"Wir verstecken uns zu sehr. Das Mittelfeldspiel nach vorne war zu schwach. Die Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, hat mir gar nicht gefallen. So, wie sich der eine oder andere heute präsentiert hat, ist das nicht regionalligatauglich", fand Tanzer deutliche Worte. Mit wem er im Speziellen unzufrieden war, konnte man nicht nur erahnen, sondern sogar sehen.
Schweinfurts Andreas Bauer mit geknicktem Kopf gegen Schaldings Maximilian Huber.
Michael Horling
Fünf Minuten standen noch auf der Uhr bis zur Pause, da beorderte der Schaldinger Coach bereits zwei Mann vom Feld. Albert Krenn und Stefan Rockinger mussten ganz früh zum Duschen. Beide Mittelfeldmänner erwischte es beim Doppelwechel zur ungewohnten Zeit. Der Grund lag auf der Hand: Selbst wenn die Schweinfurter gar nicht so viel zustande gebracht hatten, außer dreier Schüsse von Christopher Kracun, die zudem das frühe Aus des umgeknickten Daniel Diroll verkraften mussten, so lagen sie dennoch in Führung. Weil Phillip Messingschlager, ansonsten offensiv nicht unbedingt eine Wucht, sich durchwuselte und zum 1:0 einschob. Spätestens das machte Tanzer sauer. Seine Maßnahme aber wirkte, auch wenn mit Christian Brückl und René Huber die beiden Neuen nicht am 1:1 beteiligt waren: Michael Pillmeier rutschte der geplante Flankenball über den Spann. Das Leder landete am Innenpfosten, prallte zurück - und Michael Wirth schaltete gegen Andreas Bauer am schnellsten. Und das kurz vor der Pause.
Die beiden Schaldinger Christian Brückl (links) und Sebastian Escherich (am Boden) bringen den Schweinfurter Christopher Kracun zum Springen.
Michael Horling
Nach dem Seitenwechsel dauerte es bis zur 65. Minute, ehe Nennenswertes passierte: Schweinfurts Kapitän Bastian Lunz zog per Freistoß ab, der Ball rauschte unhaltbar für Keeper Werner Resch ins Netz. Kurz nach dem 2:1 wäre Michael Pillmeiers Lupfer fast der Ausgleich gewesen, Torwart Christopher Pfeiffer bugsierte das Leder aber über die Latte. Um dann schlecht auszusehen in Minute 85: Pillmeiers langer Flankenball fand Fabian Wiesmaiers Kopf. Groß war der Jubel nach dem Treffer. Nach dem 2:2 fiel nur noch FC 05-Akteur Michael Kraus auf, der nach dem harten Einsteigen gegen Wiesmaier glatt Rot sah. "So einen Ball muss ein Torwart haben", ärgerte Schweinfurts Trainer Gerd Klaus noch mehr das 2:2. "Dafür steht er ja im Tor", ging er Pfeiffer ziemlich deutlich an. "Der Punkt ist zu wenig und es tut sehr weh, wenn wir immer wieder späte Gegentore erhalten und man sieht, wie die zustande kommen." Bei dem weiter knappen Abstand zum Relegationsplatz ist zwar weiter alles drin für die Schnüdel. Doch die müssen jetzt erstmal zu Bayern München 2. "Kleinigkeiten werden zu großen Geschichten", sagt Klaus zu den Unkonzentriertheiten, die in den letzten Wochen immer wieder zu Gegentoren in der Schlussphase führten. "Mit der Kraft hat das nichts zu tun. Wir müssen halt nun endlich mal wieder den Bock umstoßen!" Gerd Klaus sieht aber auch, dass selbst das Tabellenmittelfeld und Platz neun gerade mal sechs Punkte entfernt sind.
Ach ja: So richtig sauer war Schaldings Mario Tanzer selbst eine halbe Stunde nach Spielende immer noch über die Tatsache, dass das knappe Dutzend junger Schweinfurter Ballholer gegen Ende der Partie vergnügt und geballt hinter dem Gehäuse der Hausherren Fußball spielte, die aus dem Feld fliegenden Bälle im weiten Rund des Stadions mit der Laufbahn zunehmend deshalb aber immer später zurück ins Spiel kamen. Den Gästen lief in dieser Phase die Zeit davon. "Man redet immer vom Fair-Play - und dann sowas. Der FC 05 hat die Jungs bewusst abgezogen", vermutete Tanzer und grollte - letztlich dann doch nicht so laut aufgrund des späten Tores zum 2:2. Und das war allemal besser als das 0:5 an selber Stelle in der letzten Saison.
Spielbericht eingestellt am 10.10.2015 18:54 Uhr