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Artikel veröffentlicht am 01.05.2013 um 12:00 Uhr
Gemeinsam gegen Rechtsextremismus: Aktion des BFV mit unschönem Nachgeschmack
MAGAZIN Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ haben der Bayerische Fußball-Verband (BFV) und das „Bayerische Bündnis für Toleranz“ am Wochenende bayernweit ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus gesetzt. In Bruck waren unter anderem BFV-Präsident Dr. Rainer Koch und Innenminister Joachim Herrmann zu Gast.
Von Sebastian Baumann
Bei acht Spielen der beiden Bayernligen und auch in der Landesliga warben Vertreter des BFV,  des Bayerischen Bündnis für Toleranz, der beteiligten Städte und Gemeinden sowie hohe kirchliche Würdenträger für mehr Toleranz und Respekt gegenüber den Mitmenschen und erklärten, dass weder im Fußball noch in der Gesellschaft Platz für Rechtsextremismus ist.

Vor dem Spiel wurde das Aktionebanner von beiden Mannschaften und den beteiligten Personen auf dem Platz präsentiert.
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Neben den bereits genannten Prominenten Personen waren auch noch der ehemalige Landesbischof der evangelisch-lutherischen Kirche Dr. Johannes Friedrich, der BFV-Vize Reinhold Baier, Bezirksvorsitzender Uwe Kunstmann, Ludwig Haas vom Gräfenberger Sportbündnis, Martin Becher (Geschäftsführer des Bayerischen Bündnis für Toleranz), Sportbürgermeisterin Birgit Assman sowie Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuss aus Erlangen zu Gast.

Dr. Rainer Koch: "Rote Karte für den Rechtsextremismus!"
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Mahnende Worte der beteiligten Personen

„Der Fußball ist die größte Sportbewegung in Bayern und damit eine der größten gesellschaftlichen Bewegungen. Fußball ist viel mehr als nur 90 Minuten sportliches Geschehen und das müssen wir alle zeigen. Fußball steht für alle Kulturen, für Menschen aller Religionen und Nationalitäten und bekennt sich auch ganz klar zu Toleranz, Respekt und Fairplay. Rechtsextremismus hat in unserem Land nichts verloren und da sagen auch wir Fußballer deutlich: Rote Karte für den Rechtsextremismus!“, erklärte BFV-Präsident und DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch, der gerne nach Erlangen gekommen ist, wie er erklärte, um bei der Aktion mit zu machen.

Ähnlich sah es auch Innenminister Joachim Herrmann. “Mir ist so eine Aktion sehr wichtig. Gerade wenn es um Rechtsextremismus geht, müssen wir deutlich machen, dass die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung mit solchen Neonazis und anderen Rechtsextremisten nichts zu tun haben will. Die NSU-Mordserie hat uns die Folgen von politischem Extremismus auf grausamste Weise vor Augen geführt. Unser Bündnis setzt klare Signale dagegen: Miteinander, vertrauensvoll und entschlossen gehen wir gegen den Rechtsextremismus vor. Uns verbindet die feste Überzeugung, dass für extremistische Ideologien keinerlei Platz in unserer Gesellschaft sein darf. Mehr als 40 Partner aus allen Feldern unserer Gesellschaft verteidigen gemeinsam unsere Werte: die Würde des Menschen, unserer freiheitliche Demokratie und unseren Rechtsstaat.”

Dr. Johannes Friedrich setzt vor allem auf öffentlichwirksame Aktionen, um die Bürger vor den Gefahren zu warnen: “Wir haben im bayerischen Bündnis für Toleranz unglaublich viele landesweite Verbände, die engagiert sind. Ich denke nur mit solchen öffentlichwirksamen Aktionen können wir das Bewusstsein der Menschen ändern und deutlich machen, wie wichtig es ist gemeinsam gegen Rechtsextremismus aufzutreten. Ich bin unglaublich dankbar dafür, dass das auf dem Fußballplatz in diesem Jahr möglich ist.”

Innenminister Jochaim Herrmann
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Alle Formen der Unterwanderung verhindern

Vor allem nicht die direkte Ansprache der Neonaziszene an eine potentielle Anhängerschaft, sondern eine indirekte Unterwanderung der freiheitlichen Werte sind vor allem die größten Probleme bei der Bekämpfung von Rechtsextremismus. Das sieht auch Martin Becher, der Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz so: “Ich denke es ist wichtig, dass sich verschiedene gesellschaftliche Bereiche immer wieder öffentlich positionieren, um damit deutlich zu machen, wenn es irgendwelche Formen der Unterwanderung gibt, dann ist es etwas gegen das wir uns ganz positiv wehren wollen. Wir haben andere Werte und deswegen setzen wir etwas dagegen. Beispielweise sind in diesem Jahr Neonazis bei vier Faschingsumzügen aufgetreten und haben dort versucht Ihre Botschaft unter die Menschen zu bringen. Deswegen ist es wichtig, dass alle Organisationen öffentlich dagegen Stellung beziehen und sich dagegen wehren.” Und auch die Bürgermeisterin der Stadt Erlangen Frau Dr. Elisabeth Preuss konnte ähnliche Erfahrungen machen: “Der Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus ist etwas was quer durch alle Stadtratsfraktionen geht und da sind wir immer einer Meinung. Es ist bitter zu sehen, mit welchen Methoden die Rechtsextremen versuchen unsere jungen Leute zu ködern mit Kameradschaft und Lagerfeuerromantik und Rock Musik und auch beim Sport. Ich bin sicher, mit solchen Aktionen schaffen wir es ins Bewusstsein zu rücken, welche Gefahren es sind und den jungen Leuten Alternativen aufzuzeigen.”

Wenn die Worte am Spielfeld verpuffen

Vor dem Anstoß liefen die Mannschaften sowie BFV- und Bündnis-Vertreter bei allen Spielen zusammen mit einem großen Banner „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ aufs Spielfeld, um noch einmal die Wichtigkeit der Aktion zu verdeutlichen. Nach dem symbolischen Anstoß stand dann der Sport im Vordergrund. In einer teils hart und hitzig geführten Partie sorgte aber die rote Karte für Francis Kioyo für Aufregung. Denn der Deutsch-Kameruner revanchierte sich mit einer Tätlichkeit für eine Beleidigung.

Rote Karte für Francis Kioyo, der sich rassistisch beleidigt fühlte und deswegen eine Tätlichkeit beging.
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Es scheint also noch mehr solche Aktionen zu benötigen, um die Problematik nicht nur neben, sondern auch auf dem Fußballplatz zu verdeutlichen und in die Köpfe aller Menschen zu bekommen.

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Gemeinsam gegen Rechs

Der Bayerische Fußball-Verband, seine Vereine und das „Bayerische Bündnis für Toleranz“ setzen mit einem gemeinsamen Aktionswochenende vom 26. bis 28. April ein deutliches Zeichen gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. An ausgesuchten Spielorten der Bayernliga Nord und Süd stehen Vertreter der Vereine, des BFV sowie staatlicher, kommunaler und religiöser Gruppierungen stellvertretend dafür ein, dass Rechtsextremismus im Fußball und der Gesellschaft keinen Platz haben darf. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechtsextremismus“ laufen die Mannschaften sowie BFV- und Bündnis-Vertreter zusammen mit einem großen Banner ein. Alle Zuschauer bekommen mit ihrer Eintrittskarte einen Flyer zur Aktion und werden mit einer Durchsage vor dem Anpfiff aufgefordert, „hinzuschauen“ und sich aktiv für Toleranz, Respekt und Fairnesseinzusetzen. Es folgt ein symbolischer Anstoß.

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