglieder noch vor der Mitgliederversammlung beim TSV deutlich.

Wie sieht die Zukunft der Fußballer in Neustadt/Aisch aus?

Obwohl die Fußballer in der kommenden Woche nach dem Aufstieg in die A-Klasse bereits unter dem Namen "TSV Franken Neustadt" auflaufen werden, bleibt es also weiter eine Spielgemeinschaft aus dem TSV und dem FSC. "Es gilt zu analysieren, wie es jetzt mit dem Fußball in Neustadt weitergeht. Am Spiel- und Trainingsbetrieb ändert sich zunächst einmal nichts. Allerdings waren die dringend nötigen Förderungen der Stadt an die Verschmelzung gekoppelt. Wir werden definitiv weiter gemeinsam Gespräche mit dem FSC und der Stadt führen. Es geht schließlich um die Zukunft des Fußballs in Neustadt/Aisch, dafür sind wir angetreten", so Winkler, der auch sagt: "Natürlich stellt sich irgendwann auch die Frage, ob man mit diesem Vorhaben im Verein richtig ist." Spätestens zum Ende der Saison 2021/22 muss diese beantwortet sein.

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