Zum Spielkreisduell der Bezirksliga 1 empfing der FC aus Herzogenaurach den FC aus Hersbruck. Beide Teams spielten letztes Jahr eine meisterliche Runde und stiegen gemeinsam in die Bezirksliga auf. Doch während die Erstgenannten auch eine Etage weiter oben an die Erfolge anknüpfen, so läuft es bei den Pegnitzgründern nicht so berauschend. Wobei zuletzt ein Aufwärtstrend erkennbar war, denn in den vergangenen drei Partien holten die Jungs von Stefan Erhardt, der heute urlaubsbedingt von seinem Co Robert Bohner vertreten wurde, immerhin sieben Punkte und stellten den Anschluss ans hintere Mittelfeld her. Deutlich besser stehen die Mannen von Spielertrainer Jakob Karches dar, die sich seit Wochen in der Spitzengruppe halten. Denen fehlte allerdings heute mit Mittelfeldmotor und Kapitän Michael Thomann ein ganz wichtiger Mann verletzungsbedingt.
Peter Gunawardhana muss es hier gleich mit zwei Gegenspielern, Marco Müller und im Hintergrund Nick Maschke, aufnehmen.
René Hoffmann
Der Beginn der Partie stand ganz im Zeichen der taktischen Ausrichtung. Während die Hausherren natürlich den Weg nach vorne suchten, waren die Gäste erstmal darauf bedacht, sich hinten schadlos zu halten. Trotz der eher defensiven Grundordnung ergaben sich bald erste Möglichleiten für die Gastgeber. Einen gefährlichen Aufsetzer von Stübing konnte sich Torwart Schneider im Nachfassen greifen (7.) und nur fünf Minuten später verzog Ronneburg in aussichtsreicher Position deutlich. Nach diesen beiden Warnschüssen standen die Hersbrucker fortan besser und ließen erstmal nichts mehr Nennenswertes zu. Nach vorne allerdings haperte es dann doch gewaltig, nahezu jeder Angriff versandete spätestens Mitte der gegnerischen Hälfte, weil entweder die entscheidenden Zweikämpfe verloren wurden oder die Zuspiele in die vordere Reihe einfach nicht ankamen. Die Hausherren kombinierten sich zwar immer wieder gefällig durchs Mittelfeld, ließen aber die nötige Zielstrebigkeit und Entschlossenheit vermissen. So spielte sich das Geschehen meistens 20 Meter dieseits und jenseits der Mittellinie ab, was natürlich nichts so spektakulär zum Anschauen war. Nach einer knappen halben Stunde trauten sich die Hersbrucker dann immer mehr zu und hatten auch die ein oder andere gute Aktion. Ausgerechnet in dieser Phase kam dann der Rückschlag in Form des Gegentreffers. Stübing setzte sich zu leicht über links durch und zirkelte eine perfekte Flanke auf den Kopf des einlaufenden Rockwell, welcher per Aufsetzer vollstreckte. Hersbruck blieb aber dran und kam in Minute 42 sofort zum Ausgleich. Brüx zog eine lange Hereingabe auf den zweiten Pfosten, wo Ascher den Modeste machte und mit dem langen Haxen die Kugel ins Tor beförderte. Doch praktisch im Gegenzug war die Freude dann schon wieder dahin. Nach einem zu kurzen Rückpass spritzte Stübing dazwischen und kam im Duell mit Bauerfeld kanpp im Strafraum zu Fall. Schiri Holzer zeigte sofort auf den Punkt, die Proteste der Gäste halfen nichts. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher. Aufgrund der Spielanteile ging die knappe Führung für Herzogenaurach zwar in Ordnung, wobei sie in der Entstehung durchaus als glücklich zu bezeichnen war.
H´aurachs Spielertainer Jakob Karches läuft Rene Bongers ab und spielt zu seinem Keeper zurück.
René Hoffmann
Der Plan des Hersbrucker Trainers sah vor, wie er hinterher berichtete, die ersten Minuten des zweiten Durchgangs ohne Gegentor zu überstehen, um dann nochmal Gas geben zu können. Doch seine Mannschaft schien den ersten Teil mit "ohne Gegentor" irgendwie nicht gehört oder verstanden zu haben. Denn zwischen der 51. und 55. Minute brach das dreifache Unheil über die Pegnitzgrunder herein. Als allererstes schloss Ronneburg eine gute Kombination mit einem trockenen Flachschuss aus 14 Metern ab - kann mal passieren. Doch gleich mit der nächsten Aktion kam es noch schlimmer, als Göller den freistehenden Maschke bediente, der auf 3:1 erhöhte - sollte so nicht passieren. Die "Krönung" folgte nur kurz darauf, als Göller eine zu kurz abgewehrte Ecke volley über Keeper Schneider ins Tor lupfte - das darf niemals nicht passieren. Damit war die Partie natürlich entschieden und Hersbruck musste noch 35 Minuten weiterspielen. Doch nach einer kurzen Erholungsphase, in der beinahe Stübing das halbe Dutzend vollgemacht hätte, erholten sich die Hersbrucker langsam von ihrem Trauma. Dies lag aber auch daran, dass die Hausherren jetzt einige Gänge zurückschalteten und mit Staniszewski und Ronneburg zwei angeschlagene Spieler auswechselten. Diese Umstände wären den Herzis beinahe noch zum Verhängnis geworden. Denn in den letzten gut 20 Minuten hätten die Gäste, bei ähnlich effektiver Chancenverwertung wie die Gastgeber, die Begegnung zumindest nochmal spannend machen können. Kohl scheiterte freistehend aus acht Metern an einer sensationellen Fußabwehr von Keeper Peter (65.), Das 2:5 von Maas (73.), der nach seiner Einwechslung richtig Dampf machte auf seiner rechten Seite, war durchaus noch als Schönheitsfehler zu bezeichnen. Doch nun brannte es ob der fahrlässigen Defensivarbeit der Platzherren immer wieder lichterloh. Karnoll visierte aus 16 Meter nur den Pfosten an (76.) und Ascher vergab acht Minuten vor dem Ende kurz hintereinander zwei riesen Bretter. Erst behielt wieder Peter im direkten Duell die Oberhand und danach setzte er einen Kopfball knapp über den Giebel. So blieb es beim sicherlich viel zu hohen Kantersieg des FCH. Aber wer so schläfrig aus der Pause kommt, braucht sich über so ein Ergebnis dann auch nicht zu wundern.
Der kantige Hersbrucker Mittelstürmer Tobias Ascher kann trotz Bedrängnis von Jakob Karches die Kugel gut festmachen.
René Hoffmann
Für beide Mannschaften stehen am kommenden Wochenende Derbys auf dem Plan. Die Herzis empfangen als nun aktuell Tabellenzweiter den SV Tennenlohe, der es durch die Niederlage zu Hause gegen Burgfarrnbach verpasste, sich von den hinteren Rängen etwas abzusetzen. Ein Lokalduell erwartet auch die Hersbrucker, die den wiedererstarkten Nachbarn aus Hüttenbach zu Gast haben.
Spielbericht eingestellt am 02.10.2016 20:53 Uhr