Weil sich nach dem 5:1 der Großbardorfer nun auch die Gallier eindrucksvoll zu einem Vierkampf um die Aufstiegsplätze anmeldeten. "Wir haben die richtigen Worte gefunden in der Halbzeit", weiß TSV-Trainer Hansjürgen Ragati über eine Viertelstunde, die diesmal so wichtig war wie vielleicht noch nie. "Wir wussten, dass es bei Gegenwind und mit einem Mann mehr schwer wird", gab Forchheims Coach Michael Hutzler zu, dass er seinerseits in der Kabine zwischen beiden 45 Minuten ein bisschen die Befürchtung hatte, was da nun denn kommt. Denn den wärmenden Tee, den beide Mannschaften bei einer eisigen Zugluft und gefühlten Minusgraden wirklich nötig hatten, nahmen Hausherren und Gäste beim Stand von 1:0 der Oberfranken ein, die eigentlich überraschend, aber verdient nach der Hälfte der Partie führten, obwohl sie doch frühzeitig einen Mann weniger auf dem Platz hatten.
Der Name passt ja: Großbardorfs Marcel Hirn beim Kopfballduell gegen Forchheims Manuel Menges.
Michael Horling
Das Match begann nämlich mit einem Paukenschlag: Schon in der achten Minute klaute Pascal Stahl den Ball von Georg Neudecker, der danach den Großbardorfer legte. Schiedsrichter Tobias Fenkl legte die Aktion des Forchheimer Innenverteidigers als Notbremse aus und zog glatt Rot. "Er war nicht unbedingt letzter Mann. Ich weiß nicht, ob man da wirklich gleich Rot geben muss", haderte Hutzler, der dennoch sein Team danach bärenstark aufspielen sah. Florian Clausnitzer traf nach nicht ganz einer halben Stunde per Schuss den Pfosten. Besser machte es fünf Minuten vor der Pause Ferdinand List. Er zog ab, das Leder passte zum 0:1 zwischen Pfosten und Klaus Freisinger. Ob Großbardorfs Keeper wusste, dass er in der Folgezeit eigentlich so gut wie gar nichts mehr zu tun würde bekommen? Jedenfalls sorgten die Gastgeber bis dato für lediglich Stückwerk. Bezeichnend war Pascal Stahls Schuss kurz vor der Pause aus aussichtsreicher Position, als der Ball letztlich zum Forchheimer Einwurf (!) über die Seitenlinie trudelte.
Alexander Mantlik gegen Philip Messingschlager vor dem Tor bei einer Chance zu einem weiteren Treffer für die Gallier.
Michael Horling
Was genau Hansjürgen Ragati seinem Team danach mit auf den Weg gab, muss an dieser Stelle ungeklärt bleiben. Jedenfalls entwickelte sich nach dem Seitenwechsel eine zweite Halbzeit, in der lediglich die Hausherren wie ein künftiger Regionalligist spielten. Als André Rieß abzog, lenkte Jahn-Keeper Rüdiger Beck das Leder zur Ecke. Aus diesem Standard fiel das 1:1, weil Maximilian Zang unbedrängt einköpfte. Nur vier Minuten später zog Phlipp Kleinhenz ab, der Ball sprang unhaltbar für Beck auf und zum 2.1 in die Maschen. Kaum war der Jubel verklungen, schon lief Alexander Mantlik alleine auf den Gästetorwart zu und umkurvte ihn. Binnen acht Minuten hatten die Großbardorfer aus einem 0:1 ein 3:1 gemacht, die Partie gedreht und damit schon vorentschieden. Dementsprechend fiel der Jubel nach Mantliks Treffer aus. Die Personalnot ließ nichts anderes zu, als dass die Forchheimer sogar Co-Trainer Christian Michl einwechselten, der nach zehn Sekunden auf dem Rasen Gelb sah für ein Foul. Auffälliges der Gäste blieb ansonsten aus, zu sehr fehlte ihnen der elfte Mann und der 21-Tore-Stürmer Tom Jäckel, der wohl noch länger verletzt pausieren muss, womöglich auch am 13. April, wenn die Schweinfurter nach Forchheim kommen. Weitere Nachholspiele wurden nun bereits terminiert: Am 9. April müssen die Großbardorfer nach Memmelsdorf, am 14. Mai reisen die Schweinfurter vor die Tore Bambergs zum SVM. Und am 16. April steigt ebenso an einem Dienstag, dann aber um 20 Uhr unter Flutlicht, das Derby zwischen Schweinfurt und Großbardorf, für das die Grabfelder am Samstag beste Werbung betrieben.
Zwei Treffer fielen noch an der Unterhofen Straße: Zangs 5:1 zum Endstand in der Nachspielzeit krönte die Leistung des 24-Jährigen. Zuvor erzielte Markus Lurz mit seinem Schuss in den Winkel das Tor des Tages zum 4:1. In den letzten fünf Minuten agierten die Gäste gar nur noch mit acht Feldspielern. Die Ampelkarte für Kapitän Tobias Ulbricht hat jedoch keine Folgen, anders als Rot für Innenverteidiger Georg Neudecker, der nun zumindest beim Heimspiel des Jahn gegen Memmelsdorf fehlen wird.
Spielbericht eingestellt am 24.03.2013 12:34 Uhr