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Artikel veröffentlicht am 29.04.2009 um 22:46 Uhr
Der Kapitän geht von Bord: Petersik verlässt Kirchehrenbach
Mit einer Überraschung wartet der TSV Kirchehrenbach kurz vor dem Walberla-Fest auf: Friedl Petersik verlässt den Kreisliga-Aufsteiger zum Ende dieser Saison nach drei erfolgreichen Jahren trotz eines momentanen sechsten Tabellenplatzes mit 39 Punkten, womit man wohl als gesichert gilt.
Von
„Friedl geht auf eigenen Wunsch!“ gab TSV-Vorsitzender Peter Bail auf Nachfrage bekannt. Für Bail selbst kam dieser Schritt relativ überraschend, nachdem man sich mit ihm noch vor kurzem über eine weitere Spielzeit einigte. „Friedl bat mich vorletzte Woche einem Gespräch mit der Mannschaft beizuwohnen, in dem er und die Spieler in einer Art runder Tisch verschiedene Themen ansprachen. Im Verlauf dieser Runde stellte er die Vertrauensfrage, worauf ich abschließend den Spielerrat aufforderte mir binnen einer Woche eine Entscheidung mitzuteilen.“ Der Ur-Kirchehrenbacher stand seit Sommer 2006 am Ruder und schaffte es im Vorjahr den TSV wieder in die Kreisliga zu führen. „Die Vorstandschaft hätte es begrüßt, wenn Friedl zumindest noch ein Jahr angehangen hätte, aber er wird selbst am Besten wissen, wann es Sinn macht und wann nicht. Jedenfalls dankt der TSV ihm nicht nur für die überaus erfolgreiche Arbeit der letzten drei Jahre, sondern auch für seine Offenheit uns gegenüber, weil es uns ermöglicht noch rechtzeitig nach einem neuen Trainer Ausschau zu halten."

Ausreden der Spieler?


Friedl Petersik geht.
anpfiff.info
"Wir führen derzeit Gespräche, sind aber noch nicht vor dem Abschluss.“ Petersik, dem Spielkreis übergreifend ein hervorragender Ruf vorauseilt, zog damit die Konsequenzen aus einer, für ihn sonderbaren Entwicklung mit Teilen der Mannschaft. "Zum einen hatte ich nicht mehr das Gefühl die Spieler – vielleicht auch nur einzelne - uneingeschränkt zu erreichen und zum anderen habe ich eine etwas andere Auffassung davon, wie eine Mannschaft funktionieren muss. Wenn meine eigene Philosophie erfolgreich zu arbeiten zu sehr von der der Spieler abweicht, dann passt das eben nicht mehr.“ Zunächst zurückhaltend, sprach er als Trainer der alten Schule dann aber Tacheles: „Ich bin und war schon immer der Überzeugung dass Erfolg nur auf Fundamenten von Fleiß, Disziplin und Ordnung gedeihen kann und wenn ich diese Säulen nicht mehr erkennen kann, muss ich mir Gedanken machen. Schon in der Vorbereitung im Sommer habe ich zähneknirschend manches Auge zugedrückt, wenn Spieler mit Gründen daherkamen sich vom Training befreien zu lassen, für die wir früher Backpfeifen bekommen hätten."

"Viel Glück meinem Nachfolger"

"Aber auch ich muss mich darauf einstellen, um mit der Zeit zu gehen.“ Womit er auf die Situation ansprach zu mancher Trainingseinheit gerade mal eine Handvoll Stammspieler zur Verfügung zu haben. „Wenn man sogar mit den Spitzenteams der Liga mithalten könnte, aber am Ende die Kraft nachlässt, spricht das für sich. In Vereinen, die ohne Gelder oder Prämien arbeiten, hat man heute nicht viele Motivationshilfen, um auf den Einzelnen einzuwirken. Vielleicht hat sich auch hier in manchem Kopf bereits der Wertewandel der Gesellschaft schon zu sehr bemerkbar gemacht.“ Petersik sieht diese Problematik aber nicht nur auf den TSV beschränkt, sondern als allgemeines Phänomen. „Klar ist auch, die beruflichen Anforderungen an die nachwachsenden Generationen werden immer größer, aber man kann trotzdem versuchen alles zu geben – wenn man es will. Viele kennen Ehre nur noch als Wort“. „Meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg und ein glückliches Händchen. Die Mannschaft an sich ist technisch versiert und ausbaufähig – wenn sie mitziehen“ bemerkte er abschließend augenzwinkernd.“ Ich hinterlasse hier ja keinen Scherbenhaufen“.
                                                    TSV Kirchehrenbach

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