Acht Spiele innerhalb von vier Wochen – da muss ein Trainer im Amateurbereich verständlicherweise rotieren, um auch seinen gesamten und ausgeglichen besetzten Kader bei Laune zu halten. Dementsprechend handelte der Trainer des ASV Pegnitz Detlef Hugel nach dem 1:0-Auswärtssieg bei Dergah Spor Nürnberg am vergangenen Sonntag. Für Jan Vogler, Maximilian Held und Pascal Haberberger standen diesmal Sebastian Haas, Alexander Lindner und Florian Kretschmer in der Startelf. Die Auswechselbank war mit guten Alternativen prall gefüllt. „Wir wollen heute etwas früher vorne draufgehen, ohne Gegentor in die Halbzeit gehen und vorne möglichst ein Tor machen“, umriss Co-Trainer Joachim Hadamus die drei Vorhaben vor dem Spiel. Der ASV Pegnitz – wie immer im 4-2-3-1-System - erwartete ein Spiel zweier gleichstarker Mannschaften, wobei man dem Gegner TSV Buch schon einige positive Attribute zugestand: Gefährlich, kompakt, stark als Team, gute Moral. Der Trainer des TSV Buch, Roland Frey (44), zollte dem ASV Pegnitz ebenfalls gehörig Respekt: "Wer 1:0 bei Dergah Spor Nürnberg gewinnt, das heißt schon was." Man kennt sich aus gemeinsamen Bezirksligazeiten, wo es interessante Kämpfe gab. Die Bucher waren letzte Saison Vierter in der BOL Mittelfranken, sind also auch neu in der Landesliga. Am Montag beim Abschlusstraining studierte man noch Laufwege mit Tim Kett ein, der für Eduard Hulm (sein Schlüsselbeinbruch vom Sonntag ist bereits operiert) in die Anfangsformation rückte. 4-3-3 lautete Freys Grundausrichtung, also durchaus offensiv, wobei zunächst die Defensive als Bucher Stärke („ich tippe auf ein 0:0“) zum Tragen kommen sollte. „Bei Standards sind wir immer gefährlich“, wies Frey auf eine Waffe der Bucher hin. Dem Bucher Trainer fehlten in Pegnitz neben Eduard Hulm mit Giovanni Marciano (Urlaub und noch zwei Spiele gesperrt), Andre Förster (Urlaub) und Oliver Ell (verletzt) einige Stammkräfte.
Bei der ersten Ecke für den ASV Pegnitz lauerte Florian Kretschmer (rechts, Nummer 20) im Rücken der Abwehrspieler und drischt das Leder mit Vehemenz unter die Latte - 1:0 (26.).
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Die Gäste aus Buch, die in der Tabelle auf Rang 14 (einen Platz über demStrich, Rang 15 bedeutet Relegation) und sechs Punkte hinter dem Fünften, ASV Pegnitz, stehen, begannen die Partie bei heißen Temperaturen sehr aktiv, forsch, sich nicht versteckend. Mittelstürmer Udo Brehm probierte es aus 20 Metern, aber ASV-Keeper Dominik Schuster hielt sicher (11.). In Minute 14 stand Christian Fleischmann – steil geschickt in die halbrechte Position - einschussbereit vor dem Pegnitzer Kasten. Doch sein guter Schussversuch ging knapp links am Tor vorbei. Der erste gefährliche Angriff der Hausherren hätte auch beinahe zu einem Torerfolg geführt: Stiefler (über links), Jordan und Kretschmer kombinierten direkt. Beim direkten Torabschlussversuch traf der ASV-Mittelstürmer den Ball nicht optimal (16.). Das Spiel blieb interessant und gutklassig, da beide Teams um Akzente bemüht waren. Bei den Gästen setzte Michael Hofmann zwei Mal zu Weitschüssen in guter Position an, zielte aber jeweils weit vorbei (20., 23.). Präziser und zielführender war auf der Gegenseite das, was ASV-Kapitän Patrick Jordan bei zwei Eckbällen einleitete. Beim ersten Pegnitzer Eckball in der 26. Minute landete das Leder im Rücken der Bucher Abwehr, wo Florian Kretschmer muterseelenalleine lauerte und den Ball mit Vehemenz unter die Latte drosch - 1:0. Vier Minute später der zweite Streich des genialen Jordan: Diesmal stieg Neuzugang Sebastian Haas im Strafraum am Höchsten und köpfte den Ball in die Maschen - 2:0. Das Spiel blieb vor rund 270 Zuschauern abwechslungsreich, da beide Teams weiterhin Torchancen verzeichneten. Kretschmer verfehlte eine Müller-Flanke nur knapp (34.), die Bucher Schüsse von Christian Oertel (37.) und Sven Riese (38.) waren nicht ungefährlich. Bei einem 18-Meter-Freistoß von Michael Hofmann in mittiger Schussposition hätte ebenso wie bei einem 16-Metert-Schuss des fleißigen Udo Brehm mehr herausspringen können (41.)
