In dieser Begegnung steckte wirklich alles an Dramatik, was der Fußballgott noch übrig ließ für den letzten Spieltag. Ein war sicherlich kein hochklassiges Aufeinandertreffen zweier Teams, denen man von Beginn an die Nervosität anmerkte. Beide mussten gewinnen, um ihre Ziele zu erreichen. Beiden half ein Unentschieden nichts. Und so wurde es ein offener Schlagabtausch, den Gästetrainer Hansjürgen Ragati verpasste. Er rechnete fest damit, dass seine Großbardorfer schon letzten Samstag den Sack zumachten. Taten sie aber nicht, verloren gegen Erlangen zu Hause - und deshalb zitterte der Fußball- und auch hauptberufliche Lehrer mit seiner Frau vom Urlaubsort in Griechenland kräftig mit.
Nur der Ball ist nicht blond: Großbardorfs Alex Mantlik gegen den Sander Stefan Nöthling.
Michael Horling
André Schmitt rettete zunächst für seinen geschlagenen Keeper Markus Geier auf der Linie und bewahrte Sand vor einem schnellen Rückstand. Nach einem Konter gingen die Hausherren nicht viel später in Führung. Fabian Benkert zog ab mit einem Schuss von halblinks ins lange Eck. In der 24. Minute tauchte Benkert nochmals frei vor Großbardorfs Torwart Klaus Freisinger auf, der da aber parierte - und der kurz vor der Pause von Benkert am Kopf schmerzhaft angeschossen wurde, als längst wegen Abseits abgepfiffen war. Dazwischen freilich ereigneten sich höchst kuriose Szenen. Man könnte es so sagen: Die Sander nahmen das Spiel jetzt in die Hand! Er passte Sands Abwehrmann André Karmann nicht auf, ließ die Gäste gefährlich anstürmen. Stefan Nöthling bekam nach der Flanke den Ball an den Oberarm. Elfmeter Eins des Nachmittags verwandelte Marcel Hirn. Nur zwölf Minuten später durfte der schon wieder vom Punkt aus schießen. Diesmal bekam Daniel Rinbergas das Leder nach einem lang geschlagenen Ball an die Hand. Ja gibt´s denn sowas? Es stand plötzlich 1:2, Simon Heim tauchte danach nochmals frei vor Geier auf und ließ sich diesmal dan Ball quasi vom Fuß nehmen. Es hätte auch 2:4 zur Pause stehen können. "Grün-Weiß asozial", riefen die im Schnitt vielleicht elf Jahre alten Sander Fans wenig freundlich in Richtung der in diesen Farben gekleideten Gäste.
Sands Keeper Markus Geier fängt den Ball vor dem Großbardorfer Alex Mantlik ab.
Michael Horling
Geht´s noch dramatischer? Geht!! In der 49. Minute passte der Freistoßball von Daniel Rinbergas über die Mauer genau. Es hieß 2:2. Nur neun Minuten später zog Rinbergas nochmals ab. Wieder ein Freistoß, nochmals sah Klaus Freisinger nicht ganz so glücklich aus. Die Sander führten wieder und standen dicht vor dem 4.2. Doch Florian Gundelsheimer köpfte den Ball nur an die Latte. Später wollten die Hausherren auch noch einen Elfmeter haben, wieder einen wegen eines Handspiels, den der Unparteiische, Felix Hoffmann aus Pfarrweisach, auf der anderen Seite aber nicht gab.
Stichwort andere Seite: Das 4:2 lag in der Luft, das 3:3 aber fiel. Wieder kurios, weil Sands Torwart Markus Geier im mittlerweile strömenden Regen einen Flankenball vor dem einköpfbereiten Björn Schönwiesner wegfaustete - jedoch genau auf den Großbardorfer, der nur noch abzustauben brauchte. Das Ganze genau 19 Minuten vor dem Ende. Beim Stand von 3:3 wäre Sand dennoch abgestiegen gewesen und wären die Großbardorfer hinter dem FC Amberg gelandet. Also volle Pulle nach vorne. Und siehe da: Als Alex Mantlik an Geier hängen blieb, da verwertete mit Phlipp Kleinhenz ausgerechnet derjenige Gallier den Abpraller zum 3:4, der am Donnerstag seinen Wechsel zum FC Schweinfurt 05 bekannt gab.
Es blieb aufregend. Drei Minuten nach dem 3:4 und damit drei Minuten vor dem regulären Ende legte Markus Geier den auf ihn zustürmenden Marcel Hirn. Es gab Rot für Sands Schlussmann, den Kapitän und Feldspieler Daniel Rinbergas ersetzen musste. Denn die Gastgeber hatten zu diesem Zeitpunkt bereits drei Mal gewechselt. Wieder trat Marcel Hirn an und verwandelte den zudem fälligen Strafstoß. Doch Rinbergas hatte seine Handschuhe noch nicht angezogen gehabt. Nach Sander Protesten wurde der Elfmeter wiederholt. Diesmal aber parierte Rinbergas, nahm die Hand korrekt zu Hilfe als diese Saison schon fünfter eingesetzter Torwart der Sander. Es ist kein Geheimnis, dass nächste Runde Dominik Biemer von den Freien Turner Schweinfurt neuer Stammkeeper werden woll.
Aber das halt nun in der Landesliga. Während die Hausherren natürlich enttäuscht den Abstieg registrieren mussten, entlud sich bei Großbardorf die Freude über die Relegationschance und den weiter möglichen Aufstieg. Die Gallier wollen nächste Saison wieder gegen Schweinfurt 05 spielen. Die Sander treffen nun sicher auf dessen Stadtrivalen FTS - aber auch erstmals gegen den eigenen Derby-Nachbarn aus Augsfeld. Immerhin ein kleiner Trost.
Spielbericht eingestellt am 26.05.2013 09:55 Uhr