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Artikel veröffentlicht am 01.02.2021 um 11:00 Uhr

Strich durch die Rechnung: Corona bremst Sultane aus

Neben dem Stillstand im Spielbetrieb bremst der Corona-Virus den SV Eyüp Sultan auch auf andere Weise aus: So müssen die Moschee-Kicker in diesem Jahr nicht nur auf ihr heiß geliebtes Trainingslager in der Türkei verzichten, mancher von ihnen ist sich angesichts der langen Pause gar selbst noch nicht ganz so sicher, überhaupt wieder in das Geschehen auf dem grünen Rasen eingreifen zu wollen.

Von Michael Watzinger

Wegen Corona: das alljährliche Türkei-Trainingslager des SV Eyüp Sultan fällt dieses Jahr ins Wasser.

SV Eyüp Sultan

Sportlich voll im Soll

Aus sportlicher Sicht kann der SV Eyüp Sultan mit dem bisherigen Abschneiden seiner beiden Seniorenteams durchaus zufrieden sein. Während die 2. Mannschaft in einer stark besetzten A-Klasse 6 derzeit mit 18 Punkten aus 16 Partien im gesicherten Mittelfeld der Tabelle überwintert, kann die Kreisklassen-Truppe der Sultane gar noch auf mehr hoffen. Die Mannschaft von Yasin Sümer steht aktuell mit 25 Punkten auf dem fünften Tabellenplatz, lediglich drei Zähler von der Aufstiegsrelegation entfernt. "Wir haben keinen Druck aufzusteigen, auf absehbare Zeit wollen wir aber schon wieder in die Kreisliga zurückkehren - da gehören wir aus meiner Sicht eigentlich auch hin. Für unsere 2. Mannschaft ist es in der wirklich guten A-Klasse 6 nicht ganz so einfach gewesen, trotzdem können wir insgesamt mit dem achten Platz aber auch zufrieden sein", bewertet Gökhan Cakmak, Trainer der A-Klassen-Vertretung, die Lage zur Winterpause.

Für die 1. Mannschaft läuft es nach dem Abstieg in der Kreisklasse 4 richtig ordentlich - die Relegation ist derzeit noch in Reichweite.

SV Eyüp Sultan

Lauf-Challenge statt Trainingslager

Kein Grund also für Corona-Frust im Lager der Sultane? Nicht ganz, offenbart der stimmgewaltige 32-jährige Cakmak - schließlich wäre nun gerade die Zeit, um in das alljährliche Trainingslager im türkischen Belek aufzubrechen: "Das ist im Moment wegen Corona natürlich nicht möglich und tut uns schon ziemlich weh. Schließlich machen wir das schon mehrere Jahre und es ist ein fester Bestandteil in unseren Planungen. Es ist einfach jedes Mal wieder ein Erlebnis und stärkt vor allem den Gemeinschaftssinn ungemein. Insofern ist es einfach richtig schade, dass es dieses Jahr ins Wasser fällt."

Letzte Saison hatten die Sultane die Reise noch zu Beginn der Corona-Krise antreten können, jedoch lange um die Rückkehr nach Deutschland bangen müssen. "Das war wirklich eine schwierige Situation, wenn man nicht so richtig weiß, wie es weitergeht - total verrückt", erinnert sich der Coach.

Damit ihre Jungs im Winter aber nicht völlig ohne Event in der Winterpause dastehen, hatten sich Cakmak und Spielleiter Ugur Cankaya eine kleine Lauf-Challenge für den Januar überlegt, die auch über die Vereinsgrenzen hinweg großen Anklang fand: "Die Resonanz war absolut riesig und jeder Teilnehmer hat sein Bestes gegeben. Außerdem war es ein großes Miteinander, weshalb ich mit der ganzen Aktion mehr als zufrieden und glücklich bin!"

Personelle Veränderungen

Obwohl sich die Verantwortlichen bei den Sultanen also durchaus Gedanken zur Überbrückung gemacht haben, schloss dies die eine oder andere personelle Veränderung nicht aus. Während nach aktuellem Stand der Kader der Kreisklassen-Mannschaft wohl unverändert bleiben wird, tat sich bei der Reserve doch ein wenig mehr. Besonders schwer wiegt an dieser Stelle sicherlich der Abgang von Onat Ayaz, Spieler und Teammanager in der A-Klasse, den es gemeinsam mit Mehmet Cinar nach Neuses zieht. Obendrein wird Luigi La Delfa den Verein verlassen und sich dem SC Schwabach 04 II anschließen.

Gökhan Cakmak (l.) muss zukünftig auf die Hilfe von Onat Ayaz (r.) verzichten: den Teammanager und Spieler der 2. Mannschaft zieht es nach Neuses.

SV Eyüp Sultan

Auch ist nicht sicher, ob der eine oder andere Spieler nach der Corona-Pause noch einmal angreifen möchte. "Gerade bei einer so langen Pause kommen manchem Spieler Gedanken ans Aufhören. Letztendlich müssen wir abwarten und schauen, wie die Lage zum Re-Start aussehen wird. Wir hoffen schon, dass es die Jungs dann wieder jucken wird und wir unseren gemeinsamen Weg weiter fortsetzen können", erläutert Spielleiter Ugur Cankaya.

Für Trainer Gökhan Cakmak ist unterdessen klar, dass jene kleinere Durststrecke nicht von langer Dauer sein wird: "Diese Probleme haben im Moment ja einige Vereine - es ist ja auch normal, dass der Fußball aktuell ein wenig in den Hintergrund gerät. Trotzdem wird sich das Ganze wieder ändern, sobald es wieder losgeht! Wenn man ganz ehrlich ist: ohne Fußball fehlt einfach was! Ich merke das in der aktuellen Phase jedenfalls ganz deutlich. Und was das ausgefallene Trainingslager betrifft: damit steigt nur die Vorfreude auf unseren nächsten Besuch, der achte im letzten Jahr wird nicht unser letzter gewesen sein."

Vielleicht ist man beim neunten Aufenthalt ja dann mit der 1. Mannschaft schon wieder zurück in der Kreisliga...