Verletzungssorgen plagten beide Seiten vor dem Duell. Während der BSC Saas Bayreuth mit Maßberger, Trat und Stückrad drei Stammkräfte ersetzen musste, fehlten der Önder-Elf gar sechs Mann, vier davon Stammspieler. „Wir wollen die Distanz auf Bayreuth weiter halten“, gab Önder die Marschroute seiner Schützlinge an. Nach der 0:8-Hinspielklatsche erwartete er die Saaser voller Racheglüste. Diese wollten defensiv gut stehen und auf Konter über die einzige Sturmspitze Florian Schuberth spekulieren. BSC-Coach Mario Franke erwartete keine leichte Aufgabe: „Es wird schwer.“
Florian Schuberth und Mehmet Bilici (re.) lieferten sich zahlreiche Laufduelle.
Fabian Nelkel
Bei herrlichem Sonnenschein auf der Heinz-Weiske-Sportanlage sahen die gut 120 Zuschauer eine aggressiv geführte, taktisch geprägte erste Hälfte beider Teams. Die tief stehenden Hausherren schickten sich an, aus einer kompakten Defensive über lange Bälle auf Schuberth und Wölfel mit Kontern Torgefahr auszustrahlen. Die Gäste entgegneten mit einer starken Mitte frühes Pressing, vergaßen dabei jedoch lange Zeit, für Nahrung für die Offensive zu sorgen.
In einem hektischen Beginn verzeichneten die Gastgeber die erste Möglichkeit. Wenige Momente nach Anpfiff kam Hannes Greef im Sechzehner vor Schlussmann Bechloul an den Ball, doch dieser bereinigte die Situation. Beide Teams bearbeiteten sich früh im Mittelfeld, Strafraumszenen blieben Mangelware. Einen ersten offensiven Ausflug verzeichneten die Gäste in der 10. Spielminute, doch Karasus Freistoß blieb harmlos. Der Ball in die Schnittstelle gelang den Mittelfranken nicht, aber auch ihre Versuche aus zweiter Reihe verfehlten ihr Ziel. Bayreuth versuchte es ein ums andere Mal, die Abwehrreihe der hoch stehenden Gäste mit langen Bällen zu überspielen. So auch in der 23. Spielminute, als Schuberth Wölfel schickte. Der setzte sich im Laufduell durch, scheiterte aber im Abschluss an Bechloul. Besser machte es auch nicht Schuberth kurz vor dem Seitenwechsel. Er behielt im Sprint mit Bilici Oberwasser, konnte mit seinem Schuss aus etwa 16 Meter den Gästekeeper nicht überlisten. Bis dato war von Dergahspor nichts zu sehen – doch sie erwachten aus ihrem Schlaf: erst zwang Ayhan Bilici BSC-Torhüter Tscheuschner zu einer Faustabwehr. Nur wenige Augenblicke später setzte sich der flinke Calisir auf der rechten Außenbahn durch, zog aus spitzem Winkel ab. Das Runde klatschte ans Aluminium und flog von dort zu Tscheuschner zurück. Es blieb somit beim torlosen 0:0 zur Halbzeitpause.
Florian Schuberth wird von Oktay Yumak übersprungen.
Fabian Nelkel
In der Pause reagierte Nürnbergs Coach auf die schwache erste Hälfte und brachte mit Vidal Camejo und Süleyman zwei neue Kräfte ins Spiel, die sofort einschlagen sollten. Doch zunächst hatte Bayreuths einzige Sturmspitze Schuberth erneut die Führung auf dem Fuß – und verpasste sie erneut. Er setzte sich auf links durch, hätte im Sechzehner den Kontakt für einen Strafstoß nutzen können, aber spielte fairerweise weiter. Anstatt selbst abzuschließen, legte er das Leder quer – ins Niemandsland. Auf der anderen Seite sorgten die beiden Joker für den vielumjubelten Führungstreffer. Süleyman legte per Kopf auf Vidal Camejo ab, der aus der Drehung den Ball in die Maschen setzte. Mit der Führung im Rücken rissen die Gäste das Spiel weiter an sich. Bayreuth musste aufmachen und war dadurch wesentlich anfälliger als noch in Durchgang eins. Fehlt das Glück, dann kommt auch noch Pech hinzu: in der 65. Minute konnte Schlussmann Tscheuschner Dörflers Rückpass nicht kontrollieren. Das Runde sprang über seinen Schlappen und direkt ins Eckige. Die Vorentscheidung war gefallen. Nürnberg beendete jedoch keineswegs seine Bemühungen und untermauerte mit dem dritten Treffer des Tages den Dreier. Die zwischenzeitlich auseinanderbrechenden Saaser sahen nur zu, als Calisir auf Keeper Tscheuschner zulief und auf Köseoglu querlegte, der nur noch einschieben musste. Die Messe war gelesen, Nürnberg setzte einige weitere Nadelstiche, ohne Zählbares zu verzeichnen. Bayreuth blieb stets bemüht, doch es fehlte an Glück und Qualität in den vorgetragenen Angriffen, um den Ehrentreffer zu erzielen. Die beste Gelegenheit vergab Greef (80.), der auf rechts durchstartete und aus spitzem Winkel Bechlouls Gehäuse nur knapp verfehlte.
Für den BSC Saas Bayreuth wird die Luft im Abstiegskampf immer dünner. In den vier „Endspielen“ nach der Winterpause konnte nur eines erfolgreich bestritten werden, das fünfte folgt am kommenden Wochenende in Frohnlach. Dort ist man nun unter Zugzwang, zumal man vom TSV Kirchenlaibach-Speichersdorf in der Tabelle auf Platz 15 verdrängt wurde. Die Mittelfranken dagegen können aufatmen: mit dem ersten Dreier nach der Winterpause vergrößern sie den Abstand auf die Relegationsränge auf sechs Punkte. Nun wartet das Derby gegen den ASV Veitsbronn auf die Önder-Schützlinge.
Spielbericht eingestellt am 28.03.2015 18:45 Uhr