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Artikel veröffentlicht am 21.09.2023 um 15:00 Uhr

Mit vereinten Kräften: Glühende Drähte hielten SV Maiach am Leben

Beim SV Maiach konnte man in der Vorsaison knapp den Absturz in die B-Klasse abwenden und stand im Sommer 2023 vor einem Scherbenhaufen, der jedoch mit einigen internen Stellschrauben, Fleiß und glühenden Telefondrähten in Gemeinschaftsarbeit durch die vielen fleißigen Helferlein wieder zusammengefügt wurde. Der ordentliche Saisonstart bestärkt die harte Arbeit der Funktionäre.

Von Fabian Strauch

Maiach-Coach Serkan Gürkan hat für das Team um das Team viel Applaus und Lob parat.

fussballn.de / Strauch

In der Saison 2022/2023 entging der SV Maiach trotz guter Hinrundenleistung aufgrund einer schwachen Rückserie inklusive Verletzungspech denkbar knapp dem Absturz in die B-Klasse, wie Trainer Serkan Gürkan rückblickend beschreibt: "Wir haben nicht schlecht angefangen und standen zur Winterpause auf Rang sechs der Tabelle, doch nach einem echt tollen Trainingslager in der Türkei hatten wir quasi die ganze Restsaison mit Verletzungen zu kämpfen und konnten nur noch drei Spiele gewinnen." Vor allem ein Sieg war dabei besonders bedeutsam, als sich am viertletzten Spieltag am heimischen Finkenbrunn gegen den Türkischen SV Fürth die Chance zum vorzeitigen Klassenerhalt ergab. "Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, wenn wir heute gewinnen, sind wir durch. Wir wollten unbedingt ein Endspiel gegen Eyüp Sultan II vermeiden, was sicherlich sehr hektisch geworden wäre. Zum Glück konnten wir in letzter Minute den 3:2-Siegtreffer erzielen", skizziert Gürkan die damalige Ausgangslage und konnte mit der abgelaufenen Saison daher auch nur teilweise zufrieden sein: "Die Vorrunde war super, die Rückrunde hingegen nicht das Gelbe vom Ei!"

Muhammed Önder und sein SV Maiach (in rot-schwarz) setzten sich gegen den Türk SV Fürth spät durch, was den vorzeitigen Klassenerhalt bedeutete.

fussballn.de / Strauch

Krasser Umbruch erforderte fleißige Helferlein und glühende Handy-Akkus

Noch vor Saisonende zeichnete sich bereits ein riesiger Umbruch beim SVM an, was die Verantwortlichen vor eine Mammutaufgabe stellte: "Uns haben im Sommer 16 Spieler verlassen, wobei ich so manchen Wechsel zu einem anderen A- oder B-Klassisten aus sportlichen Gründen nicht wirklich nachvollziehen konnte. Jeder Spieler kann gerne seine Chance höherklassig suchen und ein Weg zurück wäre immer möglich, aber ansonsten kann man auch bei Maiach bleiben. Im Endeffekt hatten wir noch sieben bis acht Spieler im Kader, weshalb wir uns etwas überlegen mussten."

Dementsprechend wurden die Köpfe am Finkenbrunn zusammengesteckt, wobei vor allem die beiden Teammanager, Murat Bilen und der seit dieser Saison nach Karriereende neu installierte Serkan Yilmaz, entscheidenden Anteil an der "Maiacher Reanimation" hatten, wie der Coach die prekäre Situation zusammenfasst: "Murat und Serkan haben großartige Arbeit geleistet und hingen täglich 15 Stunden an ihren Handys, um den Kader, den wir uns vorgestellt hatten, zu 90 Prozent zusammenzustellen. Außerdem konnten wir auch zwei neue Hauptsponsoren für Trikots und Trainingsanzüge gewinnen. Dafür bin ich beiden und auch unserem Vorstand Matthias Puschner, der im Hintergrund Passwesen und Spielrecht regelt, sehr sehr dankbar! Alleine wüsste ich nicht, ob ich den Verein in der Form am Leben hätte halten können..."

