Dieses Spiel hatte alles, was ein Derby braucht: Tore, Karten, Platzverweise und vor allem viel Kampf. Für beide Mannschaften ging es beim Spiel in Großbardorf nicht nur um die Vorherrschaft in der Region, sondern auch um das Festsetzen in der Spitze der Bayernliga Nord. Immerhin trafen der Dritte und der Vierte der Tabelle aufeinander und es war bereits vor der Partie klar, dass nur der Sieger den Anschluss an die enteilenden Amberger halten kann. Die Vorzeichen beider Teams waren gut: Beide konnten ihre letzten zwei Spiele ohne Gegentreffer für sich entscheiden, dementsprechend optimistisch ging man auf beiden Seiten ins Derby.
Schnüdel Bastian Lunz (re.) lieferte eine ordentliche Leistung auf der linken Verteidigerseite ab. Hier setzt er sich im Zweikampf gegen Manuel Leicht durch.
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Zu Beginn der ersten Hälfte übernahmen die Schweinfurter direkt die Initiative und konnten sich durch direktes Passspiel einige gute Torchancen herausspielen. Das erste Ausrufezeichen setzte Martin Thomann, der nach einem klasse Zuspiel von Stürmer Tobias Rosenberger im Strafraum frei vor Klaus Freisinger auftauchte, den Ball aber aus halbrechter Position an den langen Pfosten schob (9.). Nach einer weiteren Schusschance von Michael Krämer nur eine Minute später bekam Stefan Seufert den Ball im Strafraum vor die Füße, umspielte in klasse Manier den herausstürzenden Bardorfer Keeper und schob überlegt ins leere Tor ein (14.). Zu diesem Zeitpunkt war die Führung für die Gäste absolut verdient und folgerichtig, hatte die Heimelf bis dato noch nicht ins Spiel gefunden und stand auch hinten nicht sicher. Richtig Feuer kam in die Partie, als sich Schnüdel Erkan Esen nach 18 Minuten zu übermotiviert in ein Kopfballduell mit Stefan Piecha stürzte. Die Akteure prallten mit den Köpfen zusammen – mit dem weitaus schlechteren Ende für den Bardorfer. Mit einer klaffenden Platzwunde musste der Mittelfeldspieler vom Feld, für ihn kam Björn Schönwiesner. Der anschließende Freistoß stellte direkt die erste Torchance für die Gastgeber dar: Die Flanke aus dem Halbfeld lenkte Leicht auf den Schweinfurter Kasten, doch der neue Mann zwischen den Pfosten, Christopher Pfeiffer, stand gut und hatte kein Problem mit diesem Kopfball. In der Folge erarbeitete sich der TSV Großbardorf immer mehr Spielanteile, konnte diese aber nicht in Zwingendes ummünzen, zu oft versuchte es das Team von Hansjürgen Ragati mit weiten Bällen in die Spitze. Keine Überraschung also, dass es ein Eckball war, der in der 30. Spielminute den Ausgleich bringen sollte: Zwei gewonnene Kopfballduelle sorgten dafür, dass das Spielgerät vor die Füße von Marcel Hirn fiel. Dessen Schuss wurde noch leicht abgefälscht und klatschte unhaltbar für Pfeiffer vom Innenpfosten ins Tor. In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte sah man von den leicht favorisierten Gästen nicht mehr viel, es ergab sich ein komplett anderes Bild als in den ersten 20 Minuten. Nun machte Großbardorf das Spiel und erspielte sich noch zwei nennenswerte Möglichkeiten: In der 37. Minute strich ein Gewaltschuss von Manuel Orf aus 30 Metern nur Zentimeter über das Lattenkreuz. Kurz vor dem Halbzeitpfiff rutschte Pascal Stahl noch in eine scharfe Flanke von links in den Fünfmeterraum, doch er konnte den kniehohen Ball nicht kontrollieren und der landete nicht im Tor, sondern einige Stockwerke drüber.
