Im Stadionheft zum Erlanger Stadtderby träumte Brucks Vorsitzender Reinhard Heydenreich von einer Erlanger Fusionsmannschaft der großen Vereine, die bestenfalls bis hoch in die 3. Liga aufsteigen soll. Eine interessante und immer wieder aufgegriffene Idee, deren Umsetzung, falls überhaupt gewollt, noch Jahrzehnte dauern dürfte. Solange können die Erlanger im Umkreis von wenigen Kilometern derzeit ein Derby nach dem anderen bestaunen. Eines davon war das ersehnte Aufeinandertreffen zwischen den Bruckern und dem Aufsteiger ATSV Erlangen.
Die beiden Erlanger Bayernligisten begegneten sich im gut besuchten Derby auf Augenhöhe. ATSVler Sebastian Marx (li.) sichert den Ball vor dem Brucker Tim Basener.
Uwe Kellner
Bevor die Brucker in der flotten Partie ankamen, hatten die Gäste vom ATSV bereits ihre ersten Chancen. Ahmet Kulabas verpasste eine Flanke, Ismail Yüce wurde im letzten Moment abgegrätscht und Michael Krämer scheiterte aus dem Rückraum an einer Parade von Keeper Nicolas Herzig. Bruck schien die schlechte Serie von sechs Partien ohne Sieg in die ersten Minuten mitgenommen zu haben. Allerdings blieben sie unbeschadet und hatten nach einer knappen Viertelstunde die beste Möglichkeit bislang. Thomas Roas fand die Lücke in der Abwehrkette und bediente Labeat Ferizi, der allein vor Torwart Michael Kraut auftauchte, jedoch an dessen Fußabwehr scheiterte. Ähnlich knapp war die Möglichkeit von Rafael Hinrichs, der nach einem Zuspiel von Labeat Ferizi, vom Sechzehnereck den langen Pfosten anvisierte, an diesem aber knapp vorbeischoss. Mit den Torchancen war danach erst einmal Schluss. Es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, die für ein Derby bis dato sehr fair geführt wurde. Die letzte Aktion vor der Pause blieb dem ATSV vorbehalten. Ein wenig aus dem Nichts, aber mit dem absoluten Willen, schoss Hakim Graine aus gut 20 Metern Richtung Brucker Tor. Der Ball wurde leicht abgefälscht und landete zum 0:1 im Winkel.
Für Ex-ATSVler Labeat Ferizi (re.) war das Derby ein besonderes Spiel. Er hatte einige Torchancen und traf später zur Brucker Führung. Hier scheitert er an einer Fußabwehr von Schlussmann Michael Kraut.
Uwe Kellner
Das Führungstor direkt mit dem Pausenpfiff hätte für den Aufsteiger ein Riesenpluspunkt sein können, vor allem vom Kopf her. Allerdings war dieser Vorsprung schon bald Geschichte. Rechtsverteidiger Stefan Steininger wollte leicht bedrängt den Ball zu seinem Keeper zurückspielen. Daraus wurde kurioser Weise ein Schuss, der an Michael Kraut, welcher nicht wirklich wusste wie ihm geschieht, vorbei zum 1:1 im Tor landete. Das sollte der Dosenöffner für die Brucker sein. Der Eigentorschütze wurde kurz darauf ausgewechselt. Die Gäste waren von der Präsenz auf dem Feld gleichwertig, die richtigen Bretter hatte aber nur noch der FSV. Rafael Hinrichs Kopfball nach einer Flanke von Thomas Roas landete zentral in den Armen des Schlussmanns. Als eine Hereingabe von rechts über einen geblockten Ball vor den Füßen von Labeat Ferizi landete, zog dieser ab und das Leder sprang an die Unterkante der Latte, der Torwart war noch leicht dran. Von dort prallte das Spielgerät auf den Boden und wieder ins Feld. Jetzt keimte Stimmung auf. Der ATSV war bemüht, hatte ein leichtes optisches Übergewicht, weil sich Bruck etwas zurückzog, aber dann knallhart zuschlug. Der quirlige Adem Selmani war über die linke Seite durch, flankte in den Sechzehner zu Labeat Ferizi und der motivierte Angreifer schloss überlegt zum 2:1 ab. Nur zwei Minuten später machte Bruck den Deckel drauf. Thomas Roas spielte einen Steilpass auf Adem Selmani, der mutterseelenallein aufs Tor zulaufen konnte. Vor dem Torwart legte er quer auf den mitgelaufenen Firat Cagli, der zum 3:1 einschob. ATSVler Michael Krämer diskutierte eine mögliche Abseitsstellung der Brucker zu heftig mit dem Schiedsrichter und verschwand mit Gelb-Rot vom Feld. Die Partie war gelaufen und Bruck hatte das aufgrund der Mehrzahl an Chancen verdiente positive Ende für sich.
Hayri Özdemir mit der ordentlichen Grätsche gegen ATSV-Angreifer Ismail Yüce. Die Defensive der Brucker war ein Garant für den Erfolg im Erlanger Derby.
Uwe Kellner
Spielbericht eingestellt am 07.09.2018 21:47 Uhr