Das Nachholspiel am Mittwochabend mit der Anpfiffzeit um 17.45 Uhr gehörte noch zur Hinrunde. Die SpVgg Erlangen und Türkspor Nürnberg sind in dieser Saison noch nicht aufeinander getroffen. Trotz des frühen Starts hatten beide Teams einen vollen Spielberichtsbogen und die Auswechselbänke waren gefüllt mit Ersatzspielern, was unter der Woche nicht unbedingt zu erwarten war. Mit nur 26 Punkten standen die Gäste ein wenig mehr unter Zugzwang als die Spieli, die nach dem Derbyerfolg gegen Aufsteiger Neunkirchen mittlerweile zumindest 30 Punkte auf dem Konto hatte.
In der ersten Halbzeit hatte die Erlanger Defensive um Andreas Hartmann (re.) noch alles im Griff. Der schnelle Mustafa Jasarevic kam kaum an ihm vorbei.
Uwe Kellner
In der ersten Viertelstunde war das Spiel der Hausherren noch in Ordnung. In der Theorie hätte die Spielvereinigung gut fünf Torchancen haben können, in der Praxis versemmelten die Erlanger mehrfach den letzten Pass, so dass die Möglichkeiten verpufften. Gästekeeper Ferhat Albayrak wurde die ersten 45 Minuten kein einziges Mal getestet. Es entwickelte sich eine durchwachsene Partie, die sich zwischen den Sechzehnern abspielte. Lediglich durch Standards, wie Freistöße oder Eckbälle, gelangte das Spielgerät ab und an mal in die Strafräume. In der Regel hatten die Verteidiger in diesen Situationen die Lufthoheit, aber nicht immer. Gut zehn Minuten vor dem Seitenwechsel flog ein hoher Eckball durch den Spieli-Fünfer und Emirhan Karaaslan kam im Fallen zum Abschluss aus drei Metern Entfernung. Er bugsierte den Ball jedoch haarscharf über das Tor. Der quirlige Mustafa Jasarevic, der sich mit Verteidiger Andreas Hartmann mehrere heiße Duelle lieferte, hatte ebenfalls im Zuge eines Eckballs eine Möglichkeit. Er verzog den Ball aber drüber.
Die beste Chance im ersten Durchgang hatte Emirhan Karaaslan für Türkspor Nürnberg. Sein Ball aus drei Metern ging drüber. Erst in der zweiten Hälfte fielen die Tore.
Uwe Kellner
Ein Tor würde dem Spiel gut tun, sagt man an solchen Abenden – und dieses ließ nicht lange auf sich warten. Türkspor kam mit Schwung aus der Kabine und schon brachten die Nürnberger ihren noch vor der Pause eingewechselten Melih Gecim in Schussposition. Vom Sechzehner zog er flach ab und traf zum 0:1 direkt neben den Pfosten. Schon im ersten Durchgang hatte Nürnberg eine optische Überlegenheit und fand nun die Mittel, diese in Chancen umzumünzen. Als Mustafa Jasarevic kurz darauf steil geschickt wurde und Tempo aufnahm, war er frei vor Torhüter Oliver Harnos, der den Ball aber noch abfälschen konnte und ein Verteidiger auf der Linie klären. Der zweite Treffer wurde dadurch aber nur aufgeschoben. Melih Gecim setzte sich kurz darauf im Sechzehner gegen Andreas Hartmann durch und hob den Ball an den zweiten Pfosten auf den Kopf von Mustafa Jasarevic, der alleinstehend zum 0:2 einköpfen konnte. Spätestens jetzt hätte eine Reaktion der Spielvereinigung kommen müssen, kam aber nicht. Stattdessen landete der Ball wieder vor den Füßen von Melih Gecim und dieser hatte sich bereits warmgespielt. Der Mann des Spiels nahm Maß und traf zum 0:3. 20 Minuten vor dem Ende war die Partie nun so gut wie gelaufen. Als der groß gewachsene Yannick Diederichs einen Freistoß, der in den Sechzehner gehebelt wurde, per Kopf verlängerte, hieß es in der Schlussphase auf einmal nur noch 1:3. Der Anschluss aus dem Nichts brachte die Spieli wieder ins Laufen und Türkspor latent ins Schwimmen. Die Abwehrreihe der Gäste klärte nun kompromisslos, hatte aber einmal noch das Nachsehen, als Erlangens Stürmerbolide Yannick Diederichs von einem Verteidiger in den Torwart geschoben wurde und der Referee auf Elfmeter entschied. André Karius verwandelte diesen zum 2:3. Weil der Schiedsrichter ganze zehn Minuten (!) nachspielen ließ, war eigentlich noch genügend Zeit für den Ausgleich, aber es blieb bei den beiden Zufallstreffern für die Hausherren. Stattdessen machte Anthony Janin mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 2:4 den Auswärtssieg der Gäste in der 98. Minute perfekt.
Elfmeter für die SpVgg Erlangen, als Yannick Diederichs nach einer Flanke angegangen wird. Daraus resultierte der Anschluss zum 2:3 für Erlangen, aber am Ende verließen dennoch die Gäste den Platz als Gewinner des Abstiegsduells.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 03.04.2019 22:53 Uhr