Es wurde gekämpft bis zum Umfallen: Tobias Rosenberger (re.) und Markus Kirchner (2. von re.) haben sich verhakt, Martin Thomann (2. von li.) kann die Kugel übernehmen.
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Der erste nennenswerte Vorfall der zweiten 45 Minuten fand neben dem Spielfeld statt: Einige der mitgereisten Schnüdel-Anhänger entzündeten im Gästeblock bengalische Feuer, doch bereits nach zwei Minuten Unterbrechung konnte das Spiel fortgesetzt werden. Auf dem Platz ging das Spiel so weiter wie vor dem Halbzeitpfiff: Die Heimmannschaft machte das Spiel, konnte sich zunächst aber nur eine gute Chance herausspielen. Nach einer abgewehrten Ecke für die 05er fasste sich der Bardorfer Kapitän Manuel Leicht ein Herz und führte in seiner besten Szene am heutigen Tag einen Konter in Solomanier zu Ende. Mitten in der eigenen Hälfte hatte er sich den Ball geschnappt, sein Lauf endete erst 20 Meter vor dem Tor von Christopher Pfeiffer, der Leichts Schuss aber mit einer schönen Flugeinlage entschärfen konnte (48.). Den Spielern auf beiden Seiten machte die Hitze aber sichtbar immer mehr zu schaffen und das Spiel verflachte zusehends. Nur noch Standardsituationen brachten Gefahr für die Torhüter, zu einfallslos agierten die Akteure aus dem Spiel heraus. In der 66. Minute war es dann soweit: Eine Freistoßflanke von links auf Höhe des Elfmeterpunkts konnte die Bardorfer Abwehr nicht entscheidend klären, Rosenberger ergatterte sich den Ball am Fünfmeterraum und ließ sich dieses Geschenk nicht nehmen. Zwar stolperte er die Kugel im ersten Versuch noch an den Pfosten, doch den Nachschuss versenkte er schließlich im Kasten (66.). Jeder der 1280 Zuschauer wusste, dass es nun für die Hausherren schwer werden würde, den Rückstand bei diesen extremen Temperaturen wieder aufzuholen. Von Kreativität und Spielfreude war nicht mehr viel zu sehen, es blieb die Hoffnung auf einen Lucky Punch durch eine erneute Standardsituation. Doch es waren einzig die Gäste, die sich durch gefährliche Konter gute Torchancen herausspielen konnten, die beste vergab Rosenberger mit einem Lupfer, den Freisinger mit den Fingerspitzen zur Ecke ablenken konnte (74.). Damit ist der erwähnenswerte Teil des Spiels leider abgehakt, denn was in der letzten Viertelstunde passierte, hatte mit Fußball nicht mehr viel zu tun. Zu häufig wussten sich die Spieler beider Seiten nur durch Fouls zu behelfen, es entstand überhaupt kein Spielfluss mehr – was den führenden Gästen natürlich entgegenkam. Der Unparteiische trug zudem durch sehr locker sitzende Karten dazu bei, dass sich die Stimmung auf und neben dem Spielfeld immer mehr aufheizte. Es blieb trotz wütenden Anrennens der Heimelf beim Sieg des FC Schweinfurt, der sich damit dem FC Amberg an die Fersen heftet.
Mit dem Dreier im Grabfeld haben die Schnüdel endgültig ihre Ambitionen auf einen Platz an der Spitze der Bayernliga Nord unterstrichen. Verstärkt werden die Hoffnungen auf den ersehnten Aufstieg durch den Wechsel des Bamberger Angreifers Peter Heyer zu Schweinfurt, was am Rande des heutigen Auswärtsspiels durchsickerte. Mit dem regionalligaerfahrenen Topstürmer setzen die Schnüdel ein weiteres Zeichen in Richtung des geplanten Aufstiegs. Großbardorf orientiert sich nach der dritten Saisonniederlage wieder in Richtung Tabellenmittelfeld.
Spielbericht eingestellt am 18.08.2012 23:51 Uhr