Die Hausherren ließen sich gerade von ihren Fans hüpfend am Zaun feiern, als das 6:0 des Zweiten gegen Rain gekrönt schien vom Patzer des Ersten in Memmingen. Der Tabellenführer lag in einem vogelwilden Spiel mit 2:3 zurück. Dann glich Marco Holz in der Nachspielzeit aus und traf in der 94. Minute Weiß zum vierten Mal diese Saison für Türkgücü München.
Schweinfurts Marco Fritscher überläuft den Rainer Arif Ekin.
Michael Horling
Dass es weiter acht Punkte Rückstand sind für Schweinfurt statt der erhofften nur noch fünf erfuhr Trainer Tobias Strobl in der Kabine. "Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich nicht geärgert habe", gab der 32-Jährige, sowas wie der Hansi Flick aus Unterfranken, der Plötzlich-von-heute-auf-morgen-alles besser-Macher, zu. Um dann in den Angriffsmodus überzugehen. "Einige Kilometer weiter wird da jemand gerade nervös. Weil die wissen, dass hier etwas heranwächst. Wenn die dann Fehler machen, dann sind wir da. Das kann ich versprechen. Und deshalb haben wir heute auch keine schlechte Laune. Irgendwann werden die Münchner Federn lassen!"
Schweinfurts Tim Danhof setzt sich gegen Rains Rene Schröder durch.
Michael Horling
Vielleicht schon nächstes Wochenende gegen Buchbach, bei denen sie bereits das Hinspiel verloren und die nun Bayreuth schlugen. Ausgeschlossen ist das also nicht. Und es wäre hilfreich für die lange Winterpause, mit ein bisschen mehr Hoffnungen auf die Meisterschaft in die Vorbereitung zu starten. Vielleicht hätte der FC 05 einfach schon eher Tobias Strobl holen sollen. Wobei man seinem Vorgänger Timo Wenzel ja nicht viel vorwerfen konnte. Bis zum braunen Oktober lief es. Dann der Einbruch, der vielleicht lange nachwirken wird. Weshalb´s nun plötzlich so gut läuft? "Wir gaben der Mannschaft Selbstvertrauen, Mut und Stärke. Wir vermitteln Spaß an der Arbeit. Sie wissen, dass sie Fehler machen können und wie sie damit umgehen. Dann läuft es so, wie es läuft", sagt Strobl, der zugab: "Ich hatte Gänsehaut nach dem Spiel, wie die Jungs mit den Fans feierten!" Nun müsse man gemeinsam etwas erzeugen, auch damit mehr Zuschauer kommen. Die 794 am Samstag bildeten eine trostlose Kulisse. Eigentlich traurig, dass noch weniger kamen als zu Strobls Einstand gegen Fürth. Trotz tollem Spiel schon da, einem Sieg, einem weiteren in Burghausen. Und echt ordentlichem Wetter. Gegen Rosenheim nächsten Samstag wollen die Schweinfurter wenigstens nochmals eine vierstellige Zahl empfangen. Wobei selbst das ja eigentlich viel zu wenig ist. Optimale neun Punkte und 10:0-Tore unter dem neuen Coach sollten jedoch für Zuspruch sorgen.
Rains Blerand Kurtishaj steht neben dem Schweinfurter Kapitän Stefan Kleineheismann.
Michael Horling
Ach ja, das Spiel gegen Rain, zu dem hier noch nicht viel steht: Es lief klasse für den FC 05, der früh nach Fritscher-Flanke und Jabiri-Kopfball in Führung ging. Kevin Fery legte frei im Strafraum nach, Benedict Laverty traf nach Flanke von Jabiri und Amar Suljic hielt beim Krätschmer-Freistoß die Rübe hin. So erklärt sich ein 4:0 schon zur Pause. Die Schnüdel nahmen dann einen Gang raus, überzeugten aber trotzdem weiter. Nochmal Suljic traf und auch der eingewechselte Florian Pieper. "Der FCS ist wieder da", sang der Fanblock. Die Anhänger auf der schwach besetzten Tribüne feierten ihr Team. Das war schon echt sowas von Euphorie am Ende. Doch da dachten ja auch noch alle Zuschauer, der FC Memmingen würde gerade die Überraschung gegen Türkgücü schaffen...
Spielbericht eingestellt am 23.11.2019 18:16 Uhr