"Schnüdel-Wetter" nennt man das wohl. So war´s auch schon Ende der letzten Saison, als die 05er unter der Woche unter Flutlicht und bei Regen in Memmingen gewannen und mit dem 3:2 das Pokalfinale erreichten. Dieser Sieg ebnete den Weg für das nun im Oktober anstehende Match gegen Bundesligist Eintracht Frankfurt, das den Schnüdeln einen satten sechsstelligen Betrag in die Kassen spielen wird. Vielleicht tat der Verein auch deshalb die letzten Tage nach dem 2:1 gegen Sandhausen wenig bis nichts, um die Partie gegen Memmingen publik zu machen. Die Kulisse enttäuschte, das Match selbst bot fast alles, was sich das Fußballherz wünscht.
Schweinfurts Marco Fritscher wird heftig vom Memminger Tim Buchmann attackiert.
Michael Horling
Wobei Gerd Klaus von der "schlechtesten ersten Halbzeit seit langer Zeit" sprechen musste. Er hatte im Vergleich zum Match in Bayreuth einiges verändert, brachte mit Marco Janz, Marco Fritcher, Michael Schlicht und Dominik Weiß frische Kräfte in der Startformation, die allesamt beim 5:0 im Pokal am Dienstag zu gefallen wussten. Doch es gab ja auch einen Grund für gleich einen Dreifachwechsel nach der Pause, als mit Steffen Krautschneider, Christopher Kracun und Nikola Jelisic die altbewährten Kräfte der letzten Wochen kamen. Denn es brannte im Schweinfurter Strafraum mehrfach lichterloh. Furkan Kirciceks 0:1 nach etwas mehr als einer halben Stunde hatte sich da schon längst abgezeichnet. Gut nur, dass nur ganz kurze Zeit später der durchaus nicht schwache Marco Fritscher von Memmingens Keeper Martin Gruber gelegt wurde und Adam Jabiri in Abwesendheit des etatmäßigen Schützen Steffen Krautschneider den Strafstoß locker zu Saisontor sechs verwandelte. Der 33-Jährige hatte vorher schon eine gute Szene, prüfte später Gruber mit einem fulminanten Freistoßschuss, als Matthias Strohmaier, später mit Gelb Nummer Fünf diese Runde zu einer Partie Pause bestraft, freistehend den abprallenden Ball über die Latte setzte. Gut nur, dass er ohnehin im Abseits stand....
Schweinfurts Kevin Fery hat nur auf den ersten Blick einen Vorsprung gegen Memmingens Rene Schröder.
Michael Horling
Jedenfalls erfolgte der große Wechsel zur Halbzeit. Danach lief´s besser für die Hausherren, auch wenn die Gäste durch Tim Buchmanns Pfostenschuss wieder in Führung hätten gehen können und auch danach die ein oder andere gute Gelegenheit besaßen. Nikola Jelisic zeigte sich anfangs besonders heiß, prüfte Gruber mit einem Distanzschuss. Doch erst als urplötzlich heftiger Sturm aufzog, das erste Herbstlaub den Rasen überflutete und dann auch noch ein gruseliger Schauer von oben startete, da drehten die Schweinfurter das Blatt. Nach einer Rechtsflanke kam Jelisic an den Ball, setzte sich gut durch und schloss zum viel umjubelten 2:1 ab. David Anzenhofers Freistoß auf der anderen Seite hätte das (sicherlich nicht unverdiente) 2:2 bedeuten können. Doch danach ergaben sich für den FC 05 diverse Kontermöglichkeiten. Eine davon nutzte Marius Willsch nach einem Sturmlauf über rechts mit einem Schuss ins lange Eck. Nach dem 3:1 schoben sich die Schweinfurter vorerst wieder auf Rang zwei nach vorne, bleiben halbwegs an den Münchner Löwen dran und registrierten das klare 1:5 der Münchner Bayern beim FC Augsburg 2. Es ist wohl mehr drin für die Schnüdel als Platz drei oder vier in dieser Saison.
Über dem Memminger Marco Schad versucht der Schwienfurter Kevin Fery den Übersteiger.
Michael Horling
Die Schweinfurter stehen nun vor ihren beiden Pflicht-Auswärtsspielen sieben und acht in dieser Saison: Erst müssen sie zu Wacker Burghausen am kommenden Freitag reisen, wo es wieder um wichtige Punkte geht. Danach steht die Pokalpartie in Aschaffenburg an, ehe zwei Wochen nach diesem Heimspiel der TSV Buchbach ins Willy-Sachs-Stadion kommt. Die Memminger erwarten erst Neuling VfB Eichstätt und brauchen dann dringend ihren zweiten Saisonsieg, ehe es im Pokal im eigenen Stadion gegen den Nachbarn aus Illertissen geht. Und wer weiß: Vielleicht gibt es ja denn im Zusatz-Wettbewerb ausßer dem Rückspiel im nächsten Jahr noch ein weiteres Wiedersehen mit den Schnüdeln. Die Partien gegeneinander sind jedenfalls meistens hochinteressant.
Spielbericht eingestellt am 26.08.2017 11:32 Uhr