Stimmen zur Landesliga-Einteilung: Fürther Trio kämpft gegen die Nordwest-Verbannung - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 13.06.2017 um 12:10 Uhr
Stimmen zur Landesliga-Einteilung: Fürther Trio kämpft gegen die Nordwest-Verbannung
Seit heute Vormittag ist die Einteilung der Landesliga raus - wie in jedem Jahr verbunden mit dem Hinweis auf die "Härtefälle": In der kommenden Saison erwischte es drei Vereine aus Fürth - die SG Quelle Fürth, der ASV Vach und der ASV Veitsbronn-Siegelsdorf sollen künftig im Nordwesten ran und würden sich dann in einer komplett neuen Umgebung in Richtung Unterfranken wiederfinden.
Von Marco Galuska

Andererseits ist die neue Landesliga Nordost derzeit nur mit 16 Teams, also zwei weniger als bisher, geplant. Alle drei Fürther Vereine wollen sich gegen die Umgruppierung wehren, wir haben uns umgehört.

Markus Hütter, stellvertretender Abteilungsleiter beim ASV Veitsbronn, wird für seinen Verein - und auch in Abstimmung mit den beiden Leidensgenossen - Beschwerde gegen die Einteilung einlegen: "Uns wird die Grundlage genommen, damit wir überhaupt Landesliga spielen können. Wir haben die besondere Situation, dass es bei uns kein Geld oder Sponsoren gibt. Wir mussten schon jetzt die weiteren Auswärtsfahrten durch die Zuschauereinnahmen stemmen. Nur haben wir jetzt mindestens fünf Busfahrten mehr und ganz sicher weniger Einnahmen."


Hütter ärgert sich in diesem Zusammenhang darüber, dass "bei Vereinen wie 1860 München alle Kompromisse eingegangen werden, aber auf die Interessen der Vereine, die solide und sparsam arbeiten, keine große Rücksicht genommen wird."


Veitsbronns Markus Hütter hinterfragt neben dem finanziellen Aspekt auch den sportlichen Wert der Liga für seinen ASV Veitsbronn. | Foto: fussballn.deVeitsbronns Markus Hütter hinterfragt neben dem finanziellen Aspekt auch den sportlichen Wert der Liga für seinen ASV Veitsbronn. | Foto: fussballn.de


Zudem stellt der Veitsbronner den sportlichen Wert der Liga in Frage: "Wir sprechen von der 6. Liga - der sportliche Anreiz und der Aufwand stehen in keinem Verhältnis. Für die Spieler bedeutet das auch einen größeren Zeitaufwand, das ist kaum mehr zumutbar. Zudem sehe ich die Gefahr, dass wir viele Fahrten auf der A3 haben, auch das birgt ein Risiko von Stau und Verspätungen. Wir können die Landesliga so wirtschaftlich nicht stemmen, man setzt uns das kurzfristig vor die Nase und wir sollen dafür die finanzielle Verantwortung tragen, das geht so nicht!"


Zudem sieht man die Einteilung auch wenig zukunftsorientiert. So fragt Hütter: "Was passiert denn, wenn nächstes Jahr zwei Fürther aufsteigen? Spielen dann fünf Fürther Mannschaften im Nordwesten oder kommen wieder welche in den Nordosten zurück?"


Thomas Färber (rechts) will sich wie auch die Nachbarverein der SG Quelle Fürth gegen die Einteilung wehren. | Foto: fussballn.deTeam-Manager Thomas Färber (rechts) will sich wie auch die Nachbarverein der SG Quelle Fürth gegen die Einteilung wehren. | Foto: fussballn.de


Jene Frage stellt man sich auch bei der SG Quelle Fürth. Team-Manager Thomas Färber: "Wie geht es nächstes Jahr weiter? Wird dann wieder alles umgeworfen, nachdem die Liga in der Vergangenheit durchaus noch reizvoll war?" Freilich sieht man auch in Fürth-Dambach ein, dass "es unter den gegebenen Bedingungen immer wieder Härtefälle geben wird", allerdings hinterfragt Färber doch den Sinn, "dass drei etablierte Nordost-Vereine in den Nordwesten müssen und zwei Nordwest-Verein in den Nordosten, wo dann nur 16 Mannschaften spielen. Die Liga sollte sich durch Auf- und Abstieg definieren und nicht durch Versetzungen in andere Ligen."


