von Rudi Dümpert
Bei aller Freude über diesen 6:0-(2:0)-Kantersieg des TSV Aubstadt über den ASV Neumarkt in der Bayernliga Nord waren sich die Stammzuschauer des TSV einig, dass dieser Gegner der schwächste war, der sich in dieser Runde bisher im Schulstadion vorstellte. Während TSV-Co-Trainer Waios Dinudis nur in der ersten Halbzeit hin und wieder etwas laut wurde, weil bei dem großen Aufwand, den seine Mannschaft bereits hier betrieb, zunächst nichts und dann wenigstens zwei Standard-Tore erzielt wurden.
Ruhiger Nachmittag für Reusch
Von den Oberpfälzern, die immerhin schon zwei Gegnern Punkte abgenommen hatten, gegen die Aubstadt seine Niederlagen bezog, war in den 90 Minuten keine einzige Torchance zu sehen. TSV-Keeper Felix Reusch war fast gänzlich zum Zuschauen verurteilt, während ein anderer, der zuletzt sehr viel hatte zuschauen müssen, diesmal über die volle Distanz auf dem Platz bleiben durfte: Julian Grell. Und das hatte nicht einmal was mit Belohnung zu tun, sondern entsprach seiner überzeugenden Vorstellung.
Dasselbe galt aber für alle TSV-Spieler von eins bis elf: Die Wechsel, die Dinudis vornahm, hatten durchweg Schon- und Belohn-Charakter mit psychologischem Hintergrund. In der ersten Halbzeit hatte es aber lange nach einer harten Nuss ausgesehen, die hier zu knacken ist. Dinudis hatte einige Änderungen vorgenommen, aus denen sich eine Offensivaufstellung und -einstellung ergab mit Grell ganz vorne, Martin Thomann, Christoph Schmidt und Michael Kraus dahinter und drumherum als Stoßstürmer. Die Mannschaft von Gästetrainer Marco Christ leistete mehr als eine halbe Stunde heftig Widerstand, kam selber, aber nie wirklich gefährlich vors TSV-Tor. Tore wollten für Aubstadt aber erst mal nicht fallen.
Zwei Standards müssen herhalten
Michael Kraus (13.), dem jede Menge Balleroberungen in der eigenen Hälfte gelangen, traf mit seinem 18-Meter-Schuss ans Lattenkreuz. In der 20. Minute wurde zunächst sein Seitfallzieher abgewehrt. Beim zweiten Ball fungierte Martin Thomann als Torverhinderer, bekam den Knaller von Kraus aus zehn Metern dort hin, wo es Fußballern am meisten weh tut. Und auch Steffen Behrs Kopfball landete am Lattenkreuz statt im Winkel. Es mussten zwei Standards herhalten, dass der frühzeitig große Aufwand nicht unbelohnt blieb. Beide Male vollendete Ingo Feser: Nach einem Tormann-Foul an Daniel Leicht per Elfmeter zum 1:0 und mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 2:0. Sorgen, dass das zu wenig war und das hohe Pressing zu viel Kraft gekostet haben könnte, wurden im zweiten Abschnitt überdeutlich zerstreut.
Dreierpack von Martin Thomann
Nach der Pause war Neumarkt kein ernsthafter Gegner mehr, spielten die Hausherren Katz und Maus, ließen den Ball fast etwas zu kombinationsverliebt laufen. Beim Toreschießen waren sie kaum mehr zu bremsen und zauberten phasenweise Fußball gegen einen völlig überforderten Gegner. Die Gäste mochten sich in der Halbzeitpause einiges vorgenommen haben. Doch in der 48. Minute war die Sache entschieden.
Christoph Schmidt hatte für Martin Thomann aufgelegt. Und der verbesserte erheblich seine Chancen-Tore-Quote: Hier mit dem 3:0, zehn Minuten später mit dem 4:0, als er Panagiotis Iatrou am Mittelkreis den Ball abluchste, ein bisschen Fußballslalom eins gegen vier spielte und rein ins Vergnügen mit der Kugel. Das 5:0 setzte Christoph Schmidt selber drauf, tanzte die halbe Hintermannschaft aus und verzögerte den Abschluss, bis der Keeper die Lücke öffnete. Und noch einmal Martin Thomann stellte nach Doppelpass mit Schmidt auf 6:0.
Endlich eine normale Woche
Da war den Oberpfälzern längst der Zahn gezogen und Trainer Marco Christ bereits beim Abpfiff auf dem Weg in die Kabine. Waios Dinudis brachte Verständnis für den etwas holprigen Start seiner Elf auf: „Die Niederlage gegen Würzburg vom Mittwoch lag uns noch im Magen. So haben die Jungs erst ein paar Minuten gebraucht. Spätestens nach dem zweiten Tor hat man eine Art Befreiung gemerkt. Über die 90 Minuten war der Sieg auch in dieser Höhe hoch verdient. Ich hätte lieber heute zwei Tore weniger und letzten Mittwoch zwei mehr geschossen. Aber so ist halt Fußball. Jetzt haben wir endlich einmal wieder eine normale Woche mit dem normalen Trainingsbetrieb vor uns. Das tut den Jungs ganz gut, endlich mal etwas Abstand vom Fußball alle drei Tage zu bekommen.“ Sprach?s und kündigte in den Spielerkreis hinein an, das Training am Montag ausfallen zu lassen.
Spielbericht eingestellt am 04.09.2018 20:03 Uhr