Gleich nach Wiederanpfiff sah es für die Gäste noch düsterer aus, als mit Martin Thomann mit einem Schuss in den langen Winkel noch ein einstiger 05er gar zum 2:0 traf. Erst brachte ein Egenhäuser Aubstadt in Front, dann erhöhte ein Dittelbrunner. Und mit beiden zwei einst aussortierte Jungs aus dem Landkreis, die in diesen Moment die Schweinfurter aus der Stadt in die größtmögliche Krise geschossen hatten. Doch dann kam er: Adam Jabiri, die letzten zwei Wochen verletzt, anfangs nur auf der Bank, zwangsweise zur Pause eingewechselt und von der ersten Minute an ober-motiviert.
Aubstadts Steffen Behr attackiert den ballführenden Schweinfurter Gianluca Lo Scrudato.
Michael Horling
Als Steffen Behr der Ball an die Hand sprang, verwandelte der 35-Jährige den fälligen Elfmeter nach etwas mehr als einer Stunde. Und 20 Minuten vor dem Ende gelang Jabiri mit einer Einzelaktion das 2:2 gegen den machtlosen Christian Mack. Der, fast Jabiris Altersklasse, natürlich einst beim FC 05 aussortiert und wohl sein Abschiedsspiel bestreitend, weil er die nächsten vier Wochenenden beruflich verhindert ist, hatte danach noch ein, zwei Mal Glück. Die Schweinfurter schienen dem 3:2 näher als der Außenseiter einem Lucky Punsh. Obwohl Routinier Stefan Kleineheismann Gelb-Rot-gefährdet in der Innenverteidigung Platz machte für Eigengewächs Nicolas Pfarr und 20 Minuten vor dem Ende Keeper Luis Zwick mit einer Verhärtung im Oberschenkel seinen Kasten räumte für den erst 18 Jahre alten Jan Reichert. Die zwei jungen Leute machten ihren Job. Unterm Strich kam so ein gerechtes Unentschieden heraus, trotzdem setzte sich der Katastrophen-Oktober im November für die Schnüdel irgendwie fort. Auch angesichts des klaren 3:0-Sieges der nun enteilten Münchner Türken gegen Schalding-Heining.
Aubstadts Martin Thomann fliegt quer gegen den Schweinfurter Gianluca Lo Scrudato.
Michael Horling
"Wenn man realistisch ist...", dann sind diese jetzt acht Punkte Rückstand auf einen gefestigten Tabellenführer, der wohl im Winter personell nochmals nachrüsten will, kaum mehr aufzuholen. In der Deutlichkeit sagte Timo Wenzel das nicht. Der FC 05-Trainer weiß aber: "Wir müssen wieder in unsere Spur kommen. Zuletzt war´s nicht leicht. Da ist dann auch der Kopf dabei. Wir haben viele junge Spieler, da darf man keine Wunderdinge erwarten. Für die erste Halbzeit heute müssen wir uns entschuldigen. Die war katastrophal. Die darf uns nicht passieren und mit der bekommen wir gegen jeden Gegner der Liga Probleme." Auch gegen Greuther Fürth 2 kommenden Samstag vor sicherlich keinen 1000 Zuschauern mehr. Der Tabellensiebte verlor am Samstag zuhause gegen das nun nicht mehr Schlusslicht Rain am Lech, kann mit einem Sieg im Willy-Sachs-Stadion trotzdem mit den Schweinfurtern gleichziehen.
Der Schweinfurter Lukas Billick klärt mit einem hohen Bein.
Michael Horling
Aubstadt muss dann als Fünfter zum 15. nach Heimstetten. TSV-Coach Joseph Francic fand das Derby "vielleicht die Krönung, seit ich hier bin. Das war ein Erlebnis mit der Begeisterung. Ich hoffe, ihr begleitet uns auch in der Rückserie nächstes Jahr", sprach der 51 Jahre alte Deutsch-Kroate direkt das Publikum an, "und ihr habt Geduld und ich sehe euch auch dann im Sportheim, wenn mal unsere schwarze Serie kommt und wir nicht gut spielen wie letzte Woche gegen Rain und dann auch nicht gewinnen!" Man mag jedoch kaum glauben, dass die Grabfelder noch groß einbrechen. So wie es derzeit auch nicht danach aussieht, als wenn sich Francics Wünsche bezüglich des FC 05 erfüllen. "Ich würde mich mehr freuen, wenn ihr aufsteigt statt die Münchner!" Gleichwohl gab Aubstadts Trainer aber auch zu: Nächste Saison wieder so ein Derby, dann vor vielleicht noch mehr Zuschauern als den 1935 am Samstag bei strömendem Regen und einem vergleichsweise dünn besetzten Gäste-Fanblock, dagegen hätte er natürlich auch nichts. Es sieht - Stand jetzt - akut danach aus!
Spielbericht eingestellt am 03.11.2019 10:25 Uhr