Einen brennenden Ball bildet der FC Trogen auf der Titelseite seines Stadionheftes ab. Das Symbol also für ein Vorhaben, als Außenseiter für Feuer unter dem Hintern der Favoriten zu sorgen. Für den Tag der Arbeit passte das nicht so recht; ebenso wenig wie der kleine Scherz der Gästeanhänger, die beim Verlassen der Sportanlage die Anzeigetafel, die sich in ihrem Block befand, mit dem falschen Resultat schmückten: 0:5 und passend zum Vereinsnamen der Schweinfurter hätte die Partie freilich enden können; ja eigentlich müssen. Doch nach dem 0:3 ließ der Aufstiegsanwärter leichtfertig Konterchancen liegen. Zwei Doppelschläge von Trogen aus dem Nichts sorgten dafür in der Nachspielzeit plötzlich wieder für niemals mehr erwartete Spannung.
Schweinfurts Einwechselspieler Florian Gräf beschäftigt hier gleich mehrere Trogener.
Michael Horling
In der 86. Minute ließen die Gäste Kevin Winter gewähren. Der Trogener marschierte einfach mal so durch die Abwehrreihen und schoss ein zum 1:3. Als 120 Sekunden später auch noch Ünal Durkans abgefälschter Freistoßball passte und es plötzlich 2:3 stand, da lag eine nie mehr geglaubte Sensation doch noch in der Luft. Drei Minuten ließ Schiedsrichter Mirko Scheuplein nachspielen. Letztlich aber fehlte es den Hausherren an zwingenden Aktionen, um tatsächlich noch den Ausgleich zu erzielen. Die Partie endete mit einem völlig verdienten Sieg der Gäste.
"Der Gegner stand tief. Es dauerte ein wenig, bis wir unseren Rhythmus hatten", fand Gerd Klaus es schon völlig in Ordnung, dass seine Elf einige Zeit brauchte, um aus ihrer von Beginn an sichtbaren Überlegenheit Kapital zu schlagen. Florian Hetzels Schuss, bei dem Trogens Keeper Fabian Rupprecht nach zehn Minuten den Ball über die Latte lenken musste, war die einzige echte Chance der Gäste bis zum 0:1. Das fiel in der 41. Minute freilich hochverdient: Daniel Mache flankte, Michael Kraus vollendete mit einem Seitfallzieher. Kraus begann für Florian Gräf, was die einzige Änderung der Schweinfurter Startformation war nach dem 0:1 vergangenen Freitag bei der DJK Ammerthal. Eigentlich hätte ja Sebastian Kneißl anstelle von Kraus auflaufen sollen. Kneißl aber klemmte sich bei der Busfahrt nach Hochfranken einen Nerv ein....
Trogens Keeper Fabian Rupprecht, unterstützt von drei Feldspielern, bei der Flugeinlage gegen Doppel-Torschütze Peter Heyer.
Michael Horling
23 Minuten nach dem 0:1, die Pause mit eingerechnet, fiel das irgendwie schon vorentscheidend wirkende 0:2. "Heyer, da isser wieder", rief irgendein Schweinfurter nach dem Tor, das diesmal von rechts Simon Häcker mit dem Pass nach innen vorbereitete. Nach drei Partien ohne Wirkung und Treffer war der Schnüdel-Torjäger mal wieder zur Stelle. Ladehemmung beseitigt, Lust auf mehr? In der Tat! Nochmals 13 Minuten später gelang Peter Heyer sogar sein Saisontor Nummer Zwölf für die Grün-Weißen. Gegen Trogens Kapitän Andreas Scherbaum gewann er das Laufduell und schoss ein, soll allerdings vorher den Ball mit der Hand mitgenommen haben. "Eindeutig", so FCT-Trainer Roland Guthke. Was danach folgte, waren leichtfertig vergebene Konter der Gäste und ein spätes, ja zu spätes Aufbäumen der Hausherren. "Sportlich und finanziell können wir einfach mit denen nicht mithalten", weiß Guthke und vergleicht treffend seinen einen Rasenplatz zum Trainieren und Spielen mit den sieben Plätzen im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion...
Wie geht´s nun weiter? Trogen hat gegen den Würzburger FV und gegen Neumarkt zwei weitere Heimspiele vor der Brust. Sieben Punkte zum Relegationsplatz sind freilich noch aufholbar. "Wir gaben nicht auf. Die Landesliga wäre aber für Trogen sicher keine Schande", sagt Roland Guthke und spricht von Oberkotzau und Röslau als dort angenehme Derbyrivalen. Die Schweinfurter kicken ebenso zu Hause am Samstag, erwarten Haibach. "Da geht es um Big-Points. Das wird ein ganz entscheidendes Spiel für uns. Wenn wir da die Punkte einfahren, dann machen wir einen Riesenschritt in Richtung Aufstieg", so Coach Gerd Klaus. Nachvollziehbar, denn bei sechs Punkten Vorsprung auf Großbardorf und sieben auf Amberg, naht nun die Phase, wo man den Sekt so langsam kalt stellen könnte...!
Spielbericht eingestellt am 02.05.2013 15:31 Uhr