Maiachs Trainer Serkan Gürkan konnte auf den vollen Einsatz seiner beiden Teammanager Murat Bilen (l.) und Serkan Yilmaz (r.) zählen.

SV Maiach

Großer Kader Fluch und Segen zugleich - drei Siege aus fünf Partien

Somit konnte die neue Saison mit einem 30-Mann-Kader in Angriff genommen werden, was für den Trainer die Sache aber nur bedingt einfacher machte: "Ich habe regelmäßig 20 bis 22 Mann im Training und kann aber am Wochenende nur 16 einsetzen. Da tut es mir schon weh, wenn ich Woche für Woche den Spieltagskader bekannt gebe und jeden fair behandeln will. Auf der anderen Seite haben wir jetzt eine gute Konkurrenzsituation und für die A-Klasse einen zumindest von den Namen her guten Kader." Dass sich aus den rund 20 Neuzugängen aber erst noch ein funktionierendes Gebilde finden muss, zeigte sich in den ersten Spielen. "Im ersten Spiel bei Eyüp Sultan II haben wir in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielt und so etwas glücklich mit 2:1 gewonnen. Gegen Fischbach lagen wir bereits nach 20 Minuten 0:3 zurück und haben bis zur Halbzeit unsere drei bis vier hundertprozentigen Torchancen nicht nutzen können, nach dem 0:4 wurde es nach der Pause dann deutlich, wenngleich bei den sieben Gegentreffern auch drei Elfmeter dabei waren. Das dritte Match in Feucht war dann gegen meinen Ex-Trainer Selcuk Oguz und einige meiner ehemaligen Spieler natürlich besonders, wobei wir immer in unseren Druckphasen Gegentore schlucken mussten. So waren wir eine Woche später gegen Falke II nach zwei Niederlagen schon ein wenig unter Zugzwang, waren aber die klar bessere Mannschaft und hätten auch noch höher gewinnen können. Im Spiel gegen Schlusslicht VfL Nürnberg II haben wir über 70 Minuten unsere beste Leistung gezeigt und am Ende mit dem Vorsprung im Rücken das ein oder andere Gegentor zu viel kassiert" blickt der 41-jährige Ur-Maiacher auf das Auftaktprogramm, mit dessen Ausbeute er nicht komplett zufrieden ist, zurück.

Über weite Strecken zeigten die Maiacher (in weiß) auswärts beim VfL Nürnberg II ihre beste Saisonleistung.

Melih Gümüs

Individuelle Qualität soll als Einheit auf den Platz der stärksten A-Klasse gebracht werden

Am Sonntag steht zunächst das Heimspiel gegen Tabellennachbar SGV 1883 III Merl Bau an. Mit den kommenden beiden Partien stehen für die Truppe vom Finkenbrunn echte Gradmesser an, die für Serkan Gürkan und seine Jungs die tabellarische Richtung vorgeben: "Natürlich ist es noch viel zu früh für Prognosen, aber wenn wir in beiden Spielen punkten, bleiben wir wohl oben dabei. Wenn nicht, kann man auch schnell unten reinrutschen. Unser Kader ist mit vielen guten Einzelspielern besetzt und wenn sich diese noch besser finden und wir als Einheit auftreten, können wir oben mitspielen. Bei der SGV habe ich viele gute Kumpels und kenne die Truppe daher recht gut. In Altenfurt haben wir vergangene Saison gewonnen, warum sollte uns das nicht auch zuhause gelingen!?" Der Chefanweiser ist also von der Kaderqualität seiner Maiacher überzeugt und sieht zudem eine ausgeglichene Liga: "Meiner Meinung nach ist unsere Liga mit sechs bis sieben Aufstiegsfavoriten die wohl stärkste A-Klasse, in der wir von Spiel zu Spiel schauen und dann sehen werden, wo die Reise hingeht."