Am achten Spieltag der Regionalliga Nord stand die Partie zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der SpVgg Bayern Hof auf dem Programm. Die Gastgeber gingen mit viel Selbstvertrauen in die Partie, konnten sie doch die letzten zwei Begegnungen in Folge für sich entscheiden und sich an die Tabellenspitze heranpirschen. Mit einem Dreier gegen Hof wäre sogar der Sprung auf Platz Zwei möglich gewesen, dementsprechend hoch waren die Erwartungen vor der Partie. Die Gäste wollten dies natürlich verhindern, denn auch für sie wäre ein Sieg wichtig, um sich im Mittelfeld der Tabelle festzusetzen, der Derbycharakter der Partie tat sein Übriges. Die Vorzeichen für eine spannende, umkämpfte Partie und ein rassiges Derby waren also gegeben.
Ken Kishimoto (mi.) wird von Vignon Amegan (li.) und Alexander Kurz (re.) in die Zange genommen.
Gerd Gätzschmann
Aufgrund des hohen Zuschauerandrangs begann die Partie mit fünfminütiger Verspätung, die Anfangsphase des Spiels gestaltete sich jedoch keineswegs verschlafen. Die Gastgeber zeigten von Beginn an, dass sie die Punkte im heimischen Fuchspark behalten wollen und kamen nach drei gespielten Minuten bereits zu einer Doppelchance. Jeweils nach Ecke von Daniel Schäffler stiegen Kevin Kühnlein und Nicolas Görtler zum Kopfball hoch, doch während Kühnleins Versuch zum erneuten Eckball pariert wurde, zielte Görtler etwa einen Meter über das Gehäuse von Gästekeeper Jiri Bertelmann. Die Eintracht zog nun sein typisches Spiel auf, welches viel Wert auf Ballkontrolle und schnelle Vorstöße aus der eigenen Hälfte legte. Die Gäste hielten jedoch gut dagegen und ließen kaum etwas zu. In der achten Minute kamen sie ihrerseits zu ihrer ersten nennenswerten Torgelegenheit, doch Cosmin Adrian Ichim schoss aus 25 Metern Torentfernung rechts am FCE-Gehäuse vorbei. In der Folge verflachte die Partie zusehends, die Gastgeber versuchten viel und kontrollierten die Partie, konnten sich jedoch keine Torchancen herausspielen. Auch den Gästen mangelte es an Kreativität im Spielaufbau, weshalb es rund 20 Minuten dauerte, bis es die nächste Torraumszene zu sehen gab, bezeichnenderweise resultierend aus einer Standardsituation. So war es Bambergs Florian Wenninger, der einen Freistoß vom linken Flügel hereinbrachte und mit Kapitän Christoph Kaiser auch einen Abnehmer fand, welcher jedoch rechts am langen Pfosten vorbei köpfte. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit wurden die Gäste dann etwas aktiver, sie suchten nun ihrerseits schnell den Weg nach vorne und kamen nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte und einem weiten Ball auf den linken Flügel zu Vignon Amegan in der 36. Minute zu einer guten Torgelegenheit, welche der per Querpass eingesetzte Alexander Kurz jedoch nicht verwerten konnte, da FCE-Schlussmann Mario Aller den Ball hervorragend aus dem rechten Toreck herausfischen konnte. Bis zum Halbzeitpfiff passierte dann jedoch nichts mehr, beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld und standen defensiv gut. Da Schiedsrichter Johannes Huber pünktlich zur Halbzeipause pfiff, ging es dann torlos in die Kabinen.
Lukas Görtler (li.) im Zweikampf mit Vignon Amegan (re.).
