Dieses Spiel stand unter vollkommen unterschiedlichen Vorraussetzungen, denn die Heimelf lag vor dieser Partie auf dem zweiten Tabellenplatz und hatte noch alle Trümpfe in der Hand, um aus eigener Kraft den Relegationsplatz zur Bayernliga zu festigen. Dabei konnte das Team von Coach Fuhrmann allerdings zuletzt nur drei mal Unentschieden spielen und somit saß die Konkurrenz wieder im Nacken der Oberfranken. Die Personallage ist extrem angespannt, wenn nicht sogar katastrophal. Neben den Verletzten Jaroslav Smrha, Rasim Yavuz, Sticht Fabian musste der Röslauer Übungsleiter nun auch noch auf Tobias Benker verzichten, der sich das Außenband gerissen hat und am Mittwoch operiert wird. Bei den Gästen gab es hingegen keine Personalsorgen. Nur der Gästecoach konnte nicht mit nach Oberfranken reisen, da er krankheitsbedingt ausfiel. Dafür übernahm Spielleiter Köseoglu Fatih an der Seitenlinie seine Aufgabe.
Der Röslauer Loris Bifano (re.), der durch Verletzungen in die Startfelf gerutscht ist, grätscht hier gegen Rawaz Ali nach der Kugel.
Thomas Schrems
Die Anfangsphase war sehr geprägt von Nervosität auf beiden Seiten. Bei Röslau konnte man klar erkennen, dass sie die vielen Ausfälle nicht wegstecken werden können, denn die sonst so kombinationssichere Mannschaft machte viele Fehler im Spielaufbau. Das Anspiel in die Spitze fehlte gänzlich und meist lief der Ball dann durch die eigene Viererkette, oder wenn sich einer der beiden Sechser mal angeboten hatte, wurde wieder hinten herumgespielt, da Derghaspor mit viel Laufarbeit die Räume geschickt zustellte. Derghaspor lauerte in der ersten Hälfte auf Konter, doch auch diese wurden meist schlampig zu Ende gespielt, so dass in der ersten Viertelstunde kein einziger Torschuss auf beiden Seiten zu verzeichnen war. In der 21. Spielminute versuchte es Mustafa Köseoglu mit einem satten Rechtsschuss, doch der Ball verfehlte das Gehäuse knapp. Nun wurde Derghaspor gefährlicher und nur zwei Minuten später starteten sie den nächsten schönen Angriff. Richard Vidal-Camejo fand die Lücke in der Viererkette und setzte seinen Kollegen Mustafa Köseoglu mustergültig ein, doch sein Schuss konnte von Sebastian Blechschmidt im Kasten noch entschärft werden. Derghaspor attackierte nun deutlich früher und griff schon in der gegnerischen Hälfte die Innenverteidiger an, damit Lukas Zakrzweski keine weiten Bälle auf seine Angreifer spielen konnte. Von Röslau war in der ersten Halbzeit offensiv überhaupt nichts zu sehen. Einmal hätte Gefahr aufkommen können, als Kapitän Markus Walther durch gewesen wäre, doch das Anspiel von Loris Bifano kam in den Rücken seines Stürmers. Kurz vor der Halbzeit hatte noch einmal der Gast aus Mittelfranken eine Möglichkeit, die Führung zu markieren, doch nach einer Ecke von Oktay Yumak geriet der Kopfball von Christian Sacchini etwas zu unpräzise. Kein schönes Spiel bisher, mit nur sehr wenigen Torraumszenen oder Abschlüssen.
Röslau warf am Ende alles nach vorne. Patrick Lima (re.) zog hier an Miodrag Ivkovic vorbei, doch ein Abschluss wollte ihm auch nicht gelingen.
