Bereits ein Blick auf die Tabelle verdeutlichte die Bedeutung dieser Partie, denn nur ein Punkt lag zwischen dem 1.FC Herzogenaurach und der SpVgg Heßdorf. Die Begriffe „Kellerduell“ und „Sechs-Punkte-Spiel“ machten immer wieder die Runde und dies nicht zu Unrecht, denn ein Dreier war im Derby für beide Mannschaften Gold wert. Auf Herzogenauracher Seite stand Schlussmann Florian Peter wieder zwischen den Pfosten, er befand sich in den vergangenen Monaten in den USA. Ansonsten veränderte Spielertrainer Reinhardt Kusnyarik seine Elf im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Lauf nur punktuell, vor allem der Angriff der Pumas setzte sich aus den gewohnten Namen zusammen. Heßdorf kam seinerseits mit Selbstbewusstsein angereist, nach drei Spielen ohne Niederlage verschaffte man sich in den vergangenen Wochen eine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf. Es galt, nachzulegen und Rückkehrer Rudi Litz, ehemaliger Trainer der Heimelf, dürfte sich für diese Partie einiges vorgenommen haben. Personell musste er jedoch auf Stammkeeper Sebastian Heinlein und Fabian Straub verzichten, beide fehlten krankheitsbedingt.
Florian Peter stand wieder im Tor der "Pumas", er kehrte nach einem Amerika-Aufenthalt zurück.
Matthias Hofmann
Bei bestem Wetter und vor hervorragender Kulisse tasteten sich beide Teams in der Anfangsphase zunächst ab. Beiden Mannschaften war die Bedeutung der Partie anzumerken, Sicherheit hatte oberste Priorität. Nach zwei Freistoßflanken, die in den Heßdorfer Strafraum flogen, jedoch keinen Abnehmer fanden, hatten die Gäste die erste Gelegenheit des Spiels. Hofmann spielte auf der rechten Seite Büttner frei, sein Schuss ging knapp am Tor vorbei (7.). Die erste Chance der Gastgeber ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten, Amlings Vorlage konnte Kusnyarik jedoch nicht im Tor unterbringen (10.). Im weiteren Verlauf kamen beide Seiten zu einigen „Halbchancen“, zwingend wurde es Mitte der ersten Hälfte nur selten. Urplötzlich dürften dann viele Zuschauer ihren Augen nicht getraut haben, denn in der 28. Minute sah Herzogenaurachs Zenger die Gelb-Rote Karte. Der Innenverteidiger, bis dato übrigens der einzig verwarnte Akteur, setzte seinen Körper etwas rabiater gegen Heßdorfs Habermann ein, was dazu führte, dass dieser in die Bande flog. Für Schiedsrichter Bauer Grund genug, Zengers Arbeitstag vorzeitig zu beenden. Taktisch agierte die Heimelf in Unterzahl erwartungsgemäß abwartender, man verzichtete auf Pressing und überließ den Gästen mehr Räume. Heßdorf versuchte seinerseits, das Kommando zu übernehmen, zwei sehr gute Chancen sprangen Ende des ersten Durchganges heraus. Zunächst schickte Hofmann per Steilpass Habermann auf die Reise, im Eins-gegen-Eins behielt aber FC-Keeper Peter die Oberhand (39.). Dann kam List nach Vorlage von Linsenmeyer aus guter Position zum Abschluss, knapp flog der Ball am linken Pfosten vorbei (41.). Doch auch Herzogenaurach stellte seine Offensivbemühungen nicht ein und mit dem Halbzeitpfiff nagelte Stübing einen Freistoß sehenswert ans Gebälk. Heßdorfs Schlussmann Sellerer hätte hier wohl das Nachsehen gehabt, da der Ball von der Latte über den Kasten sprang, kurz darauf war Pause.
Der eingewechselte Markus Biermann (links) versucht es nochmal, doch ein Tor sollte den Gästen bis zum Ende nicht gelingen.
Matthias Hofmann
Der zweite Abschnitt begann zunächst eher unspektakulär und zehn Minuten gab es, abgesehen von einem abgefälschten Freistoß Vogels (52.), kaum etwas Nennenswertes zu sehen. Die Defensive der Gastgeber stand stabil, Heßdorf war weiterhin um Spielkontrolle bemüht, ohne übermäßig viel zu riskieren. Zudem war die Offensive der Pumas nach wie vor brandgefährlich, die schnellen Außen um Mittelstürmer Stübing lauerten immer auf ihre Chance. Beinahe wäre die Taktik der Hausherren bereits in der 59. Minute aufgegangen, Stübing kam über links in den Strafraum und legte mustergültig in den Rückraum ab. Hier lief Thomann ein und scheiterte freistehend am glänzend reagierenden Sellerer, das hätte das 1:0 sein müssen. Besser machte es aber kurz darauf eben jener Stübing, der mit einem satten Linksschuss die Führung für die dezimierten Herzogenauracher erzielte. Knapp 17 Meter vor dem Gehäuse kam der FC-Torjäger halbrechts an den Ball, zog nach innen und schloss humorlos ab, SpVgg-Schlussmann Sellerer hatte keine Abwehrchance (62.). Der Schock war den Gästen anzumerken und in der Folgezeit biss man sich an der Herzogenauracher Defensive die Zähne aus. Die Gastgeber standen clever und verteidigten souverän, so das FC-Schlussmann Peter selten eingreifen musste. Als dann Habermann in der 73. Minute nach einem zu heftigen Disput mit Schiedsrichter Bauer ebenfalls die Ampelkarte sah, verbesserte sich die Situation für den FC auch numerisch. Man legte nochmal eine Schippe drauf und fünf Minuten nach dem Platzverweis sorgte Rockwell für die Vorentscheidung. Nach Zuspiel von Thomann, der von links nach innen spielte, nahm Rockwell den Ball auf, schaute Torwart und Abwehrspieler aus und vollendete trocken zum 2:0. Der Todesstoß für die Spielvereinigung, die über Biermann (82.) und Bräunig (90.) zwar noch zu zwei Chancen kam, aber keinen Treffer mehr erzielen konnte. Lists Platzverweis in der Nachspielzeit war da nur eine Randnotiz, denn kurz darauf war Schluss und Herzogenaurach durfte sich als Derbysieger feiern lassen.
Spielbericht eingestellt am 04.04.2015 21:01 Uhr