Nach zuletzt zwei Niederlagen wollten die Röslauer letzte Zweifel am Klassenerhalt vertreiben und auch Wiedergutmachung betreiben. Das war dann aber doch nicht notwendig, nachdem Schwabach am Vorabend nicht über ein Remis gegen die Saas hinausgekommen war und bei sechs Zählern Differenz auch noch der direkten Vergleich für Vorwärts spricht. Deshalb war der Klassenerhalt schon vor dem Anpfiff in trockenen Tüchern, aber Trainer Andreas Lang wollte mit seiner Elf natürlich wieder ein Erfolgserlebnis einfahren. Ganz anders die Situation bei Stadeln. Der einstige Tabellenführer musste zu Rückrundenbeginn eine Niederlagenserie verkraften und konnte erst am vergangenen Wochenende gegen Memmelsdorf erstmals im Kalenderjahr gewinnen. "Wir hatten teilweise 17 Ausfälle, darunter viele Leistungsträger", brachte Trainer Manfred Dedaj etwas Licht ins Dunkle. Zuletzt war seine Truppe aber wieder etwas besser aufgestellt und auch bei den Gastgebern saß der lange fehlenden Ertac Tonka nach seinen Wadenbeinbruch zumindest wieder auf der Bank.
Duell der Leitwölfe: Oliver Mielack (li.) gegen Tobias Benker (re.).
Hans-Jürgen Wunder
Den besseren Start erwischte der Gast. Insbesondere Mittelfeldmann Oliver Mielack zeigte sich sehr spielfreudig und setzte gleich Akzente. Der Flachschuss von Dominik Hahn, nachdem er durchgesteckt hatte, verfehlte den Kasten jedoch um einen Meter. Aber Stadeln blieb am Drücker, während die Gastgeber bis auf den deutlich zu hoch angesetzten Schuss von Tobias Benker zunächst keine Abschlüsse hatten. Deutlich zwingender war die Dedaj-Elf und hatte etwas Pech, dass der abgefälschte Schuss von David Perst knapp am Pfosten vorbeistrich - Torwart Sebastian Blechschmidt wäre nicht mehr rangekommen. Wenig später musste sich der Röslauer aber geschlagen geben. Freilich leistete die Heimelf bei der Führung kräftig Mithilfe. Kevin Krassa leistete sich beim Spielaufbau einen schwerwiegenden Abspielfehler, und danach ging es schnell. Dominik Hahn lief in Position, bekam die Kugel und gegen seinen strammen Schuss ins rechte Eck zum 0:1 (27.) war kein Kraut gewachsen. Danach schafften es die Platzherren zwar, die Partie ausgeglichener zu gestalten. Aber während der Schuss von Eduard Root eher harmlos war, brannte es beim Abschluss von David Perst, der die Kugel aber nicht voll traf. "Wir hätten durchaus mit 2:0 oder 3:0 führen können", meinte der Gäste-Coach. Letztlich wurde die fehlende Effizienz dann auch noch bestraft. FSV-Verteidiger Thomas Müller attackierte Emre Akgün an der Torlinie ebenso ungestüm wie unnötig und Kaan Gezer verwandelte den fälligen Foulelfmeter kurz vor der Pause sicher zum 1:1 (45.).
Auch der eingewechselte Felix Schmidt (re.) konnte keinen Umschwung bringen.
Hans-Jürgen Wunder
Im zweiten Abschnitt kamen die Gastgeber deutlich verbessert aus der Kabine. "Spielerisch war es nicht schlecht. Was uns fehlt, ist die Durchschlagskraft", beklagte der Vorwärts-Coach. Eduard Root hätte Röslau durchaus in Front bringen können, als er am zweiten Pfosten frei zum Kopfball kam, aber den Kasten verfehlte. Auch wenn die Lang-Elf jetzt besser drin war, mussten sie hinten aufpassen. Gäste-Stürmer Athanasios Gkenios traf zunächst das Außennetz, betätigte sich aber wenig später als Vorbereiter. Nach einem flachen Anspiel in den Strafraum ließ er einfach nur prallen, Oliver Mielack kam von hinten angerauscht und versenkte das Leder überlegt zum 1:2 (59.) ins rechte Eck. Doch noch gab sich Vorwärts nicht geschlagen und Eduard Root hatte postwendend den Ausgleich. Der Schuss aus zwölf Metern hätte auch gepasst, aber Torwart Michael Wagner roch den Braten, war schnell unten und lenkte die Kugel um den Pfosten. Es folgte ein Sturmlauf der Gastgeber mit viel Engagement, aber kaum zündenden Ideen. "Uns fehlte heute einfach die Durchschlagskraft", meinte Offensivmann Julian Ponader, der ebenso wie drei Mitspieler Platz für frische Kräfte machte. Trotz Belagerungszustand musste der Gäste-Keeper nicht mehr ernsthaft eingreifen und in den letzten Minuten versuchte Stadeln nur noch, den knappen Vorsprung irgendwie über die Zeit zu schaukeln. Für Dedaj war der Sieg ein Lichtblick nach langer Leidenszeit. "Trotzdem bin ich froh, wenn die Saison rum ist."
Nach dem Zweikampf von Mustafa Onarici (re.) gegen Kevin Köhler war die Heimniederlage besiegelt.
Hans-Jürgen Wunder
Bei Röslau wird es in der neuen Saison personelle Änderungen geben. Die Verpflichtung von Jan Ackermann, der aus Thiersheim kommt, steht schon fest, ebenso wie der Abgang von Stammkeeper Sebastian Blechschmidt, den es nach Martinsreuth zieht. In der kommenden Woche sollen dann zwei neue Torhüter vorgestellt werden, die seine Nachfolge antreten. Noch gravierender fällt die Veränderung bei Stadeln aus. Trainer Manfred Dedaj verriet, dass man sich bereits jetzt mit zehn echten Verstärkungen einig ist, davon vier aus Feucht. Dann dürfte die Latte deutlich angehoben werden, denn in dieser Serie wollte man eigentlich nur die Klasse halten.
Spielbericht eingestellt am 13.05.2023 21:19 Uhr