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Artikel veröffentlicht am 09.09.2009 um 18:00 Uhr
"Auswärts eine Klasse schlechter": Alles Kopfsache, oder was?
Ein unliebsamer Gast begleitet den SV Memmelsdorf seit geraumer Zeit mit in die Fremde: die Auswärtsangst. Auch im Pokalspiel in Kahl schüttelten die Schmittenauer den Respekt auf des Gegners Platz erst im zweiten Durchgang ab - vielleicht für immer? Norbert Schlegel wäre diese Befreiung durchaus willkommen, denn in den nächsten beiden Spielen warten mit Schalding-Heining und Ansbach zwei direkte Konkurrenten im Abstiegskampf. Und das auch noch auswärts.
Von Benni Hofmann

Musste lange wie hier gegen Frohnlach verletzungsbedingt zuschauen, doch schwang sich in Kahl zum Matchwinner auf: Tobias Wichert.
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„Ich muss sagen, dass ich über unser Auftreten in der ersten Halbzeit in Kahl richtig sauer war.“ Auch vier Tage nach dem knappen 3:2-Sieg im Toto-Pokal beim Landesligisten hat Norbert Schlegel noch an den ersten 45 Minuten zu knabbern. 0:1 lag der Bayernligaaufsteiger zum Seitenwechsel hinten, präsentierte sich erst in Durchgang zwei wie der erwartete Favorit als Ligenhöherer. „Gerade in so einer Partie muss man den Kopf hochnehmen, die Brust rausdrücken und sagen: ich bin Bayernligist und ich drücke hier mein Spiel durch,“ hatte Schlegel eigentlich gehofft. Doch das mangelnde Selbstvertrauen, das die Schmittenauer in der laufenden Saison im Zweiwochentakt auf Auswärtsfahrten begleitet, hatten Bergmann und Co. auch beim Abstecher nach Unterfranken mit im Gepäck. Immerhin, der 18. der Bayernliga bog in den verbleibenden 45 Minuten das Spiel um, vor allem für Tobias Wichert, dem neben einer Vorlage der entscheidende Treffer zum 3:2 gelang, dürfte die Partie vor Wochenfrist willkommene Praxis wie Auftrieb gewesen sein: „Gerade nach der Verletzung von Michael Massak tut es natürlich gut, in ihm eine Alternative für die Zentrale zu haben.“ Am Ende gab sich Schlegel gar versöhnlich: „Im Pokal gibt es nun mal nicht mehr, als eine Runde weiterzukommen. Egal wie! Das haben wir geschafft.“

Alles Kopfsache, oder was?
 
Nicht geschafft hat es dagegen der nächste Gegner der Schlegel-Schützlinge. Der SV Schalding-Heining unterlag dem Landesligisten FTuS Regensburg deutlich mit 2:5. Dabei machte den Niederbayern vor allem das große Lazarett Probleme, aktuell muss Spielertrainer Thomas Prebeck auf zwölf Akteure verzichten. Dennoch steht der Mitaufsteiger über dem vielzitierten Strich, den auch der SV Memmelsdorf gerne in naher Zukunft überschreiten möchte: „Schalding ist zugegeben schon einen Schritt weiter als wir es sind. Sie sind einen Tick früher in der Liga angekommen und haben nun zehn Punkte. Doch wir haben mit Ingolstadt II eine der meiner Meinung nach spielstärksten Mannschaften der Liga geschlagen.“ Das macht dem 48-Jährigen Hoffnung auf mehr, gerade wo nun zwei direkte Konkurrenten warten: „Die Gastspiele in Schalding und anschließend in Ansbach sind sehr wichtig für uns. Da müssen wir punkten, damit der Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß wird.“ Doch das gelingt nur, wenn man auswärts anders als bisher auftritt. Natürlich seien die Kulissen um den Platz herum nun größer, doch das rechtfertige nicht, dass man in der Fremde konstant eine Klasse schlechter als an der heimischen Schmittenau spiele. Alles Kopfsache also?

Volles Haus an der Schmittenau gab es vergangenes Jahr im letzten Saisonspiel, als der SVM den TSV Mönchröden bezwang und den Bayernligaufstieg klar machte. "Wir müssen nun auswärts endlich einmal so auftreten wie zu Hause an der Schmittenau," fordert Norbert Schlegel vor den richtungsweisenden Gastspielen in Schalding-Heining und Ansbach.
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"Wir spielen noch nicht am Limit"

Mag sein. Doch neben dieser psychischen Baustelle macht eine weitere in der Abwehr Kopfzerbrechen, mit Marco Müller verabschiedet sich der etatmäßige Rechtsverteidiger aus Studiengründen für die nächste Zeit. Eine Lücke, die beispielsweise Jens Horbelt oder Tobias Haderlein schließen können, auch wenn ihnen noch die Konstanz fehlt. „Aber gerade das stimmt mich ja positiv, wenn ich sehe, dass wir teilweise noch Luft nach oben haben. Würden wir am Limit spielen und es reichte trotzdem nicht, dann müsste man das akzeptieren. Doch so werden wir versuchen, Woche um Woche ein paar Prozentpunkte mehr herauszukitzeln. Weil ich weiß, dass die Truppe das kann.“ Gerade die Jungen haben noch nicht ihre Grenzen erreicht, doch müsse man ihnen keinen unnötigen Druck auferlegen: „Sie bekommen die Zeit zur Entwicklung die sie brauchen. Allen voran die Etablierten wie Rainer Lindner oder Marc Büttner müssen konstant spielen, um ihnen den Druck zu nehmen.“ Selbst ein Mario Meth sei zwar nun in der Bayernliga angekommen, doch auch er könne sich noch entwickeln: „Er muss wieder torgefährlicher werden. Dass er das auch eine Liga höher kann, hat er in den letzten Wochen bewiesen.“ Immerhin rangieren er und Sturmpartner Tobias Seifert derzeit auf Rang neun bzw. fünf der aktuellen Torschützenliste der Bayernliga. Treffen die beiden so weiter, werden sie sich auch auf Landesebene einen Namen machen, vorausgesetzt die Auswärtsangst bleibt am Samstag endlich einmal da, wo sie hin gehört: an der Schmittenau...

Seine Zweikampfstärke wird dem Aufsteiger in Zukunft fehlen: Marco Müller (li.), im Duell mit dem Sander Fabian Benkert, verabschiedet sich studienbedingt.
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