Fabian Schäll im Interview: "Deshalb habe ich hier auch verlängert!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 28.02.2024 um 07:00 Uhr
Fabian Schäll im Interview: "Deshalb habe ich hier auch verlängert!"
INTERVIEW Vor drei Jahren kam Fabian Schäll zum SC Großschwarzenlohe, wo er in der zweiten Saison als Spielertrainer fungiert und dies auch im kommenden Spieljahr bleiben wird. Im fussballn.de-Interview spricht der Ex-Regionalligaspieler über die Entwicklung und Pläne in Groß'lohe, seine Rückkehr auf dem Platz nach Kreuzbandriss und verrät, wer sein Titelfavorit ist - sofern nicht der SCG selbst wieder in einen Lauf gerät...
Von Marco Galuska
Fabian Schäll wird in Großschwarzenlohe auch über die Saison hinaus die Richtung vorgeben, aber nach überstandener Verletzung nicht mehr nur vom Seitenrand.
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Hallo Fabi, mit einem 2:1-Sieg in der Qualifikation zum Verbandspokal in Schwabach ist euch die Generalprobe vor dem Restart gelungen. Stand dabei eher das Derby oder der Pokal im Fokus?

Fabian Schäll (33):
Man muss sagen, dass wir von einem extrem anstrengenden 2023 kommen und den Jungs bewusst viel Zeit für eine Pause gelassen haben, sodass das Pokalspiel schon als letzter Test in der Vorbereitung geplant war. Aber klar ist auch, dass das Spiel in Schwabach einen Derby-Charakter hatte. Das hat uns schon noch etwas mehr angetrieben, weil man diese Prestigespiele umso mehr gewinnen will.

Was ja, zumindest im Ergebnis, gleich gut geklappt hat ...

Schäll:
Wir haben in der ersten Halbzeit extrem smart agiert. Allerdings hatten wir weniger Ballbesitzphasen als erhofft. Schwabach hat schon viel Qualität, das hat man auch in dem Spiel wieder gesehen. Trotzdem Respekt dafür, dass unsere Jungs ihren Schweinehund so klasse überwunden haben.

Du selbst hast eine Halbzeit gespielt. War das so geplant?

Schäll:
Leider nein! Es war zum ersten Mal nach meiner Verletzung, dass der Körper reagiert hat. Ich hatte Probleme mit der Oberschenkelmuskulatur und musste deshalb raus. Ich denke, für den Start am Freitag wird's eng, aber das ist völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass ich den Kreuzbandriss ja erst Ende Mai hatte.

Welche Erinnerung hast du noch an die Entstehung der Verletzung?

Schäll:
Es war ein Spiel unter der Woche in Mitterteich. Ich habe da zunächst einen leichten Schlag auf die Wade bekommen und bin dann nach kurzer Pause noch einmal rein. Die Szene an sich war relativ harmlos, wenn man sich das im Nachhinein noch auf Video anschaut. Ich bin dann nur mal auf Nummer sicher gegangen und habe es im Nachgang abchecken lassen, obwohl mein Knie nicht geschwollen war. Das war dann letztlich mein Glück, dass man nach der Diagnose das Kreuzband so schnell schon operieren konnte.

Die Relegation zur Bayernliga gegen Garching konnte Fabian Schäll nach seiner Kreuzband-Operation nur sitzend von außen verfolgen.
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Nimm uns mal mit, wie es funktioniert, dass man als Amateurfußballer nach rund einem halben Jahr und Operation am Kreuzband schon wieder Fußball spielen kann?

Schäll:
Über Netzwerk bin ich schon acht Tage nach der Verletzung von Werner Krutsch operiert worden. Da muss ich mich echt bedanken, das war wirklich bemerkenswert, dass er da so ein offenes Ohr für mich hatte! Dann hatte ich auch noch eine perfekte Physio-Betreuung durch Fabi Schmoll in Großschwarzenlohe. Wir haben die weiteren Schritte bewusst gemacht. Die ersten Wochen waren schmerzhaft, vor allem auch, dass ich die Relegation nur von außen erleben konnte. Aber recht bald habe ich mich schon wieder ziemlich viel bewegt, bin sehr viel Rad gefahren, was durchaus bei mir zu einem Hobby geworden ist. Mitte August hatte ich schon die Laufschuhe an, habe immer weiter an der Beweglichkeit und Stabilität fürs Knie gearbeitet. Mitte September gab es die ersten Passübungen. Dass es so schnell ging, hätte ich selbst nicht gedacht, ich habe mir dann sogar von unserem Trainingsgast Markus Steinhöfer die Fußballschuhe leihen müssen. (lacht) Ab Oktober habe ich dann als freier Mann schon mittrainiert. Und letztlich war ich nach einem Check-Up Ende Dezember sogar Ski fahren, das hat dann schon das Vertrauen und die Motivation gegeben, dass ich die Vorbereitung bis zum Pokalspiel komplett durchziehen konnte.

