Großes Rätselraten vor der Begegnung, welche tschechische Neuzugänge der Aufsteiger schon auf den Spielberichtsbogen bringen konnte. Letztlich war dann die Freigabe für vier Kicker noch nicht da, so dass Poppenreuth mit Fabian Nickl nur einen bezirksligaerprobten Kicker auf der Bank hatte. Neben ihm saß der Sohn des Spielleiters, Markus Glatz, der normal ebenso wie Lukas Hamann in der A-Klasse zu Werke geht. Alexander Fiterer war dagegen nach massiven Knieproblemen zwar im Dress, aber nicht wirklich einsatzfähig. Dagegen konnte die Heimelf nahezu vollständig aus dem Vollem schöpfen. Bis auf die beiden Langzeitverletzten waren alle Kicker an Bord, wobei es mit Fabian Sturm, Benjamin Lauton und Lukas Jankowsky drei Neuzugänge in die Anfangself schafften.
Röslau-Neuzugang Benjamin Lauton kam gleich gut ins Spiel.
Hans Wunder
Das Gerangel um die Freigaben und nur zwei Testspiele in Tschechien schien den neuformierten Gästen überhaupt nichts auszumachen. Von Beginn an ließen sie die Kugel zirkulieren, als ob sie schon seit Mennschengedenken zusammen spielen würden. Da wurde es für das favorisierte Vorwärtsteam schwer, die erwartete Dominanz auszuüben - wenn man nicht so oft am Ball ist. Etwas Torgefahr entstand erstmals, als die Schüsse des heimischen Holger Sieg und Gästeakteur David Sladecek gerade noch geblockt wurden. Anschließend machte sich die Gästefans schon zum Torjubel bereit, doch der Kopfball von Batuhan Yazici trudelte am Pfosten vorbei. Mit der Zeit bekam aber Röslau mehr Zugriff auf die Partie, zumal die Auforderung von Rüdiger Fuhrmann beherzigt wurde, etwas aggressiver zu agieren. Markus Walther scheiterte erst knapp vor dem Gästekeeper, dann zögerte Sebastian Herrmann mit seinem Abschluss etwas zu lange. Doch Poppenreuth blieb besonders durch Konter gefährlich und als Lukas Kombarec wieder einmal seinen Gegenspieler vernaschte, hatte er die Führung aus acht Meter auf dem Fuß. Minuten später sorgte der quirlige Stürmer erneut für ein Raunen in der Menge, als sein Schrägschuss nur knapp am Pfosten vorbeistrich. Dann jedoch die wohl vorentscheidende Szene. Der Poppenreuther Neuzugang Tomas Kruicka ging für seinen deutschen Verein gleich mit Vollgas zur Sache und handelte sich zunächst eine Gelbe Karte ein. Doch statt nun etwas runterzufahren, stürzte sich der Defensivmann weiter ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe. Dabei hatte er schon Glück, dass ein absichtliches Handspiel nicht mit einer weiteren Verwarnung geahndet wurde. Als er kurz vor der Pause aber mit gestreckter Sohle in den Zweikampf ging, war die Ampelkarte fällig - da gab es keine zwei Meinungen.
Der entschlossene Marco Siniawa (li.), hier gegen Vaclav Peroutka, sollte für die Wende sorgen.
Hans Wunder
Dass man die Koulouch-Elf auch mit einem Mann weniger nicht auf die leichte Schulter nehmen darf, sollten die Vorwärts-Kicker schnell erfahren. Nach einem Konter ging es blitzschnell nach vorne, doch die Situation schien schon entschäft, als sich Batuhan Yazici die Kugel schnappte und Richtung Eckfahne zog. Doch plötzlich hatte es sich der Poppenreuther Angreifer anders überlegt, änderte die Richtung, narrte seinen Gegenspieler und zog nahe der Torauslinie auf den heimischen Kasten zu. Als er bei seinem Zuspiel auch noch Lukas Komberec in der Mitte fand, musste der nur noch den Fuß zur Gästeführung hinhalten. Wie würde Röslau reagieren? Von Minute zu Minute schnürte der letztjährige Aufstiegskandidat den Ring um den Strafraum immer enger. Doch bei flachen Zuspielen durch die Mitte war Abwehr um Vaclav Peroutka auf der Hut und ließ nichts durchkommen. Also probierte es Sebastian Hermann, der sich bis zur Grundlnie durchgetankt hatte, mit einer hohen, präzisen Flnke und schon war die Rübe von Marco Siniawa zum Ausgleich zur Stelle. Kurz danach hatte Markuzs Walther die Führung auf dem Fuß, als sein Lupfer von einem Verteidiger gerade noch von der Linie gekratzt wurde. Poppenreuth blieb zwar bei Kontern gefährlich, kam aber jetzt nicht mehr entscheidend zum Abschluss. Dafür hätte Lukas Lukas Zakrzewski bei seinem wuchtigen Lattenkopfball oder Holger Sieg bei seinem Schrägschuss treffen können. Gerade in dieser entscheidenden Phase bewies aber Markus Walther wieder einmal seine Torjägerqualitäten, als er eine Rechtsflanke per Aufsetzerkopfball im linken Eck unterbrachte. Jetzt hätte Poppenreuth noch frische Impulse von der Bank benötigt. Die gab es an diesem Tag aber nicht, so dass eher ein weiteres Vorwärts-Tor in der Restspielzeit möglich war.
Die Zuschauer brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen. In der gutklassigen Partie konnten beide Teams ihre Qualitäten in Erinnerung rufen. Dass letztlich Röslau als Sieger vom Platz ging, lag an der Ampelkarte und der dünnen Gästebank. Dennoch braucht man sich um beide Teams in der Landesliga wohl keine Sorgen machen, denn mit den Leistungen an diesem Tag darf man hoffen, sich eher nach oben als nach unten orientieren zu können.
Spielbericht eingestellt am 18.07.2015 22:35 Uhr