Christian Oertel (am Ball, Nummer 17) versuchte es für den TSV Buch gegen gut verteidigende Pegnitzer, traf aber in dieser Szene nicht.
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In der Halbzeitpause mussten die Gäste verletzungsbedingt auswechseln: Für den linken Außenverteidiger Lukas Metz (Wade) kam Engin Yanik ins Spiel. Die „Bucher Jungs“ waren nun sichtbar im Vorwärtsgang, doch die Fehlerquote beim finalen Pass in die Spitze war zu groß. Zudem stand die Pegnitzer Viererkette mit Florian Müller, Neuzugang Patrick Schmidt, Michael Sigl und Daniel Sigl wieder wie eine Wand – und das trotz relativ junger Spieler schon sehr abgebrüht. Einzig ein 18-Meter-Schuss von Udo Brehm, der noch die Latte rasierte (66.), sorgte für Gefahr. Dann war die Zeit der Ein- und Auswechslungen gekommen. Bei Pegnitz kam für Stiefler auf der linken Außenbahn Maximilian Held (72.), der fortan bei schnellen Kontern sein Können aufblitzen ließ. Bei Buch sollte Kai Rupprecht (er kam für Tim Kett) über die rechte Seite für Dampf sorgen (75.). Man musste zwar immer damit rechnen, dass sich die Bucher für ihre gute Gesamtleistung mit einem Tor belohnen würden. Doch in der Schlussphase hatten die Pegnitzer das Spiel komplett im Griff und hätten sogar noch höher gewinnen können – in manchen Augen sogar müssen. Held setzte halblinks einen guten Schuss an, aber Kosuchowski parierte (79.), Alexander Lindner probierte es aus dem Hinterhalt (82.), an einer Haas-Flanke von rechts rutschte Held wenige Meter vor dem Tor knapp vorbei (85.), der kurz vorher eingewechselte Johannes Wittmann freistehend scheiterte zwei Mal am Gästekeeper (90./+1) und Florian Kretschmer lief frei vor der Kiste noch nach links und somit war der Winkel zu spitz (90./+2). Danach pfiff der gute und sehr lauffreudige Schiedsrichter Fabian Zimmermann (SK Heuchling) die Partie ab.
Der ASV Pegnitz bleibt seinem ehrgeizigen und konzentrierten Weg treu und hat wieder einen verdienten Lohn in Form von Punkten eingefahren. Nach acht Spielen hat man vier Siege und vier Remis, neben der SpVgg Weiden noch ungeschlagen, die wenigsten Gegentore der Liga – mit 16 Punkten können die Pegnitzer in diesem frühen Stadium der Saison sehr gut leben. Die Verantwortlichen sehen die derzeitige Lage aber realistisch und blicken als Aufsteiger zunächst auf Rang 14 (erster Nichtabstiegsrang, vor diesem Spieltag sechs Punkte Vorsprung). Denn Träumen und Abheben sind in Pegnitz vom Trainer verboten. Es wird jedes Spiel sachlich analysiert, auf Fehler und Verbesserungspotenziale hingewiesen, was die sehr lernwillige und hungrige Mannschaft super aufnimmt und umsetzt. Wenn die „Pegnitzer Jungs“ so weitermachen, werden sie weiterhin eine gute Rolle in der Liga spielen. Der TSV Buch hat sich in Pegnitz als gute Mannschaft präsentiert, die aber für ihren Aufwand nicht in Form von Toren oder Punkten belohnt wurde. Die Nürnberger haben das Potenzial, die in der unteren Tabellenhälfte sehr ausgeglichene Liga zu erhalten, müssen aber in den nächsten Spielen (auch wenn einige Stammkräfte derzeit ausfallen) endlich ihren zweiten Saisonsieg holen. Kondition und Moral sind intakt, es muss „nur“ in der Offensive noch zielstrebiger agiert werden. Am Sonntag, 19. August um 15 Uhr gastiert der ASV Pegnitz (im Fußballbezirk Mittelfranken zu Hause, aber politisch betrachtet zum Regierungsbezirk Oberfranken im Landkreis Bayreuth gehörend) beim SV Buckenhofen, Stadtteil von Forchheim. Der TSV Buch Nürnberg erwartet zeitgleich den oberfränkischen Vertreter SpVgg Oberkotzau, der wie die Pegnitzer in der letzten Saison noch in der Bezirksliga spielte. Für die Teams ist es am Wochenende die neunte Etappe von 38 Saisonspielen in der Landesliga Nord/Ost mit 20 Teams.
Spielbericht eingestellt am 16.08.2012 00:44 Uhr