von Michael Kämmerer
Adrian Dußler als Vorbereiter und Torschütze
TSV Heimbuchenthal – TSV Abtswind 1:4 (0:3)
Im Hinspiel trotzte der TSV Heimbuchenthal dem TSV Abtswind noch ein 2:2-Unentschieden ab. Davon war der Tabellenletzte beim zweiten Aufeinandertreffen weit entfernt. Der Tabellenführer schuf in der ersten Halbzeit klare Verhältnisse, versäumte aber die endgültige Entscheidung. Hätte ein Elfmeter des Gegners den Weg ins Tor gefunden, wäre es noch einmal richtig spannend geworden.
Wenn Adrian Dußler gut spielt, dann spielt auch Abtswind gut?! Das war dem Mittelfeld-Antreiber nach dem 4:1-Erfolg am Sonntagnachmittag zu viel des Lobes. Der 22-Jährige mochte die Behauptung nicht bestätigen und antwortete lieber diplomatisch: „Ich freue mich, wenn ich der Mannschaft helfen kann. Wir sind ein Team und können nur zusammen gewinnen.“ Nicht leugnen ließ sich allerdings, dass Dußler an allen vier Toren entscheidend mitgewirkt hatte. Jedes Mal war er der Ausgangspunkt, bevor der Ball im Netz zappelte. Nach zwei Ecken und einem Freistoß des gebürtigen Augsburgers kamen die Mitspieler in die glückliche Lage des Torabschlusses. Am Ende wurde Dußler gar noch elfmeterreif gefoult, dass er den Strafstoß selbst in den Winkel des Gehäuses beförderte. Vierzehn Vorlagen und zwölf Treffer sind ligaweite Spitzenwerte. Doch der Abtswinder ist selbstkritisch genug, um sich zu erinnern, dass es in dieser Saison auch schon Auftritte gab, bei denen seine Freistöße und Ecken nicht so präzise kamen.
Es will schon was heißen, wenn die spielstärkste Mannschaft der Klasse, die den Ball laufenlassen kann wie kaum eine andere, alle ihre Tore aus Standardsituationen erzielt. „Das macht uns noch ein Stück gefährlicher“, sagt Adrian Dußler. Dafür spielte es keine Rolle, dass Trainer Thorsten Götzelmann die Mannschaft neu aufgestellt hatte, in der Abwehr statt mit einer Vierer- mit einer Dreierkette agierte. Die 3-5-2-Formation bedeutete für den neuen Übungsleiter keine grundsätzliche Abkehr von bewährten Strukturen. Der Systemwechsel war allein der Personalsituation geschuldet. Es fehlten schlichtweg die Leute, um alle Außenpositionen im etablierten 4-4-2 zu bestücken. Frank Hartlehnert erkältet, Peter Mrugalla in Erwartung der Geburt seines Kindes und Jona Riedel auf einer Familienfeier – damit fehlten alleine drei für den Flügel. So standen mit Mathias Brunsch, Sven Gibfried und Adrian Graf drei Innenverteidiger nebeneinander auf dem Feld. Michael Herrmann rückte aus der Abwehr ins Mittelfeld und Philipp Hummel auf die zweite Stürmerposition.
Die Veränderungen funktionierten auch deshalb, weil Heimbuchenthal nicht die Qualität besaß, Abtswind ernsthaft zu gefährden. „Unser generelles Problem liegt darin, dass wir immer ein paar Aussetzer haben, die in der Landesliga eiskalt bestraft werden“, stellte Fabian Thiel, der Spielertrainer der Hausherren, fest, die als Aufsteiger in den verbleibenden fünf Begegnungen beinahe über sich hinauswachsen müssen, um nicht umgehend den Weg in die Bezirksliga antreten zu müssen. Einer der Höhepunkte für den Tabellenletzten im sonst eher tristen Saisonverlauf war das Unentschieden in Abtswind. „Das 2:2 hat uns damals sehr gut getan“, erinnert sich Thiel. „Für den Kopf, für die Psyche.“ Sieben Monate später hatte Heimbuchenthal, das in der Zuschauertabelle mit 400 im Schnitt auf Platz eins liegt, nichts mehr groß entgegenzusetzen. Bevor Pascal Kamolz in der zwölften Minute für seinen achtzehnten Saisontreffer zum 1:0 abdrückte, hatte schon zweimal vor dem Tor der Hausherren Ausnahmezustand geherrscht. Und so ging es munter weiter.
Immer wenn der Ball vor Adrian Dußlers Füßen ruhte, zog es die langen, kopfballstarken Kerle nach vorne. Einer von ihnen, Mathias Brunsch, bekam das Leder bei der Ecke in der 33. Minute genau auf die Stirn. Schon stand es 2:0. Kurz darauf stand Nicolas Wirsching so frei, dass auch er per Kopf zum Dritten traf (37. Minute). Das Ganze wiederholte sich am Ende des ersten Durchgangs, nur dass Sven Gibfrieds Versuch auf der Linie geklärt wurde. Heimbuchenthal stellte zur Pause um und wechselte gleich zweimal. Rechtsverteidiger Marius Hopf hatte keinen guten Tag erwischt. Er stand mehrmals falsch zum Ball und ließ sicher überlaufen. Nach seiner Auswechslung stabilisierten sich die Gastgeber – und kamen mit dem ersten Angriff überhaupt auf 1:3 heran. Steffen Bachmann schnippte den Ball in der 55. Minute ins Netz.
„Wir haben nicht mehr so strukturiert gespielt“, erkannte Abtswinds Trainer Thorsten Götzelmann. „Das war schlampig und unkonzentriert.“ Mit einem Mal sah Heimbuchenthal seine Chancen steigen. Rüdiger Vath jagte die Kugel nach 75 Minuten knapp über die Latte, aber die größte Chance kam erst noch: Moritz Kunkel kreuzte den Weg mit Mathias Brunsch und nahm die Berührung zum Anlass, um zu fallen. Steffen Bachmann trat zum Elfmeter an, doch Abtswinds Julian Schneider wehrte den Ball im Eck ab (79.). „Beim Stand von 2:3 wäre was losgewesen“, sagte Thorsten Götzelmann, dessen Elf die einzige kritische Phase überstand. Im Gegenzug machte Adrian Dußler mit dem 4:1 die Sache endgültig klar (81.).
Spielbericht eingestellt am 16.04.2018 17:23 Uhr