Färber betont auch die Historie und den Bezug der einzelnen Vereine untereinander: "Wir wollen attraktiven Amateurfußball, man fordert attraktiven Amateurfußball und wir hätten attraktiven Amateurfußball im Großraum, doch mit dieser Aufteilung wird die Liga beidseitig kaputt gemacht. Das ist auch den Spielern schwer zu vermitteln. Wir brauchen klare Lösungen, die auch eine gewisse Planung für die dann folgende Saison ermöglichen."


Auch beim ASV Vach musste man tief schlucken, nachdem die Einteilung die Runde machte: "Ich begreife nicht, warum man drei Mannschaften solche Strecken aufbrummt, und diese damit kaputt macht! Es mag ja sein, dass eine Mannschaft in den sauren Apfel beißen muss - aber gleich drei?"


Abteilungsleiter Jürgen Walthier (sitzend, schwarze Jacke) betrachtet die Einteilung äußerst kritisch und kann nicht nachvollziehen, wieso im Nordosten nur mit 16 Teams gespielt wird - wo doch mindestens drei viel lieber dort spielen würden. | Foto: fussballn.deAbteilungsleiter Jürgen Walthier (sitzend, schwarze Jacke) betrachtet die Einteilung äußerst kritisch und kann nicht nachvollziehen, wieso im Nordosten nur mit 16 Teams gespielt wird - wo doch mindestens drei viel lieber dort spielen würden. | Foto: fussballn.de


Abteilungsleiter Jürgen Walthier weiter: "Irgendwie muss ich mir dann auch an den Kopf langen, wenn ich sehe, dass wir bei den Auswärtsfahrten an Schwabach vorbei fahren, und die Schwabacher fahren bei jedem Spiel bei uns vorbei! Überhaupt verstehe ich auch nicht, warum man die Nordwest-Gruppe, in der ja offensichtlich mehr Kilometer zu fahren sind, zu eine 18er-Liga macht. Im Nordosten spielt man mit 16 Mannschaften, obwohl die Strecken dort für mehrere Vereine weitaus günstiger wären! Wir werden in eine Liga geschoben, in der wir bis auf zwei Ausnahmen immer weit zu fahren haben - zudem sind die Fahrten auf der A3 immer mit einem besonderen Staurisiko zu sehen, da würden Vereine auf der A6 oder A7 sprichwörtlich besser fahren. So aber wird das extrem happig und verursacht immense Kosten. Viele Derbys und Zuschauer gehen uns verloren, das kann eigentlich nicht im Sinne des Amateurfußballs sein!"


Nicht nur aus Veitsbronn, Vach und Dambach werden im Zuge der aktuellen Gruppeneinteilung der Ruf nach einer Rückkehr zur eingleisigen Liga im Bezirk lauter: "Die BOL wäre wahnsinnig attraktiv, für die Spieler, für die Verein, für den gesamten Amateurfußball."


Mit drei Bayernligen über möglichen sieben Bezirksoberligen würden sich wohl auch dann ähnliche Probleme, die sich eine Liga höher - im aktuellen Fall des TSV Kornburg und ASV Neumarkt - noch deutlicher fortsetzen, besser regeln lassen. Die Probleme mit dem bestehenden Ligensystem hält hingegen Jahr für Jahr an. Mal fühlen sich die Mittelfranken übergangen, dann wieder die Oberfranken oder Grenzfälle in der Oberpfalz treten auf. Kompromisse, Härtefälle, fehlende Planungssicherheit - es gilt einiges zu überdenken, wenn es nicht künftig zu Aufstiegsverzicht oder gar zwangsweisen Rückzug kommen soll.



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