Beinahe freilich wären die Grün-Weißen mit einem Dreier im Gepäck auf Kneipentour gegangen. Denn wenn es einen Sieger hätte geben dürfen in dieser Flutlichtpartie, dann hätte der nur Schweinfurt 05 heißen dürfen. Trotz eines Spiels ohne eigentlich Torchancen. Die beste besaßen die Gastgeber in der 90. Minute, als Steffen Krautschneider zum Schuss kam, er es mit einem Schlenzer versuchte, der das Tordreieck aber nur hauchdünn verfehlte. Szenen vor dem Gehäuse muss man beiderseits ansonsten eigentlich gar nicht erwähnen, vielleicht mal abgesehen von Tom Jäckels Schuss in Seitenlage kurz vor der Pause, als Burghausens Keeper Miha Tetickovic zumindest mal vorsichtshalber hochsprang, weil der Ball nur knapp über die Latte ging.
Schweinfurts Steffen Krautschneider kommt nicht an den Ball, weil Burghausens Christoph Rech ihn geschickt abschirmt.
Michael Horling
Krautschneider wäre bei seiner Chance beinahe schon nicht mehr auf dem Platz gestanden, Jäckel durfte es nicht mehr. Weil sich in der 65. Minute das "Highlight" der Partie ereignete, nach es richtig wild zuging. An der Seitenlinie flog Burghausens Dominik Weiß wie von der Terantel gestochen in die Beine von Steffen Krautschneider. Der wälzte sich am Boden, als flugs schon Bastian Lunz kam und Weiß zu Boden stieß. Nach einer Rudelbildung-Schubserei zog Schiedsrichter Markus Pflaum zwei Mal Rot: Für Weiß, logisch, der sich auf dem Weg in die Kabine von den Zuschauern einiges anhören musste. Und aber auch für Tom Jäckel, der irgendwie bei der Schubserei dabei war. "Da muss er aber auch gleich fünf Rote Karten ziehen", kritisierte Kapitän Lunz die Entscheidung des Unparteiischen. Wie schon zuletzt in Rain fehlt Sturmführer Jäckel nun also auch im so wichtigen Kellerduell bei Schalding-Heining und womöglich noch länger.
Schweinfurts Philip Messingschlager lernt gegen den Burghausener Moritz Moser das Fliegen.
Michael Horling
Schon rund 15 Minuten vor dem doppelten Platzverweis musste Uwe Wolf gehen. Zwar nicht in die Kabine, aber auf den Vorplatz der Tribüne. Bei einem Aus-Ball an der Seitenlinie schoss Bastian Lunz das Leder zur Bank der Gäste. Burghausens Trainer und sein Co machten danach keine Anstalten, den Ball wieder herauszugeben. "Ich saß einfach da mit verschränkten Armen", lachte Wolf hinterher bei einem Weißbier mit Gerd Klaus. Doch der Unparteiische schickte ihn nach oben. "Der letzte Ball", das rief er dann auf der Tribüne immer wieder. Der fehlte bei den Gästen, "und deshalb haben wir uns heute auch keine 100-prozentigen Chancen herausgespielt", so Uwe Wolf. "Wir waren einen Tick näher am Sieg gegen eine Spitzenmannschaft. Und das macht uns stolz", lobte Gerd Klaus sein Team.
Zwei "Personalsachen" noch aus Sicht der Schnüdel: Der wieder sehr starke Kevin Fery scheint im Fokus des 1. FC Nürnberg zu stehen und nicht abgeneigt zu sein, es als Fußballprofi zu versuchen. Und mit Mirza Mekic war ein alter 05er zu Gast im Stadion, besuchte seinen Ex-Bamberger Teamkollegen Benjamin Kauffmann. Nach der Insolvenz der Eintracht sucht Mekic gerade nach einem neuen Verein, würde am liebsten zum FC zurückkehren, scheint dort aber noch immer unerwünscht zu sein. Seine mögliche neue Adresse könnte deshalb ins Grabfeld führen...
Da zeitgleich der Jahn aus Regensburg mit 4:1 gegen Schalding-Heining gewann, dürften Burghausens Chancen auf die Meisterschaft bei nur noch vier Partien, fünf Punkten Rückstand auf den Tabellenführer und zudem den 1. FC Nürnberg 2 zwischen sich und Regensburg nur noch theoretischer Natur sein. Kurios: Die Schnüdel hatten Regensburg und Nürnberg 2 in dieser Saison zuhause schon besiegt, tun sich also ein bisschen leichter gegen die großen Namen. Was Mut macht vor dem nächsten Gastspiel der Münchner Bayern am übernächsten Freitag im Willy-Sachs-Stadion. Zuvor müssen die Schweinfurter aber erstmal im Kellerduell ebenfalls am Freitag beim SV Schalding-Heining bestehen. Bei jetzt vier Punkten Vorsprung auf die Niederbayern wird das beiderseits eine höchst wegweisende Partie.
Spielbericht eingestellt am 23.04.2016 12:22 Uhr