Vor dem Oberfrankenderby waren die Rollen klar verteilt. Die Altstädter, die unter Lukas Kling zwei Siege einfuhren, waren klar in der Favoritenrolle, zumal sie zuletzt beim kleinen Club einen sicheren 3:1-Sieg eigefahren hatten. Allerdings mussten sie auf Jonas Kehl verzichten, der sich am Valznerweiher einen Platzverweis eigehandelt hatte. Gästecoach Jan Gernlein sprach indessen vom Duell David gegen Goliath, ließ aber zwischen den Zeilen durchblicken, dass sich sein Team in der Rolle des Außenseiters nicht ganz unwohl fühlt. Insofern war abzuwarten, wen die Kulisse mehr stimulieren würde, denn im Bayreuther Sportpark wurden ein guter Besuch erwartet. Am Ende sorgten über 3700 Zuschauer für eine stimmungsvolle Kulisse.
Und Jannik Graf locht ein.
Hans Wunder
Die Altstädter machten gleich gehörig Druck und wollten die frühe Führung. Chancen dazu gab es in Hülle und Fülle. Yannick Graf zögerte aus zehn Metern zunächst etwas zu lange, Edwin Schwarz traf per Kopf nur die Latte und Leo Eberle stocherte anschließend erfolglos, um den Abpraller zu verwerten. Die Domstädter wurden gleich eingeschnürt, bekamen kaum Luft zum Atmen oder sich zu befreien. Nach dem wuchtigen Kopfball von Christoph Fenninger, der gerade noch von der Linie gekratzt wurde, hatten die Gäste aber die erste SpVgg-Welle überstanden. Jetzt setzte die Eintracht auch den einen oder anderen Nadelstich, und dabei tat sich besonders der spielfreudige Stürmer Björn Schönhauser hervor. Doch die Gastgeber liefen immer wieder hoch an und bereiteten damit nicht nur Torwart Benedikt Willert Probleme, der einmal das Glück des Tüchtigen hatte. Nach einem Ballverlust auf der rechten Eintracht-Seite ging es dann aber blitzschnell. Eroll Zejnullahu konnte Jannik Graf unbedrängt bedienen und dieser dann mutterseelenalleine zum 1:0 (24) halbhoch einnetzen. Danach gestaltete Bamberg die Partie aber ausgeglichen und hatte vielleicht sogar etwas mehr Spielanteile. Fast im Gegenzug dann der mögliuche Ausgleich, aber Björn Schönwiesner scheiterte am aufmerksamen SpVgg-Keeper. Danach schafften es beide Mannschaften mehr, richtig zwingend vor dem Kasten zu agieren. Der einheimische Leo Eberle probierte es zwar aus der Distanz und der Aufsetzer aus 25 Metern war nicht ungefährlich, streifte aber einen halben Meter am Kasten vorbei. Aber der knappe Vorsprung zur Pause war für die Kling-Elf sicher kein Ruhekissen.
Mit der Zeit wurde es für Eintracht-Keeper Benedikt Willert (li.) aber ruhiger.
Hans Wunder
"In der Pause haben wir uns dann gut gesammelt, sind richtig stark rausgekommen", verriet Eintracht-Torwart Benedikt Willert. Zunächst verzeichneten die Gäste - auch Dank der einen oder anderen Auswechslung - noch mehr Ballbesitz. Und mit der Zeit entwickelte sich auch die eine oder andere gute Möglichkeit für die Domstädter, wie der Schuss vom eingewechselten Timm Strasser, der aus spitzem Winkel scheiterte. Die Bayreuther Bank wurde indessen immer unruhiger. "Das war zu unsauber und wir hatten auch zu große Abstände", monierte Lukas Kling. Freilich blieben die ganz großen Chancen für die Domstädter aus. Der Freistoß von Marco Schmitst aus 23 Metern, der etwa einen Meter über den Kasten segelte, war zwar gefählich, aber nicht wirklich zwingen. Und trotz zeitweisem Belagerungszustand brachten die Altstädter Abwehrleute immer wieder ein Bein dazwischen und versäumten ihrerseits die Vorentscheidung. Eroll Zejnullahu zielte aus 22 Metern etwas zu hoch und der Ex-Bamberger Patrick Görtler verpasste einen Treffer gegen die ehemaligen Kollegen nur knapp. Allerdings wurde den Gelbschwarzen beim ausgestreckten Arm von Eintracht-Verteidiger Luca Auer ein möglicher Handelfmeter verweigert. Nachdem es aber beim knappen Erfolg für die Wagnerstädter blieb, blieb der ausbleibende Pfiff letztlich ohne Auswirkungen.
Voller, fairer Einsatz von Edwin Schwarz (re.) gegen Timm Strasser.
Hans Wunder
Von einer Altstädter Dominanz war trotz der angeblich ungleichen Kräfterverhältnisse nichts zu bemerken. Trotzdem ging der SpVgg-Sieg in Ordnung, weil die Gelbschwarzen deutlich mehr klare Torchancen hatte. Aber Trainer Lukas Kling dämpfte bei aller Freude über den Sieg die Euphorie etwas. "Wir haben ja gesehen, wie schwer wir uns heute getan haben." Die Bamberger boten indessen ein starkes Derby, doch letztlich fehlte es an der Durchschlagskraft, um für eine Überraschung zu sorgen.
Spielbericht eingestellt am 03.08.2024 00:04 Uhr