Unterschiedlicher hätten die Vorzeichen nicht sein können, denn während die Würzburger Kickers zuletzt zwei Siegen einfahren konnten, sind die Bamberger seit drei Spielen sieglos gewesen. Zudem traf nicht nur der Tabellenführer auf den Tabellenvorletzten, sondern auch das stärkste Heimteam auf verunsicherte Gäste. Trotzdem wollte die Mannschaft von Norbert Schlegel die kleine Chance nutzen, während für die Würzburger ein Pflichtsieg eingeplant war. Für dieses Unterfangen hatte Bernd Hollerbach sein Team im Vergleich zum 2:0-Sieg gegen den SV Seligenporten nur auf einer Position verändert, denn auf dem Aufstellungsbogen fehlte Marco Haller, der von Steven Lewerenz aber gleichwertig ersetzt wurde. Bambergs Trainer Norbert Schlegel hatte dagegen seine Anfangsaufstellung im Vergleich zur 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg 2 gleich auf zwei Positionen verändert, denn für Daniel Schäffler und Lukas Dotzler durften sich nun Nicolas Görtler und Fabian Klose versuchen.
Nico Haas (re.) kommt am Würzburger Christian Demirtas vorbei.
Thilo Wilke
Wieder einmal stellte der eingewechselte Adam Jabiri die Weichen für die Würzburger Kickers auf Sieg, nachdem sich zuvor seine Offensivkollegen erfolglos am Torschießen versucht hatten. Doch der Reihe nach, denn die Gäste aus Bamberg verlangtem dem Tabellenprimus alles ab. Trotz klarer Unterlegenheit spielte Eintracht Bamberg nicht wie ein Absteiger, was an den wenigen Chancen der Gäste deutlich zu erkennen war. Erste Offensivbemühungen gab es nämlich nach nicht einmal einer Zeigerumdrehung, als die Bamberger Akteure schon die erste Ecke auf ihrer Habenseite verbuchen konnten. Doch darauf folgte die erwartungsgemäße Würzburger Dominanz, denn schon ab den ersten Minuten übernahm der Tabellenführer die Spielkontrolle. Während also die Akteure der Gäste noch die Ordnung in der Defensive suchten, spielte das Team von Bernd Hollerbach bereits einige gefährliche Diagonalbälle auf die Außenspieler. Allen voran die rechte Offensivseite der Kickers war über 90 Minuten gefährlich, sodass es nicht verwunderlich war, dass auch der einzige Treffer am heutigen Tage über die rechte Angriffsseite entstand. Doch schon zu Beginn konnten die Würzburger die dicht gestaffelte Fünferkette im Bamberger Mittelfeld mit raumübergreifenden Bällen ein ums andere Mal überwinden, sodass Steven Lewerenz bereits in der Anfangsphase eine gute Schusschance zu verzeichnen hatte (10.). Doch nach der Flanke von Amir Shapourzadeh verzog der agile Offensivspieler der Kickers, sodass der Ball neben dem Bamberger Gehäuse landete. Auch Lukas Billick hatte kurze Zeit später kein Glück, als sein Fernschuss vom Bamberger Schlussmann Christian Berchthold zur Ecke abgewehrt werden konnte (16.). Zwei Minuten später war dann das Team von Norbert Schlegel erstmals gefährlich, als nach einer Görtler-Flanke am langen Pfosten Nico Haas mit einer Direktabnahme freistehend das Würzburger Tor verfehlte (18.). Klar war auch, dass die Gäste ihre wenigen Gelegenheiten nutzen mussten, um überhaupt eine Chance zu haben, denn immer wenn Bamberg einen Ballverlust in der Offensive produziert hatte, wurde es gefährlich. Das schnelle Würzburger Umschaltspiel sorgte immer wieder für Gefahr, da vor allem Steven Lewerenz und Amir Shapourzadeh oftmals mit Tempodribblings die Bamberger Abwehr vor Probleme stellen konnten. Nach einer Ecke hätte aber der Abwehrspieler Niklas Weißenberger per Kopf für die Führung sorgen können, doch der Ball landete knapp neben dem Tor (25.). Auf der Gegenseite lief kurz vor der Pause auf einmal Nicolas Görtler alleine auf das Tor von Robert Wulnikowski zu, doch der Angreifer scheiterte am Schlussmann (43.). Auf der Gegenseite hatte Fabian Weiß nach einem Solo die letzte Möglichkeit, bevor es torlos in die Pause ging (45.).
Silas Göpfert kann Adam Jabiri schon bei der Ballannahme entscheidend stören.
Thilo Wilke
Zur Pause brachte Bernd Hollerbach mit Adam Jabiri einen zweiten Stoßstürmer, um mit Christopher Bieber zwei großgewachsene Angreifer als Abnehmer für Flanken im Sturmzentrum zu haben. Doch dass schon sieben Minuten später dieses Szenario erfolgreich eintreffen sollte, hatte wohl auch der Würzburger Trainer nicht gedacht. Ein Diagonalball auf Amir Shapourzadeh verwertete der Spielführer mit toller Technik, um so per Querpass durch den Strafraum Adam Jabiri bedienen zu können (51.). Die verdiente Führung für die Hausherren, die in den folgenden Minuten das Spiel kontrollierten. Allen voran Lukas Billick, Nico Herzig und Niklas Weißenberger konnten durch ihre Lufthoheit nach langen Bamberger Bällen sofort wieder Gegenstöße einleiten. Doch die Kickers verpassten es, das zweite Tor zu erzielen, sodass die Begegnung weiter spannend blieb. Steven Lewerenz hätte nach einer tollen Kombination seine Leistung krönen können, doch nach der Hackenablage von Amir Shapourzadeh scheiterte er am Bamberger Schlussmann Christian Berchthold (75.). Während die Hausherren also weiterhin das Spiel kontrollierten, fehlte bei den Gästen neben der Passgenauigkeit auch die Durchschlagskraft. Selten konnten sich die Bamberger einmal durchkombinieren, so wie kurz vor Schluss, als das Team die große Chance zum Ausgleichstreffer besaß. Ein guter Angriff über die rechte Seite landete nach einer Flanke von Spielführer Dominik Schmitt bei dem eingewechselten Daniel Schäffler, der freistehend an Robert Wulnikowski scheiterte (89.). Aber auch die Würzburger machten es im Gegenzug nicht besser, nachdem Steven Lewerenz einen Ball durch die Schnittstelle zu Amir Shapourzadeh gepasst hatte (90.). Am Ende blieb es bei einem verdienten Heimsieg, auch wenn die Gäste dabei nicht wie ein Absteiger spielten.
Während die Würzburger mit dem Heimsieg einen großen Schritt Richtung Meisterschaft gemacht haben, benötigt der FC Eintracht Bamberg dringend Punkte. Auch die Annerkennung des gegnerischen Trainers half Norbert Schlegel dabei nicht, denn den abstiegsgefährdeten Domstädtern helfen in den verbleibenden drei Spielen nur Siege. Vielleicht hilft da das spielfreie Wochenende, bevor es dann zum vorentscheidenden Duell gegen den SV Wacker Burghausen kommt. Die Rothosen haben ebenfalls frei und müssen in einer Woche zum Nachholspiel gegen den FC Augsburg 2 antreten.
Spielbericht eingestellt am 29.04.2015 23:14 Uhr