"So eine Tabellenführung ist schön. Es tut einfach mal gut, wenn man ganz oben steht. 20 Minuten vor dem Ende habe ich gedacht, hoffentlich bekommen wir keinen Gegentreffer mehr", gibt Schweinfurts Trainer Gerd Klaus zu, dass dieser Platz an der Sonne schon einen gewissen Reiz ausübt. Nach Buchsbachs 4:0 gegen Aufsteiger Rain hätte ein weiteres Nürnberger Tor Rang Eins verhindert. Doch das lag nicht mehr in der Luft. Eher noch ein weiterer Treffer der Grün-Weißen.
Schweinfurts Kevin Fery beim Versuch, dem Nürnberger Keeper Benjamin Uphoff das Leder abzunehmen.
Michael Horling
Und dabei sah es zunächst gar nicht gut aus für die Gastgeber vor den etwas über 1000 Fans. Nach einem guten Start nahmen zunehmend die Nürnberger das Heft in die Hand. Sie verdienten sich das 1:0, das freilich höchst kurios fiel. Als Club-Kapitän Christopher Theisen harmlos abzog, war FC 05-Keeper Christopher Pfeiffer gedanklich wohl gerade mal im Freibad, ließ den Ball durch die Hände. Was für ein Lapsus des ansonsten in der Vorbereitung so starken Keepers. Doch mit der Führung hörten die Gäste das Spielen auf. Und der FC 05 kam zurück. Sieben Minuten nach dem Rückstand legte Florian Wenninger für Steffen Krautschneider auf und der traf zum Ausgleich. Danach lagen binnen Sekunden bei einem Foul an Daniel Diroll und einem möglichen Handspiel Elfmeter in der Luft, ehe Krautschneider flankte und Diroll kunstvoll per Kopf das 2:1 besorgte. Und kurz vor der Pause nutzten die Schweinfurter einen Nürnberger Abwehrschnitzer, als Diroll alleine auf den Kasten zulief, quer passte auf Kevin Fery. 3:1. Was für eine Wende.
Der Schweinfurter Philip Messingschlager (in Grün) und Nürnbergs Rico Preißinger vor Club-Keeper Benjamin Uphoff.
Michael Horling
Es kam aber sogar noch besser: In der 50. Minute lief Fery alleine auf das Tor zu und schloss mit dem 4:1 ab. Der überragende Schnüdel knickte beim Schuss aber um und wurde sicherheitshalber ausgewechselt. Nach einer Stunde hatte Florian Wenninger, neben Michael Krämer ein bärenstarker Abräumer, nach Flanke des eingewechselten Adrian Dußler das 5:1 auf dem Kopf, verzog aber. Besser machte es Steffen Krautschneider nach Flanke von Philip Messingschlager. 20 Minuten vor Schluss bedeutete das den Endstand. Alle Treffer fielen aus dem Spiel heraus und waren teils wunderbar herauskombiniert. "Wir haben sensationell gut gespielt. Das war perfekt", fand Gerd Klaus nur lobende Worte. Auch die angeschlagenen Spieler wie Joe Bechmann, Marco Janz, Daniel Diroll oder Manuel Müller hielten einigermaßen durch.
Allerdings ist es ein bisschen ärgerlich für den FC 05, dass wegen der Verlegung des nächsten Heimspiels nach Ingolstadt aufgrund des Konzertes von "Sunrise Avenue" im Willy-Sachs-Stadion nun vier Auswärtsspiele in Serie anstehen für die Schnüdel. Auch zu den Drittliga-Absteigern nach Unterhaching und Regensburg geht es noch, ehe erst am 16. August Augsburg 2 in Schweinfurt gastiert. "Auch deshalb war der Dreier heute wichtig", weiß der Coach. "Mehr als null Punkte" sollen her aus den vier Partien, lacht Klaus, am besten schon gleich am Dienstag im einzigen Unterfrankenderby bei Neuling Aschaffenburg, wo der FC 05 vor ziemlich genau zwei Jahren gewann. "Wenn wir da etwas mitnehmen, dann hätten wir gegen Ingolstadt 2 vielleicht 2000 Zuschauer gehabt", denkt der Trainer ein bisschen voraus. Das aber war das Einzige, was ein bisschen störte an diesem so wundervollen Samstag mit der Tabellenführung.
Spielbericht eingestellt am 19.07.2015 10:41 Uhr