Der bereits zweite Wochentagsspieltag brachte einige interessante Partien aufs Feld. Eine davon fand beim hervorragend gestarteten Aufsteiger ATSV Erlangen statt, der als Vierter den Zweiten Quelle Fürth empfing. Die Gäste reisten mit einer blütenweißen Weste an, während die Hausherren nach den drei Siegen zum Auftakt zuletzt mit einem Remis in Röslau vorlieb nehmen mussten. Für alle Feinschmecker des gehobenen Amateur-Fußballs war diese Begegnung ein absolutes Muss, trafen doch zwei Mannschaften aufeinander, die gemeinhin einen gepflegten Ball spielen. Beide Trainer schöpfen aus einem breiten Kader, auch wenn der des Aufsteigers sicherlich die bekannteren Namen aufweist. Dennoch muss sich das Ensemble der Fürther nicht verstecken, schließlich kicken die Jungs über mehrere Jahre bereits höherklassig - wenn auch die meisten bisher überwiegend im Juniorenbereich.
Erlangens Startelfdebütant Ermin Kojic (re.) fügte sich nahtlos in die Mannschaft ein.
René Hoffmann
Wie es sich für ein Heimteam gehört, übernahm der ATSV von Anpfiff weg das Kommando. Immer wieder wurde der Ball durch die Schnittstellen des Quelle-Mittelfeldes gesteckt, meist auf die beiden "falschen Neuner" Amegan und Faßold. Von dort wurde das Spiel schnell auf die Außenpositionen verlagert, so dass die Gäste gar nicht erst groß in die Zweikämpfe kamen. Das Ganze hatte in der Anfangsphase nur den Haken, dass die dann von außen kommenden Bälle keinen Abnehmer in der Mitte fanden, da der etatmäßige Mittelstürmer Kulabas nur auf der Bank saß. Der einzige, der sich in dieser Phase auch im Torabschluss hervortat, war der immer wieder einrückende Haas. Er hatte allerdings bei seinen zwei Direktabnahmen nicht wirklich viel Zielwasser getrunken. In Minute 17 konnte dann Faßold gerade noch von Meier am erfolgreichen Torabschluss gehindert werden. Kurz danach konnte Torwart Harnos ein Geschoss von Schreiber gerade noch zur Ecke lenken. Der ATSV ließ weiter Ball und Gegner schön laufen und es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis sie zur Führung kommen sollten. Doch wie es dann immer so ist, fällt das Tor dann urplötzlich auf der anderen Seite des Sportplatzes. Nach 33 Minuten konnte die Quelle ihren Sturmführer Döllinger gut freispielen und der behielt im direkten Duell mit Keeper Kraut die Nerven und schob zur völlig überraschenden Führung ein. Und weil die Hausherren nun auch kurz schlucken mussten, probierten es die Fürther gleich nochmal - und hätten beinahe wieder Erfolg gehabt. Doch diesmal parierte Hüter Kraut bärenstark gegen Döllinger und fischte auch den Nachschuss von Haag. Hatte sich das Match gerade in Richtung Gäste verschoben, so wendete sich das Blatt augenblicklich wiieder. Verantwortlich dafür war in erster Linie ein ganz fieser Aufsetzer aus 23 Metern von Fath, der zum Entsetzen von Gästeschlussmann Harnos im Kasten einschlug. Kann man auch mal halten, muss man aber nicht. Und nun zeigten die Hausherren ihrem Gegner, wie das mit dem Doppelschlag funktioniert. Keine fünf Minuten nach dem Ausgleich durfte Faßold in den Strafraum spazieren und auf den mitgelaufenen Amegan zurücklegen. Dieser hatte dann auch wenig Mühe, die Kugel im langen Eck unterzubringen, bestaunt von mehreren Gegenspielern wohlgemerkt. Und fast hätte es auch noch zum dritten Treffer gereicht, doch landete der Kopfball von Faßold nach einem wunderbaren Angriff über rechts an der Querlatte.
Auch in der Luft eine Klasse zu hoch für die Quelle. Hier Sebastian Marx gegen Robin Hutter.
René Hoffmann
Der zweite Abschnitt war ein Lustspiel in drei Akten. Den Auftakt machte ein vom bärenstarken Faßold herausgeholten Elfer, den Fath per dreistem Chip zum vorentscheidenden 3:1 verwandelte (50.). Davor und danach durfte sich ATSV-Torwart Kraut bei zwei hart getretenen Freistößen jeweils per Faustabwehr auszeichnen. Ansonsten lief das Bällchen überwiegend in den Reihen der Gastgeber, die allerdings nach vorne den Schongang eingelegt hatten und nur das Ergebnis locker verwalten wollten. Dies gelang auch relativ mühelos, da die Quelle zwar wollte, aber nicht durfte. Mehrere Wechsel auf beiden Seiten wurden durchgeführt, wovon sich zumindest auf einer der Erlanger noch positv auswirken sollte. Denn dem in Minute 70 gekommenen Ferizi gehörten die meisten der noch folgenden Höhepunkte. Vier Mal durfte er ins direkte Duell mit Keeper Harnos, jeder entschied zwei Duelle für sich. Dazwischen durfte sich auch noch Schreiber in die Torschützenliste eintragen und so wurde es in der Schlussphase tatsächlich noch ein Schützenfest.
Gutes Spiel, gute Kulisse, gutes Wetter – Fuballerherz was willst Du mehr…
René Hoffmann
Leid müssen einem die Quelle-Jungs aber nicht tun, denn sie haben über weite Strecken ordentlich mitgehalten und werden auch in Zukunft weiterhin oben mitspielen. Dies gilt sicherlich noch mehr für den ATSV Erlangen, der die vielen Neuzugänge bereits prächtig integriert hat und mit der vorhandenen Qualität ein sicherer Kandidat für die vorderen Plätze sein wird.
Spielbericht eingestellt am 04.08.2016 00:29 Uhr