Gerd Gätzschmann
Im zweiten Durchgang sollte die sehr gute Kulisse von 1475 Zuschauern ein völlig anderes Spiel zu sehen bekommen, beide Mannschaften hatten sich offensichtlich viel vorgenommen und so nahm die Partie vom Wiederanpfiff an deutlich an Intensität und Tempo zu, weshalb es denn auch nur drei Minuten bis zum ersten Treffer dauerte. Nach einer Kombination im Mittelfeld wurde Hofs Amegan auf dem linken Flügel freigespielt, setzte sich gegen seinen Gegenspieler durch und spielte den Ball ans linke Eck des Fünfmeterraums, wo Ichim schon lauerte und den Ball aus sechs Metern im kurzen Eck unterbringen konnte. Eine kalte Dusche also für die Gastgeber, da die Hofer mit ihrer ersten wirklich großen Torchance in Führung gingen. Der FCE zeigte sich jedoch keinesfalls geschockt und seinerseits nur drei Minuten später konnten die Mannen von Eintracht-Trainer Dieter Kurth zum umjubelten Ausgleich einnetzen: Nach einem Schäffler-Freistoß vom rechten Flügel kam Johannes Bechmann zum Kopfball, scheiterte jedoch am linken Pfosten. Den Abpraller bekam jedoch sein Teamkollege Lukas Görtler etwa 14 Meter vor dem Team und drückte das Leder über die Linie. Das Spiel war also wieder ausgeglichen, die Partie wogte hin und her, beide Mannschaften wollten in dieser wichtigen Phase die Oberhand gewinnen. In der 55. Minute setzte die Eintracht nach einem abgefangenen weiten Ball zum schnellen Konter an, welcher letztlich bei Lukas Görtler auf dem linken Flügel landete. Dort konnte er sich direkt an der Grundlinie stark gegen zwei Gegenspieler durchsetzen, zog Richtung Tor, seinen Schuss aus äußerst spitzem Winkel lenkte Bertelmann jedoch über die Latte. Aus dem folgenden Eckball ergab sich dann eine Kontersituation für die Gäste, welche die wohl spielentscheidende Szene einläutete, denn am Ende dieses Konters bekam Eintrachts Kevin Kühnlein den Ball unglücklich an die Hand, weshalb Schiedsrichter Huber auf den Punkt zeigte. Sicherlich eine knappe Entscheidung, falsch war sie aber wohl nicht. So trat Sebastian Bösel zum fälligen Strafstoß an und verwandelte mit einem Gewaltschuss in die Mitte zur erneuten Führung für die Gäste, welche nun eiskalt zuschlugen und in der 62. Minute für die Vorentscheidung sorgten. Nach einem Einwurf bekam der agile Kurz am linken Flügel den Ball, steckte durch auf Ichim, welcher den Ball clever ins kurze Ecke schob und mit seinem zweiten Treffer auf 3:1 für den Gast erhöhte. FCE-Trainer Kurth musste nun natürlich reagieren und wechselte mehrmals offensiv, seinem Team konnte er damit aber nicht mehr die nötigen Impulse für eine Aufholjagd verleihen, denn die SpVgg Hof stellte sich in der Folge sehr clever an und ließ defensiv nichts zu. So passierte bis zur Schlussphase sehr wenig, die Gastgeber konnten nicht und Hof wollte die sich nun bietenden Räume auch nur bedingt nutzen. Die Zeit lief davon und als Bamberg kurz vor Schluss endgültig auf totale Offensive umstellte, war es erneut dem Rumänen Ichim vorbehalten, den Schlusspunkt der Partie zu setzen: In der 84. Minute eroberte Bösel den Ball an der Mittellinie und erwischte die sich im Vorwärtsgang befindenden Bamberger auf dem falschen Fuß, denn plötzlich liefen die Gäste zu dritt allein auf FCE-Schlussmann Aller zu. Bösel musste sich frei vorm Torwart dann nur noch aussuchen, wem er den Ball auflegt und entschied sich für Ichim, der seinen dritten Treffer des Tages erzielen konnte und nur noch einzuschieben brauchte. Die Luft war nun endgültig raus, Hof nahm mit Einwechslungen noch etwas Zeit von der Uhr und schlussendlich beendete der Schiedsrichter das Oberfrankenderby pünktlich.
Letztlich ging der Sieg der Gäste aufgrund der zweiten Halbzeit in Ordnung, da sie die Tore jeweils zum perfekten Zeitpunkt erzielten und das Spiel sehr clever zu Ende brachten. Direkt nach dem 1:1 konnten sie das 1:2 erzielen und brachen dem FCE mit dem nur kurze Zeit später erzielten 1:3 das Genick. Die Eintracht agierte insgesamt offensiv zu träge und nicht kreativ genug, um sich die nötigen Torgelegenheiten herauszuspielen. Die Gäste machen durch den Sieg in der Tabelle einen Sprung auf Rang Sechs, während Bamberg auf den vierten Platz zurückfällt. Doch bereits am Freitag haben die Domstädter im nächsten Derby in Schweinfurt die Gelegenheit zur Rehabilitation, auch wenn die Aufgabe dort kaum leichter werden dürfte. Hof liegt nun absolut im Soll, man hat bereits ein paar Punkte Puffer zur Abstiegszone aufbauen können und darf den kommenden Aufgaben nun einen Hauch entspannter entgegenblicken.
Spielbericht eingestellt am 14.08.2013 00:41 Uhr