Die erste, große Überraschung war, dass es überhaupt zu diesem Derby um den Einzug in die Bayernliga gekommen ist. Beide Mannschaften machten im Rückspiel der ersten Qualifikationsrunde ihre schlechte Ausgangsposition wett und qualifizierten sich mit klaren Heimsiegen doch noch für die beiden Endspiele. Dabei waren zunächst die Hollfelder gefordert, sich auf heimischem Gelände eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel zu verschaffen. Sicherlich dürften dabei die beiden Siege gegen den Lokalrivalen in der abgelaufenen Serie das Selbstvertrauen der Gröger-Schützlinge eher beflügelt haben. Für Neudrossenfeld ging es hingegen darum, einen ähnlich schwachen Auswärtsauftritt wie beim 0:2 in Burgkunstadt zu vermeiden. Bei einer Niederlage wäre bei der Europacupregelung zumindest ein eigener Treffer für die Schmidt-Elf enorm wertvoll gewesen.
Nicht schön, wie hier Timo Jahrsdörfer (in weiß) und Steffen Taubenreuther den Ball behandeln.
Hans Wunder
Englische Bedingungen bei Dauerregen vor dem Spiel ließen von Beginn an kein schönes Fußballspiel erwarten. Darüber hinaus war klar, dass beide Teams sich zumindest in der kommenden Woche beim Rückspiel noch im Rennen sein wollten. Allerdings war es schon etwas überraschend, dass die Gäste zunächst mehr Initiative entwickelten. Dabei wurde ein Freistoß von Steffen Wiedmaier aus 25 Metern noch abgefälscht, flog aber dann doch gut einen Meter über den Kasten. Richtig gefährlich wurde es dann aber, als Lorenz Hofmann seinen Teamkollegen Marco Konradi in die Gasse schickte. Beim Flachschuss des zweifachen Torschützen gegen Burgkunstadt aus halbrechter Position auf das lange Eck musste der Hollfelder Keeper Sebastian Eck zwar nachfassen, begrub das Leder dann aber sicher unter sich. Es war schon knapp eine halbe Stunde gespielt, da verzeichneten auch die Platzherren ihre erste Offensivaktion. Der ASV-Stürmer Michael Fuchs fasste sich aus über 20 Metern ein Herz, wuchtete die Kugel aber weit über den Querbalken. Als sich viele Zuschauer schon mit einem torlosen Remis zur Pause abgefunden hatten, suchte Phillip Schmidt das Dribbling am rechten Strafraumeck. Obwohl sein anschließendes Zuspiel zunächst abgeblockt wurde, landete der Ball schließlich direkt vor den Füßen von Michael Fuchs, der aus 18 Metern trocken anzog und das Leder zur überraschenden 1:0 Führung für die Gastgeber ins rechte, untere Eck beförderte. Für den zweiten Abschnitt hoffte das Publikum, dass dieses Tor eine Initialzündung bei beiden Teams auslösen würde.
Erneut scheitert Timo Jahrsdörfer am aufmerksamen TSV-Verteidiger Steffen Taubenreuther
Hans Wunder
Natürlich waren jetzt erst einmal die Gäste gefordert, die drohende Niederlage abzuwenden. Fast wäre TSV-Angreifer Marco Konradi auch der Ausgleich geglückt, als er nach Zuspiel von Hofmann in seiner stärksten Aktion einen ASV-Verteidiger im Strafraum aussteigen ließ, dann aber aus aussichtsreicher Position knapp verzog. Danach dauerte es knapp eine Viertelstunde, bis TSV-Verteidiger Alexander Bayer nach einem Freistoß auf das lange Eck den berühmten Schritt zu spät kam. In der Folgezeit sah man hüben wie drüben wenig Spielfluss, Pässe wurden zu ungenau gespielt oder Dribblings endeten am grätschenden Gegenspieler. So verrann Minute um Minute und beide Mannschaften schienen gedanklich schon beim Rückspiel zu sein. Bezeichnend war, dass Hollfeld am Ende dem zweiten Treffer sogar näher war, obwohl die optische Überlegenheit nach der Pause sicherlich auf Seiten der Gäste lag. Nach einem Freistoss ließ TSV-Schlussmann Matthias Küfner den Ball abprallen und musste anschließend Kopf und Kragen riskieren, um einen zweiten Treffer durch den heranstürmenden Jochen Hollfelder zu verhindern. Das wäre aber dann auch des Guten wirklich zu viel gewesen.
Man kann davon ausgehen, dass am kommenden Mittwoch ein anderes Spiel zu sehen sein wird. Neudrossenfeld wird möglicherweise alles daran setzen, den Aufstieg durch eine starke Offensivleistung sicher zu stellen. Dagegen dürfte es nicht verwundern, wenn die Gröger-Schützlinge auf einen oder mehrere entscheidende Auswärtstreffer setzen werden. Wer mit seiner Strategie durchkommen wird, ist dabei völlig offen. Fest steht jedoch, dass es in der nächsten Woche sicherlich mit dem Parken am Neudrossenfelder Sportplatz erneut recht eng werden könnte.
Spielbericht eingestellt am 03.06.2012 22:11 Uhr