Es ist bereits deine dritte Saison in Großschwarzenlohe. Wie bist du damals beim SCG gelandet?

Schäll:
Da muss ich etwas ausholen: Berufsbedingt war der Aufwand für mich in Eichstätt in der Regionalliga zu groß. Ich habe dort grandiose sieben Jahre erlebt, es war der richtige Zeitpunkt für mich, um etwas Neues zu probieren. Gemeinsam mit meinem besten Kumpel Florian Grau haben wir, ganz nahe zum Wohnort, beim TV Hilpoltstein angeheuert. Leider haben wir ausgerechnet die Corona-Saison erwischt, was ein blöder Start für uns als Trainer war. Flo ist dann als Co-Trainer nach Eichstätt zurückgekehrt und in Großschwarzenlohe war es so, dass Reiner Großberger, der auch aus Hilpoltstein kommt, nur noch ein Jahr machen wollte, bevor er an der Seite von Flo Bauer aufhört. Flo kenne ich wiederum auch schon bestimmt 15 Jahre. So hat sich dann der Plan ergeben, dass ich mit einem Jahr Übergang als Spieler in die Rolle des Spielertrainers in Groß'lohe hineinwachsen konnte.

Nach sieben sehr erfolgreichen Jahren beim VfB Eichstätt sah Fabian Schäll 2019 die Zeit für ein neues Kapitel in seiner fußballerischen Laufbahn gekommen.
Sebastian Baumann

In deiner ersten Saison als Spielertrainer an der Seite von Florian Bauer gelang euch gleich die erfolgreichste der Vereinsgeschichte mit der Vizemeisterschaft. Gefolgt von einigen außergewöhnlichen Pokalabenden 2023 ...

Schäll:
Wir haben in der Liga nach einem verkorksten Start eine krasse Serie hingelegt und sind bis in die Relegation gekommen. Ehrlich gesagt hatte ich nicht gedacht, dass wir als Team schon so weit sein würden! Wir haben auch nach einer nur kurzen Sommerpause wieder die Motivation gefunden, auch wenn der Start in der Liga wiederum eher schlecht war. Ich glaube, es kann jeder, der schon Fußball gespielt hat, nachvollziehen, dass man nach einem 4:2-Sieg unter der Woche gegen Ansbach, einem Regionalligisten, sich dann schwertut, um in der Liga am Wochenende noch ein paar Prozent oben draufzulegen. Sicherlich haben uns die Pokalerfolge ein paar Punkte gekostet, aber die Entwicklung steht! Die Jungs haben sich von uns anzetteln lassen und das macht uns stolz.

Was bedeutet dir der selbsternannte "Herzverein" heute?

Schäll:
Wer mich kennt, der weiß, dass mir neben den sportlichen Ambitionen das Umfeld sehr wichtig ist. Ich bin ein geselliger, sozialer Mensch. Da gehört neben sportlichen Zielen die Balance zur Kameradschaft dazu. Und da fühle ich mich hier extrem wohl! Es passt in Groß'lohe einfach perfekt, auch mit den Leuten im Hintergrund. Deshalb habe ich hier auch verlängert!

Das heißt, du gehst als Spielertrainer in die kommende Saison. Mit welchen Zielen?

Schäll:
Mir ist wichtig, dass man sich stetig, aber auch gesund entwickelt. Für mich waren drei, vier Bausteine entscheidend im Hinblick auf die Zukunft im Verein. Organisatorisch wird es ganz spannend! Ohne an dieser Stelle schon zu sehr auf Details eingehen zu wollen: Es wird mehr helfende Hände geben, Aufgaben werden auf mehreren Schultern verteilt. Mir ist das hier viel zu wertvoll, um das Ganze von ein, zwei Personen abhängig zu machen. Der Verein hat es verstanden und auch der Kader glaubt daran, dass es mit dieser neuen Balance sportlich ambitioniert weitergehen wird - in Richtung der Top 3 der Liga.

Wie sieht das zukünftige Trainer-Team aus?

