Habermann zur weiteren Saison: Die Vereine entscheiden, nicht das BFV-Präsidium! - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 09.04.2020 um 10:52 Uhr
Habermann zur weiteren Saison: Die Vereine entscheiden, nicht das BFV-Präsidium!
Mit 173 Teilnehmern fand das Webinar des BFV im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe am Mittwochabend statt. In einer Stunde wurden die Vereinsvertreter durch den Bezirksvorsitzenden Dieter Habermann und Kreisvorsitzenden Thomas Raßbach über den aktuellen Stand informiert und standen auch für Fragen parat.
Von Marco Galuska
Webinar im Kreis Nürnberg/Frankenhöhe vom 8. April 2020
fussballn.de
Auch wenn der Bezirksvorsitzende des BFV in Mittelfranken Dieter Habermann und der Kreisvorsitzende Nürnberg/Frankenhöhe Thomas Raßbach unisono erklärten, dass man die Spielleitertagungen auch in Zukunft - sofern wieder möglich - weiterhin im persönlichen Kontakt durchführen möchte, so verfehlte die Premiere für das Webinar im Kreis am Mittwochabend seinen Zweck nicht. 173 Teilnehmer lauschten den Ausführungen der beiden Funktionäre und hatten auch selbst die Möglichkeit, Fragen per Chat-Funktion durch die Moderation von Sonja Kienzler von der Bezirksgeschäftsstelle an die beiden BFV-Funktionäre zu stellen.

110 Klagen an den Verband zum Abbruch in England

In der ersten Hälfte der einstündigen Online-Veranstaltung referierten Habermann und Raßbach über den aktuellen Stand der Dinge. "Wir wissen, dass wir nichts wissen", sprach Habermann offen über eine Situation ohne wirkliche Erfahrungswerte und erklärte zugleich die rechtliche Lage, die eine Entscheidungsfindung derzeit nur bis auf weiteres zulässt: "Wir können keine Entscheidung treffen, die nicht von der Politik getroffen wurde!" Im weiteren Verlauf verwies Habermann dazu auf aktuell 110 Klagen, die in England auf den Verband eingeprasselt sind, nachdem man dort die Saison im Amateurfußball bereits (vor der Politik) für beendet erklärt hatte.

Wie der Entscheidungsprozess in Bayern dann aussehen soll, sofern eine Entscheidung im Zuge politischer Vorgaben möglicht ist, darüber konnte Habermann zumindest schon einen Ausblick geben: "Es gibt keine Entscheidung aus dem Vorstand des Verbandes heraus! Da werden nicht 15, 16 Leute für 4600 Vereine entscheiden. Wir werden eine riesengroße Umfrage machen. Aber das alles ist erst dann möglich, wenn wir wissen, wann es weitergehen kann!" Dass man für die Kreisliga den Schiedsrichter-Pool der laufenden Saison nun aufgelöst hat, sei nicht mit einem Saisonabbruch gleichzusetzen, sondern diene alleine der Liquidität der Vereine.

"Meldet Eure Verluste zu 100 Prozent an den BLSV!"

Zum Thema Finanzen erklärte Mittelfrankens Fußball-Boss, dass "im schlechtesten Fall sieben bis acht Millionen Euro, also rund ein Drittel des BFV-Haushaltes verloren gehen" würden. Dies unter anderem durch fehlende Einnahmen von Sponsoren, wie beispielsweise durch den Erdinger Meistercup generiert. Eindringlich appellierten Habermann und Raßbach, dass die finanziellen Verluste unbedingt an den BLSV zu melden sind: "Wir haben die Zusage des Innenministers Herrmann, dass er die Vereine nicht allein lassen wird - aber wer nicht meldet, bekommt nichts!"

Thomas Raßbach, der zugleich beim BLSV den Kreis Ansbach vorsteht, erklärte, dass allein in seinem Kreis schon jetzt knapp eine halbe Million an Verlusten aus den Vereinen gemeldet wurde. "Jeder Tag schmerzt", sagte der Lehrberger und geht davon aus, dass noch einige Schmerzen ertragen werden müssen, sofern sich das düstere Bild bewahrheiten sollte: "Die Saison 2018/19 wird die letzte normale Saison sein, erst zur Saison 2021/22 dürfte es wieder normal laufen. Der BLSV redet aktuell davon, dass der organisierte Sport bis zum 30.9. stillstehen wird!" Frohe Botschaften konnte Raßbach aber auch vermitteln, so bleiben die Zusagen für die Förderbescheide beim BLSV erhalten.

Solidarität ist gefragt - Geisterspiele keine Option

Zudem sprach der Kreisvorsitzende ein großes Lob an seine Vereine aus: "Ich bin begeistert von der sozialen Unterstützung und der Solidarität, die ihr aktuell zeigt! Wir sind derzeit noch hilflos, was Entscheidungen angeht. Wir müssen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten finden - auch wenn wir es ganz sicher nicht allen recht machen können. Da wird es Verlierer und Gewinner geben, aber ich wünsche mir auch dann ein Zeichen der Solidarität, dass wir es gemeinsam tragen und gestärkt aus der Krise hervorgehen." Auf Nachfrage erklärten Habermann und Raßbach in aller Deutlichkeit, dass "Geisterspiele keine wirkliche Option für den Amateurfußball" seien. Man müsse ohnehin vorsichtig sein, den Berufsfußball mit dem Amateurfußball zu vergleichen.

Auf die Frage, ob es indes unterschiedliche Entscheidungen über den Saison-Fortgang in den Ligen des BFV geben könnte, schränkte Habermann vielsagend ein: "Es könnte höchstens für die beiden oberen Amateurklassen andere Lösungen geben, ansonsten wird das wohl nur eine bayernweit einheitliche Lösung sein!"

Das nächste Webinar kommt bestimmt

Während in den Satzungen des BFV aufgrund von Corona einige Änderungen beschlossen wurden, die den Vereinen in den kommenden Tagen auch vermittelt werden, versicherte Habermann, dass die Verbandsspitze von BLSV und BFV in einem engen Austausch mit dem bayerischen Innenministerium stehe. Am kommenden Dienstag wird eine weitere Rede der Kanzlerin erwartet, das BFV-Präsidium wird dann am Abend tagen und zeigt sich bemüht, "den aktuellen Stand an die Vereine so schnell wie möglich weiterzugeben." Darüber hinaus dürfte auch in zwei, drei Wochen das nächste Webinar wieder neuen Aufschluss bringen. In diesen Tag wird eben von Woche zu Woche und nicht von Spiel zu Spiel gedacht.

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