Die Rollenverteilung war klar vor dem Erlanger Stadtderby. Der Tabellenzweite und Meisterschaftsfavorit ATSV ging natürlich als klarer Favorit in die Partie und hatte eine durchaus überraschende Personalie in der Aufstellung. Denn Stephan Müller fand sich erst einmal auf der Bank wieder. Der Kapitän war im Urlaub gewesen und kam wegen eines Defekts am Auto erst zu spät zum Spiel. Bei der Heimelf, bei der es in dieser Saison nicht wirklich rund läuft, fehlte Goalgetter Marco Müller, der sich im letzten Spiel eine Knieverletzung zugezogen hatte. Dafür spielte Youngster Marcel Blank von Beginn an. Immerhin hatte Trainer Bernd Fuchsbauer zudem mit Yannick Diederichs nach langer Verletzung eine weitere Alternative auf der Bank.
So war es irgendwie die ganze erste Hälfte. Die Spieli (Marek Milczarek) am Boden und der ATSV (Florian CLausnitzer) oben.
Sebastian Baumann
Von Beginn an machte der Gast klar, dass er hier als Sieger vom Feld gehen will. Die ATSVler spielten einen Tick aggressiver und nissiger als die Heimakteure und hatten gleich zu Spielbeginn dicke Chancen. Stefan Schreiber steckte nach wenigen Minute auf Felix Burkel durch, der aber an Manick im Spieli-Kasten scheiterte. Den Nachschuss von Simon Erhardt kratzte die vielbeinige Defensive der Spieli von der Linie. Es ging weiter Schlag auf Schlag. Felix Burkel eilte alleine auf Manicki zu und scheiterte erneut am glänzend reagierenden Schlussmann. Die Spieli nahm erst danach am Spiel teil und hatte eine Schusschance von Dominik Beier, die aber am langen Pfosten vorbeiging. Zudem fabrizierte die Heimelf immer wieder leichte Ballverluste, so dass der ATSV kaum Mühe hatte, das Spiel aus der Hand zu geben. Simon Erhardt setzte dann in der 18. Minute zu einem tollen Solo an und vernaschte glich drei Gegenspieler wie Slalomstangen. Die wuchtige Flanke in die Mitte erreichte aber niemanden. Kurz stand der Außenbahnspieler erneut im Blickpunkt. Nach einer Kopfballvorlage setzte sich die Nummer 7 gegen Steffen Konrad im Duell durch und wurde vom Linksverteidige der Heimelfleicht getroffen. Die Einladung nahm Erhardt dankend an und ließ sich fallen, so dass Schiri Frank auf Elfmeter entschied. Vom Punkt ließ Ferdinand List Keeper Manicki keine Chance und verlud den Schlussmann. Jetzt war viel Leeerlauf in der Partie, auch wenn Beier nach einem langen Ball von Manicki die Chance auf den Ausgleich hatte, aber an Kraut im Gästekasten scheiterte. Die Gäste schienen zufrieden mit der Führung zu sein, die Heimelf machte sich gute Angriffsmöglichkeiten durch Fehlpässe zunichte. So dauerte es bis in die Schlussminuten der ersten Hälfte, ehe sich wieder etwas ereignete. Einen Freistoß von List konnte Manicki im Nachfassen halten, bei einem Schuss von Clausnitzer ans Außennetz hatte der Schussmann dann das Glück des Tüchtigen.
Eine der wenigen Chancen der Heimelf. Den Schuss von Dominik Beier kann Simon Exner ablenken.
Sebastian Baumann
Nach der Halbzeit brauchte Helmut Wolff dann etwas überraschend für Simon Erhardt seinen Kapitän Stefan Müller und schien damit erst einmal die Offensivgefahr ausgewechselt zu haben. Denn nun stellte sich der ATSV hinten rein und wartete auf die Heimelf, die offensiv aber harmlos blieb. Lediglich ein Schuss von Beier, der geblockt wurde, war so etwas wie eine Torchance. In der 57. Minute beschwor dann ein scharfer Freistoß von Kohl etwas Gefahr vor dem Kasten herauf, aber keiner der drei Spieli-Akteure in der Mitte bekam den Kopf an den Ball. Der Gästetrainer reagierte und brachte mit Hakim Graine den Joker, der auch gleich entscheidend in Szene gesetzt wurde. Denn der Stürmer bekam den Ball und scheiterte an Keeper Manicki. Allerdings flog der Abpraller in Richtung Tor und wurde dann von Florian Söllmann mit dem Kopf über die Linie bugsiert. Das Tor tat der Partie sichtlich gut. Denn zum einen nahm die Heimelf nun noch mehr am Spiel teil und zum anderen hatten die Gäste nun Platz zum Kontern. Christian Müller sorgte dann mit einem Lauf zur Grundlinie und anschließendem Rückpass für Gefahr, aber Marcel Kohl traf die Pille, beim Versuch den Ball mit der Hacke weiterzuleiten, nicht richtig. Im direkten Gegenzug hatte Stefan Schreiber die Möglichkeit, auf 0:3 zu erhöhen, schlenzte jedoch deutlich am rechte Pfosten vorbei. Jetzt hatte der ATSV die Partie wieder gut im Griff, war aber ähnlich harmlos wie die Heimelf. Bis auf einen Schuss von Christian Müller, den Keeper Kraut aber ohne große Probleme um den Pfosten lenken konnte, war die Spielvereinigung nicht mehr gefährlich. Am Ende gewann der Gast verdient gegen eine irgendwie leidenschaftslos wirkende Heimelf.
Spielbericht eingestellt am 08.11.2015 17:33 Uhr