Schäll:
So viel sei schon verraten: Fabian Klose und Felix Spielbühler bleiben beide an Bord und werden weiterhin wichtige Aufgaben im Trainer-Team übernehmen.

In der zweiten Saison ist Fabian Schäll an der Seite von Florian Bauer als Trainer beim SC Großschwarzenlohe in der Verantwortung und hat seine Zusage auch für das kommende Spieljahr schon gegeben.
fussballn.de / Strauch

Ist der SC Großschwarzenlohe ohne Florian Bauer, der bereits in seinem siebten Jahr als Trainer ist und seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat, überhaupt denkbar?

Schäll:
Der Verein ist mit und ohne Flo denkbar! Und genau das ist mein Ansatz, wenn ich von der Struktur spreche, die mir wichtig ist. Wir müssen uns personenunabhängig aufstellen und wollen dennoch unsere DNA behalten. Dabei muss man jetzt auch gar keine Wunderdinge tun, sondern einen entsprechenden Rahmen schaffen. Wir werden das demnächst auch gerne noch ausführlicher darstellen, wie das funktionieren soll.

Dann gehen wir erst einmal in die Gegenwart. Ihr habt euch mit einem 1:2 in Buch in die Winterpause - und wohl auch aus dem Rennen um die entscheidenden Plätze - verabschiedet. Wie geht man die Restsaison "um die Goldene Ananas" an?

Schäll:
Zunächst einmal muss ich mit einer Phrase kommen: Im Fußball ist alles möglich! So wollen wir es auch angehen. Wir haben viel in den vergangenen Wochen hinterfragt, sind sehr kritisch in die Vorbereitung gegangen. Wir haben mit der Mannschaft auch ganz offen über die Spielidee gesprochen, und ob man diese vielleicht anpassen müsste. Wir Trainer haben weiterhin eine maximale Motivation, wollen jedes Spiel gewinnen! Und gemeinsam arbeiten wir daran, Routinen reinzubringen. Insofern ist es jetzt absolut spannend, zu sehen, wohin die Reise geht.

Am Freitag kommt Baiersdorf zu eurem Start aus der Winterpause.

Schäll:
Wir freuen uns, dass es wieder losgeht! Es wird eine wichtige Bestandsaufnahme für uns sein, inwieweit die neuen Dinge greifen.

Fabian Schäll wird bald auch wieder in der Liga beim SC Großschwarzenlohe am Ball sein, nachdem er seinen Kreuzbandriss in rekordverdächtiger Zeit überwunden hat. Ein Einsatz am Freitagabend kommt aufgrund einer muskulären Verletzung im Pokalspiel aber noch zu früh.
fussballn.de / Strauch

Mit Verlaub muss man sagen, dass der Großteil der Liga eher zum zeitgleichen Spitzenspiel zwischen Schwabach und Stadeln schauen wird. Siehst du einen der beiden Mannschaften am Ende ganz oben, oder gelingt Buch oder Münchberg der große Coup?

Schäll:
Für mich haben schon Schwabach und Stadeln die mit Abstand besten Kader. Wir haben das im Pokalspiel in Schwabach erst wieder gesehen, dass die auch von der Bank noch extrem gute Qualität bringen können. Schwabach hat eine junge, hungrige Truppe. Ich denke, dass es bis zum Ende spannend bleibt, sehe bei Stadeln aber schon den Vorteil der Erfahrung durch die Jungs aus Feucht.

Du selbst hast ja zu Beginn deiner Zeit bei der Herren in Schwabach gespielt. Gibt's da noch eine spezielle Verbindung?

Schäll:
Das ist jetzt wirklich lange her, aber lustig ist es schon: Ich habe mein erstes Spiel mit Schwabach in Stadeln gemacht unter Trainer Claus Ostermeier. Und unser Kapitän war damals Markus Theil, der jetzt ja Team-Manager in Schwabach ist. Also so ein bisschen eine Verbindung gibt es schon noch.

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Steckbrief F. Schäll

Fabian Schäll
Spitzname
Fabi
Alter
33
Geburtsort
Nürnberg
Wohnort
Hilpoltstein
Familie
in Beziehung
Nation
Deutschland
Größe
176 cm
Beruf
Business Development Manager
Hobbies
Fahrradfahren, Skifahren
Starker Fuß
Rechtsfuß
Lieb.-Position
offensives Mittelfeld
Erfolge
Bayerischer Amateurmeister und Aufstieg mit Eichstätt
Bayerischer Hallenmeister mit Seligenporten


Spielerstationen Fabian Schäll


Trainerstationen F. Schäll


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