Zunächst mal war´s ein Fest für den Schatzmeister, eine richtige Aufgabe für den kleinen Ort im Grabfeld, den Ansturm zu bewältigen. Schon gegen 18 Uhr staute sich der Verkehr fast bis Großeibstadt zurück, ins vier Kilometer entfernte Nachbardorf also. Am Ende sorgten 2820 zahlende Zuschauer für einen verzögerten Spielbeginn, weil die Schlange an den Kassen sich bis nach hinten fast bis zum Ortschild staute. Nach Spielende hatte der TSV Aubstadt auch alle seine tausende Bratwürste verkauft. Die besten im gesamten Fußball-Deutschland, sagte man zumindest.
Aubstadts Manuel Hümmer staunt, weil Schweinfurts Kapitän Bastian Lunz so schön fliegt.
Horling M.
Zum Spiel: Das hielt zunächst nichts von dem, was es versprach. "Der Respekt war zu groß", drückte Josef Francic es aus, warum die Seinen 45 Minuten lang Kaninchen spielten und Schweinfurt als Schlange eigentlich schalten und walten konnte, wie gewollt, ohne selbst zunächst richtig aktiv zu werden. "20 Minuten lang hat ihr Kurzpassspiel imponiert. Der FC 05 war sehr ballsicher. Da hat man den Unterschied zur Bayernliga gesehen", urteilte Aubstadts Trainer. "Wir waren die erste Halbzeit die bessere Mannschaft", brachte es Gerd Klaus auf den Punkt. Doch Schweinfurts Coach musste lange warten. Bis zur 24. Minute, ehe Tom Jäckel nach einer Flanke an den Ball kam und ihn unter die Latte knallte. Eleganter machte es Marino Müller, der kurz vor der Pause Aubstadts Keeper Christian Mack zum 0:2 überlupfte. Müller hatte zuvor Steffen Krautschneider bedient, der frei vor und an Mack scheiterte. Es hätte zum Seitenwechsel auch 0:3 stehen können.
Aubstadts Daniel Leicht hat es mit den beiden Schweinfurtern Marco Janz und Keeper Christopher Pfeiffer zu tun.
Horling M.
Was dann aber passierte, war "ärgerlich und tödlich für unser Spiel", so Gerd Klaus. Mit Chance Eins nach der Pause kamen die Hausherren heran. Daniel Leichts Nachschuss passte, der Ball flog flach ins lange Eck. "Dann wurde es hektisch, dann kamen die Zuschauer", erwähnte Klaus die Kulisse. Ein rassiges Derby wurde es nun doch noch. "Wir haben in der zweiten Halbzeit unseren Stil durchgesetzt", lobte Francic, der sich freilich trotzdem ärgerte. Weil Christian Köttler zwei Kopfbälle nicht anbrachte, weil Manuel Hümmer nicht auf Julian Grell spielte, der freistand. "Der Querpass kam nicht. Ein Scheiß-Ball. Bei einem 2:2 wäre es richtig spannend geworden", grantelte Josef Francic. Dafür machte im Gegenzug der frisch eingewechselte Simon Häcker das 1:3. Köttlers erneuter Anschlusstreffer, nach Schweinfurter Abwehrchaos, eine Viertelstunde vor dem Ende sorgt für ein aufregendes Wiedersehen am Freitag im Willy-Sachs-Stadion vor sicherlich ähnlich großer oder noch größerer Kulisse.
Und ja: Aubstadts Hoffnungen haben eine Berechtigung. Weil dem FC 05 die Verteidiger ausgehen. Kurz vor dem Ende stieg Florian Hetzel in der Nähe des Aubstadter Strafraums überhart gegen Christian Wachmer ein. Schiedsrichter Lothar Ostheimer griff sofort in die Gesäßtasche und zeigte Rot. Schweinfurts einstiger Kapitän hat vor dem Wechsel nach Forst somit womöglich sein Abschiedsspiel bereits bestritten. In den letzten Minuten vertrat ihn mit Matthias Völker der reaktivierte Konditionstrainer der Schnüdel, der erstmals für den FC 05 zum Einsatz kam. "Er kann auch Innenverteidiger spielen. Ich hätte keine Bedenken, ihn am Freitag zu bringen", sagt Gerd Klaus.
Spielbericht eingestellt am 28.05.2014 10:01 Uhr