Im Vergleich zum Gastspiel in Trogen, in welchem die Heimelf die vage Aufstiegshoffnung endgültig erlöschen ließ, änderte Michael Hochrein seine Elf auf zwei Positionen: Für Andreas Ganzinger, der auf der Bank Platz nahm, verteidigte Philipp Günder und für den am Sonntag noch erfolgreichen Pascal Bloemer rückte Marco Christ in die Startformation. Auf der Gegenseite schickte Hansjürgen Ragati die gleiche Elf aufs Feld, die Selbitz mit 5:0 zurück nach Oberfranken schickte.
Steffen Krautschneider (re.) lässt Marcel Hirn im Laufduell stehen.
Alexander Rausch
Und an diese Leistung mussten sie anknüpfen, um auch in Würzburg etwas mitnehmen zu können und um gegen Amberg erneut vorzulegen im Kampf um Platz drei. Und die Gallier setzten dies auch prompt in die Tat um. Engagiert in den Zweikämpfen war die Marschroute von Beginn an klar: Heute zählt nur der Dreier. Doch auch der WFV, der diese bisher erst zwei Heimspiele verloren hatte, spielte auf Sieg, um, nachdem die eigenen Ambitionen am Sonntag jäh endeten, auch den Galliern einen herben Dämpfer zu verpassen. So entwickelte sich von Beginn an ein intensiv geführtes Derby auf Augenhöhe.
Die erste Torannäherung kam von den Gästen: Bastian Rossmann tankte sich auf links durch und spielte in die Mitte zu Alexander Mantlik, dessen Schuss jedoch geblockt wurde. Der Nachschuss von Peter Stahl landete in den Händen von Sebastian Lechner (10.). Und die WFV-Antwort folgte prompt. Nachdem sich Steffen Krautschneider auf links gegen zwei Gegenspieler durchgesetzt hatte, brachte Pascal Kamolz den Ball zu ungenau Richtung Tor und stellte Klaus Freisinger kaum vor Probleme (12.). Auch in der Folge ging es munter hin und her.
Auf Großbardorfer Seite verpassten erneut Alexander Mantlik nach einer Ecke per Direktabnahme (15.) und Manuel Leicht per Schlenzer, der knapp am rechten Kreuzeck vorbeiging (16.). Nur wenig später versäumte es Pascal Kamolz mit einer Doppelchance, erst nach einem Hammer von der Strafraumkante, den Freisinger gerade noch zur Ecke klären konnte (17.), und dann per Kopf (18.), seine Farben in Führung zu bringen. Nach einer längeren Phase, in der die beiden Teams sich eher auf Scharmützel im Mittelfeld und das Sammeln von gelben Karten konzentrierten, holte der Angreifer dies in Minute 40 jedoch nach. Erneut setzte sich Steffen Krautschneider auf der linken Seite durch und passte das Leder scharf in die Mitte, wo Kamolz nur noch einschieben musste. Die zu diesen Zeitpunkt etwas überraschende Führung, aber keineswegs unverdient. Doch die Freude sollte nur von kurzer Dauer sein. Denn unter gütiger Mithilfe von Sebastian Lechner im WFV-Tor kamen die Gallier nur 120 Sekunden später zum Ausgleich. Stefan Piecha hatte abgezogen. Der Ball wäre wohl vorbeigegangen, doch der Keeper brachte die Hand hinter die Kugel, die nach kurioser Flugkurve hinter der Linie landete. Mit diesem durchaus gerechten Unentschieden verabschiedeten sich die Teams in die Kabinen.
Trotz Grätsche kann Steffen Krautschneider Stefan Piecha nicht stoppen.
Alexander Rausch
Nach der Pause zeigte sich die Heimelf anfänglich wesentlich präsenter und zielstrebiger. Mehr als ein 20-Meter-Schuss von Benjamin Schömig, den Klaus Freisinger klasse parieren konnte, sprang dabei aber nicht heraus (47.). So übernahmen die Gäste in der Folge immer mehr die Initiative und kamen nun ihrerseits zu Chancen. Aber weder Stefan Piecha per Weitschuss (54.) noch Alexander Mantlik nach schöner Drehung im Strafraum (60.), noch Pascal Stahl per direktem Freistoß (68.), den Sebastian Lechner mit den Fäusten klärte, waren erfolgreich. Erst ein erneuter Patzer von Würzburgs Nummer 1 brachte die Grabfelder auf die Siegerstraße und läutete die wohl verhängnisvollsten zehn Minuten der ganzen Saison ein. Nach einer Ecke unterlief Lechner den Ball und Markus Lurz musste diesen nur noch über die Linie drücken (72.).
Zwar versuchte der WFV schnell die passende Antwort zu geben, wurde aber eiskalt ausgekontert. Nach Steilpass von Philipp Kleinhenz knallte Manuel Leicht das Leder an den Pfosten und Alexander Mantlik hatte keine Mühe, den Abpraller in die Maschen zu drücken (75.). Erneut nur drei Minuten später setzte sich Stefan Piecha auf rechts durch und flankte in die Mitte. Dort bugsierte Leicht, sträflich alleine gelassen, das Runde zum vierten Treffer ins Eckige (78.). Doch Großbardorf hatte immer noch nicht genug. Denn wiederum Kapitän Leicht erhöhte auf 5:1, als er ein perfektes Zuspiel von Alexander Mantlik am herauseilenden Lechner ins Netz schob (82.). Auf der Sepp-Endres-Sportanlage herrschte blankes Entsetzen und viele trauten ihren Augen nicht. Auf er Anzeigetafel stand tatsächlich 1:5. So blieb Pascal Kamolz nach einer Unkonzentriertheit in der TSV-Abwehr mit seinem zweiten Treffer des Tages nur noch Ergebniskosmetik (86.).
Mit der Derbyniederlage bleibt der Würzburger FV nun bei 56 Punkten hängen und wird die Saison höchstwahrscheinlich auf Platz fünf beenden. Die Gallier hingegen haben den dritten Rang nach wie vor fest im Blick. Mit dem Sieg in der Mainaustraße liegt der TSV wieder drei Punkte vor dem FC Amberg, der morgen bei der SpVgg Bayreuth antreten muss und hat nach wie vor alles selbst in der Hand.
Spielbericht eingestellt am 11.05.2013 01:09 Uhr