Thomas Schrems
In der zweiten Halbzeit hatten sich die Gäste vorgenommen, mit mehr Spielern die Angriffe zu starten, da die Lücken in der Röslauer Defensivabteilung kaum zu übersehen waren. Hier machte sich das Fehlen von Tobias Benker enorm bemerkbar, der ansonsten immer diese Löcher zu stopfen wusste. Keine zehn Minuten im zweiten Abschnitt gespielt und schon klingelte es. Süleyman Yilmaz legte einen Querpass perfekt auf Mustafa Köseoglu ab, der aus 16 Metern abzog. Torhüter Blechschmidt konnte gerade noch parieren, doch gegen den Nachschuss des eingewechselten Soner Calisir war auch er dann machtlos. Hier hatte Aushilfstrainer Fatih Köseoglu ein goldenes Händchen bewiesen. Wer nun dachte, dass sich die Gäste in der eigenen Hälfte einigeln würden, sah sich getäuscht, denn die Nürnberger spielten weiterhin gefällig nach vorne. Als sich Soner Calisir am Flügel durchsetzen konnte, und die Flanke nach innen brachte, hätte es nach einem Missverständnis zwischen Blechschmidt und Sieg beinahe 0:2 geheißen, doch Süleyman Yilmaz verzog aus sehr spitzem Winkel. In der Folge passierte nicht viel. Röslau war bemüht, konnte sich aber keine Torchance herausspielen. Derghaspor konnte vor allem läuferisch sehr überzeugen und machte die Räume eng. Den ersten Röslauer Torschuss gab es in der 81. Spielminute. Als Lukas Zakrzweski zum Mittelstürmer umfunktioniert wurde, verlängerte er einen Kopfball aus knapp 16 Metern, was aber natürlich kein Problem für Bechloul Memet im Derghaspor-Kasten darstellte. Nach dieser Aktion wurden die Röslauer Bemühungen aber konkreter. Als Loris Bifano einen schönen Ball in den Lauf von Markus Walther spielte und der die Kugel hervorragend mit der Brust mitnehmen konnte, wusste sich Berkan Caglar nur noch mit einem Foulspiel helfen. Der Referee entschied richtig und zeigte dem Derghaspor-Kapitän die Rote Karte und zudem gab es Elfmeter. Der Gefoulte trat anschließend selbst an und vollstreckte. Bechloul Memet hatte die Ecke geahnt und den Ball auch berührt, doch er war zu scharf geschossen, dass er ihn hätte abwehren hätte können. Röslau stellte nach ihrem Sturmlauf wieder auf Viererkette um, nachdem sie kurzzeitig mit Dreierkette agierten, doch das Siegtor der Gäste konnte dadurch auch nicht verhindert werden. Wieder war es Mustafa Köseoglu, der seinem Bewacher Lukas Pedall im Laufduell davonrannte und querlegte, wo Soner Calisir beinahe seinen zweiten Treffer erzielte hätte. Doch sein Schuss wurde noch abgefälscht. Wieder stand aber ein Gästeakteur danach völlig blank und konnte ungehindert zum 1:2 einschieben. Richard Vidal-Camejo ging anschließend in der Freudentraube unter. Das Spiel war aber noch nicht zu Ende, denn die Röslauer versuchten noch einmal alles, um wenigstens einen Punkt behalten zu können. Doch ein Kopfball von Lukas Zakrzweski konnte abgewehrt werden und ein Schuss von Markus Walther flog über den Kasten. So blieb es am Ende beim nicht unverdienten Auswärtssieg für Derghaspor Nürnberg.
Durch diese Niederlage ist die Mannschaft von Coach Fuhrmann nun schon vier Spiele ohne Siege und musste nach dem Erfolg der SpVgg Selbitz den zweiten Tabellenplatz wieder räumen. Dadurch hat man es auch nicht mehr in der eigenen Hand, sondern ist auf Schützenhilfe angewiesen. Vorrangig muss man aber auch erst einmal die eigenen Aufgaben lösen und diese sind aufgrund der schwierigen Personalsituation schwer genug, denn bei der Reserve aus Frohnlach und zum Abschluss gegen den FSV Stadeln muss erst einmal gewonnen werden. Die Gäste von Derghaspor Nürnberg haben sich durch diesen Sieg den Abstiegssorgen nahezu entledigt. Sie können es in den letzten Spiel gegen den TSV Buch und den ASV Pegnitz etwas ruhiger angehen lassen, denn ein Punkt ist noch zum ganz sicheren Klassenerhalt nötig.
Spielbericht eingestellt am 10.05.2015 01:19 Uhr