"Wie in jedem Spiel ist es auch heute das Ziel, zu gewinnen", erklärte Diepersdorfs Trainer Christian Wedel vor dem ersten Heimspiel der Bezirksliga-Saison. Kurzfristig fiel dem Trainer kein Spieler aus, nur Torjäger Mustafa Jasarevic ist noch aus der vergangenen Saison wegen eines Platzverweises nicht spielberechtigt. Am vergangenen Wochenende verlor der Liga-Neuling seinen Auftakt gegen Burgfarrnbach mit 0:1. Am zweiten Spieltag wartete nun der nächste Aufsteiger auf die SpVgg. "Letzte Woche haben wir unsere Chancen nicht reingemacht, hoffentlich haben wir uns die Tore für heute aufgehoben", meinte Christian Wedel. Beim SV Tennenlohe hat der Start in die neue Saison geklappt. Mit 2:0 wurde Johannis Nürnberg besiegt, weswegen Spielertrainer Dietmar Kusnyarik auch in der Scherau nicht bange war. Er musste die Urlauber Stefan Forster, David Hinrichs, Max Minarik, sowie die verletzten Achim Schilling und Max Machold ersetzen. Bei dem Riesenkader des Aufsteigers war das allerdings nur ein kleines Problem.
Strefan Rauschenbach (li.) lässt Kevin Lippert über die Klinge springen.
Uwe Kellner
Um 15 Uhr war es freilich wie überall noch richtig heiß. Ein Umstand, der sich logischerweise auch auf das Fußballspiel zwischen den beiden letztjährigen Kreisliga-Meistern auswirkte. Diepersdorf nahm dennoch als Heimmannschaft zunächst das Heft in die Hand und setzte seine Außenspieler ein. Neuzugang Amornwut "Icki" Schmidt war stets anspielbar, sofern er nicht im Abseits stand, und forderte mit seiner tollen Ballbehandlung der gegnerischen Abwehrreihe alles ab. Er war es auch, der einfach mal aus 25 Metern zentraler Position aufs Tennenloher Tor schoss. Per Bogenlampe senkte sich die Kugel hinter dem Keeper auf die Torlatte und sprang weiter Richtung Fangzaun. Diesem guten Beispiel, einfach mal draufzuhalten, folgte in der weiteren Spielzeit niemand, auch wenn es fast eingeschlagen hätte. Viel zu verspielt wirkten die Kicker und bei den Hereingaben von den Außenpositionen kam es nicht selten vor, dass gerade mal ein Stümer in den Sechzehner hereingelaufen war und die Abwehr deswegen leicht klären konnte. Auch tat sich Manfred Krotz schwer, seine Diagonalbälle anzubringen und wurde stetig von seinem Gegenspieler bearbeitet. Ebenso sah das aber auch auf der anderen Seite aus. Spielertrainer Dietmar Kusnyarik wollte oft Bälle auf die Außenläufer schlagen, aber keiner bzw kaum einer dieser Bälle kam an. In diesem zerfahrenen Spiel waren die Tennenloher Standards noch am gefährlichsten und brachten den Mitaufsteiger ins Schwimmen. Die Zuordnung fehlte und so konnte ein weiter langer Freistoß von Tennenlohe im Sechzehner zuerst von Jochim Heins, der sein Kopfballduell gewann, weitergeleitet werden. Der Ball kam als Kerze auf Dietmar Kusnyarik, der ebenfalls sein Kopfballduell gewann, und das Spielgerät am zögernden Torhüter vorbei ins Netz legen konnte. Simpel, aber effektiv. Mit dieser Führung ging es in die Halbzeitpause.
Domenik Geiger grätscht den Ball weg. Florian Wunderlich springt über den langen Fuß drüber.
Uwe Kellner
Bei diesen Temperaturen einem Rückstand hinterherzulaufen ist schwer. Da ist es leichter zu verteidigen. Eine Schrecksekunde gab es kurz nach Wiederanpfiff, als Dietmar Kusnyarik erneut nach einem Freistoß zum Kopfball kam, aber den Ball dem Torhüter direkt in die Arme lenkte. Unaufmerksam war danach Domenik Geiger bei einem Rückpass zu seinem Torhüter, der zu kurz ausfiel. Florian Wunderlich sprintete dazwischen, wollte sich den Ball an Torwart Tim Seidl vorbeilegen, aber der Schlussmann angelte das Spielgerät von den Füßen des Angreifers. Das war noch einmal gut gegangen, doch wenig später machte Alexander Stengel ein überflüssig hartes Foul vor der Tennenloher Auswechselbank und wurde deswegen per Ampelkarte des Feldes verwiesen. Gefühlte 40 Grad im Schatten, ein Mann weniger und ein Tor im Rückstand - die Ausgangsposition für Diepersdorf wurde immer schlechter. Allerdings gaben sich die Kicker aus der Scherau nicht auf und schafften es weiterhin, das Spielgeschehen weitestgehend in die Spielhälfte des Gegners zu verlagern. Spätestens durch die Hereinnahme von Albert Hadergjonaj entblößte Diepersdorf seine Abwehr nun endgültig, um in der Offensive mehr Druck zu entwickeln. Die Abwehrreihe um Christian Gauglitz und Alwin Dewes machte aber geschickt die Passwege zu, so dass Diepersdorf kaum ein Bein in den gegnerischen Sechzehner bekam - die Fernschussversuche landeten sehr weit vom Ziel entfernt. Tennenlohe schaffte es trotz der Räume nicht, vorzeitig den Deckel auf die Partie zu machen, doch als dann auch noch Stanislaus Leontjew mit Gelb-Rot vom Platz musste (Diepersdorf ist kein Kandidat für den Fair-Play-Preis), war es eigentlich klar, wer als Sieger vom Feld gehen würde. Tennenlohe verschleppte noch ein wenig geschickt die Zeit und durfte sich nach dem Schlusspfiff über den Auswärtssieg freuen.
Der Fehlstart für Diepersdorf ist perfekt. Zum Auftakt ging es gegen die beiden Mitaufsteiger aus Burgfarrnbach und Tennenlohe - beide Partien gingen mit 0:1 verloren. Wie Trainer Christian Wedel richtig anmerkte, hat sein Team nun saisonübergreifend jedes Punktspiel, in dem Mustafa Jasarevic fehlte, mit 0:1 verloren, also drei Mal in Folge. Wann schießt die SpVgg demzufolge ihr nächstes Tor? Mustafa Jasarevic muss jedenfalls noch eine Woche pausieren.
Beim SV Tennenlohe hätte der Auftakt in die neue Liga nicht besser laufen können und die Truppe von Dietmar Kusnyarik hat die volle Punktzahl erspielt. Zudem sind sie als einzige Mannschaft der Liga am 2. Spieltag weiterhin ohne Gegentreffer.
Spielbericht eingestellt am 09.08.2015 20:12 Uhr