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Artikel veröffentlicht am 01.09.2023 um 08:00 Uhr

Neustadt nach dem Umbruch: Der Kampfgeist ist erwacht

Wahrlich außerplanmäßig verlief die Vorbereitung beim TSV Franken Neustadt/Aisch mit dem Abschied von Trainer Thomas Guter und vier Spielern. In den ersten beiden Partien der noch jungen Saison in der Kreisklasse 2 ging das Team von Coach Alexander Leist zwar noch leer aus, zeigte aber eine kämpferisch tadellose Leistung, die Basis sein soll, um die Klasse in einer starken Liga zu halten.

Von Marco Galuska

Nick Fierus und der TSV Franken Neustadt/Aisch wollen sich aus dem Tabellenkeller kämpfen.

fussballn.de / Strauch

Ende Juni erlebten die Fußballer an der Weißen Marter mal wieder ein Beben, das freilich in Betracht auf die bewegte Historie gesehen auch nur ein mittelschweres war, aber doch zumindest zum Grübeln Anlass bot. Telefonisch hatte sich Trainer Thomas Guter beim Abteilungsleiter Jan Winkler gemeldet und ihm offenbart, dass er das gemeinsame Projekt nach drei Spieljahren nun doch verlassen würde, um das Angebot vom Nachbarn Gutenstetten in der Bezirksliga anzunehmen. "Er war bei allen Gesprächen für die kommende Saison dabei und hatte signalisiert, dass er Lust auf den Umbruch hätte. Man darf ja nicht vergessen, dass wir damals gemeinsam den Wiederaufbau in der B-Klasse begonnen haben und wir ihm seitdem immer den Rücken gestärkt haben, auch wenn es mal Gegenwind gab", schaut Winkler absolut enttäuscht zurück.

Nach dem kurzfristigen Abgang von Trainer Thomas Guter hat der TSV Franken Neustadt/Aisch um Abteilungsleiter Jan Winkler (l.) den Trainerposten der 1. Mannschaft mit Alexander Leist (Bildmitte) neu besetzt, ihm folgte Raphael Fernbach (rechts) als neuer Coach der 2. Mannschaft.

TSV Franken Neustadt/Aisch

Kurzfristiger Trainerwechsel und Aderlass im Sommer

Die Nachfolge wurde recht schnell mit Alexander Leist, dem bisherigen Coach der 2. Mannschaft, geregelt. "Das war der leichteste Schritt, weil wir schnell handeln wollten, um Ruhe reinzubringen. Alex hatte schon bei der Zweiten sehr gut gearbeitet und fuchst sich auch mit großem Engagement in die Aufgabe bei der Ersten rein. Für uns war klar, dass das keine Interimslösung sein wird", lobt Winkler den neuen Mann für das Kreisklassen-Team. Dieses hatte nicht nur den Weggang von Coach Guter, sondern auch den Wechsel dessen Sohnes Tobias zum SV Burggrafenhof, sowie die Transfers von Ajdin Kahrimanovic und Nikola Chalakov (ebenfalls nach Gutenstetten) zu verkraften. Schon lange davor war klar, dass sich der letztjährige Kapitän Friedrich Leist (zur SpVgg Etzelskirchen) und Dominik Mayer (zum ASV Vach II) als Spielertrainer verändern würden.

Mit dem Weggang von Winter-Transfer Enzo Licciardi (ebenfalls nach Etzelskirchen) und dem später noch folgenden Wechsel von Torwart Sven Kraft (zum SV Hagenbüchach), der zudem auch stellvertretender Abteilungsleiter beim TSV war, erscheint der Aderlass in Neustadt schon beträchtlich. "Natürlich fängt man da auch an zu zweifeln! Das geht einem schon nach und daran hat man zu knabbern", gibt Winkler unumwunden zu. Gerade auch der Wechsel von Sven Kraft, mit dem der Abteilungsleiter lange befreundet ist, tat extrem weh, auch wenn der Schritt nicht unbegründet war: "Er wollte sich verändern, auch weil er in Ruhe nur noch spielen will, ohne in die Organisation eingebunden zu sein."

Sven Kraft wechselte zum Ligarivalen nach Hagenbüchach.

fussballn.de

Dennoch wollte Jan Winkler selbst nicht auch noch die Flinte ins Korn werfen: "Zum einen fragt man sich, was dann passieren würde, zum anderen muss man herausheben, dass es ja noch Leute gibt, die sich für den Verein den Hintern aufreißen, wenn ich da beispielhaft an unseren Kapitän Jonas Wellhöfer, oder eben unseren Trainer Alex Leist, denke. Und überhaupt ist Neustadt für mich eine Herzensangelegenheit!"

Auftritte machen Mut - Kunstrasenplatz weiter im Visier

Die Vorbereitung lief aufgrund der Umstände zwar alles andere als ideal, aber die beiden Spiele, welche in der Liga bislang zwar trotz jeweiliger Führung noch verloren gingen, geben Anlass zur Hoffnung, dass das angestrebte Ziel des Klassenerhalts realisierbar ist. "Die Liga ist meiner Meinung nach noch stärker geworden als die Kreisklasse 3 im Vorjahr, aber wir haben aktuell sogar eine bessere Stimmung und mehr Zusammenhalt als im letzten Jahr. Es wird füreinander gekämpft und das ist die Basis in der Liga", so Winkler.

Beim 1:2 gegen Burggrafenhof zuletzt waren es zwei individuelle Fehler, die Zählbares nach einer ansonsten disziplinierten Leistung kosteten. "Wir wissen, wo unsere Schwächen sind. Wir müssen die Fehler hinten abstellen, vorne sind wir immer wieder für Tore gut!" Am Sonntag in Oberndorf soll der Matchplan erfolgreich umgesetzt werden, um erstmals zu punkten. "Dort ist es immer eklig zu spielen auf dem kleinen Platz, das kann schnell hitzig werden, aber wir müssen das annehmen!"

Erfreulich ist in Neustadt auch die Entwicklung mit der 2. Mannschaft, deren Fortbestand nach den Abgängen noch vor wenigen Wochen auf der Kippe stand, und jetzt guten Zulauf erfahren hat. Nicht nur der sportliche Erfolg ist ein Ziel an der Weißen Marter, sondern auch die Realisierung des neuen Kunstrasenplatzes auf dem bisherigen Allwetterplatz. "Es geht jetzt an die Gespräche mit Sponsoren. Die Stadt hat ihre Zusage von 250.000 Euro für das kommende Jahr gegeben. Insgesamt dürften aber noch 350.000 Euro zu finanzieren sein, wenn wir es vernünftig machen wollen", verrät Winkler, dass die Kosten wohl bei etwa 850.000 Euro zu taxieren sind, weil ein Gefälle im Platz ausgeglichen werden muss und man zudem auch Betonstufen für die Nutzung anlegen möchte. Doch der Kunstrasenplatz soll vor allem die dringend benötigten Kapazitäten auch für den Jugendfußball schaffen: "Aktuell sind wir nicht für eine moderne Fußball-Abteilung ausgelegt, aber wir wollen in Zukunft attraktiv sein!"