Kurioser Weise gab´s exakt ein Jahr zuvor diese Partie ebenfalls im Willy-Sachs-Stadion. 0:0 endete sie ebenso, war genauso wesentlich aufregender, als sich das Resultat anhört. Damals verfolgten knapp unter 1000 Fans das Match des späteren Tabellenvierten bei den Schnüdeln, die am Ende als 13. einliefen. Wenn der 1. FC Schweinfurt 05 auf den TSV Buchbach trifft, dann ist für die Grün-Weißen eigentlich selten eine angenehme Angelegenheit. Denn von jetzt zwölf Vergleichen konnten die Unterfranken nur einen für sich entscheiden - und das ist schon fast vier Jahre her, war noch in der "alten" Bayernliga. Und das war auch noch auswärts mit 2:1. Ansonsten gab es jetzt vier Unentschieden und sieben Niederlage für den FC 05. Der TSV Rain am Lech hatte zuvor mit 0:1 am Freitagabend in Regensburg verloren. Knapp, aber wichtig für die Schnüdel, die als nächstes nach Rain müssen, weil das Schlusslicht somit sieben Punkte auf Distanz blieb beim Anstoß der Schweinfurter Partie. Die Buchbacher gingen da in ihre dritte Partie binnen sieben Tagen. nach dem grandiosen Sieg über Regensburg, der live im Fernsehen zu beobachten war, unterlagen sie unter der Woche zuhause im Pokal dem Ligarivalen FC Memmingen. Gepaart mit der rund 300 Kilometer langen Anreise des TSV sollte das für den FC 05 eigentlich ein Vorteil sein.
Schweinfurts Philip Messingschlager (Mitte) und Michael Kraus gegen mehrere Buchbacher.
Michael Horling
War es irgendwie auch. Denn über die gesamten 90 Minuten agierten eigentlich nur die Schnüdel. "Wir waren in allen Belangen heute unterlegen. Schweinfurt war die beste Mannschaft, gegen die wir heuer gespielt haben", lobte Buchbachs Trainer Anton Bobenstetter die Hausherren in höchsten Tönen. "Das ist schon extrem, wenn ein gegner mit einer Fünferkette bei uns spielt", wunderte sich 05-Coach Gerd Klaus über die überaus defensive Weise der Gäste, die eigentlich schon nach zwei Minuten einen Foulelfmeter gegen sich hätten kassieren müssen. Florian Pflügler riss Tom Jäckel nach einer Flanke zu Boden. Doch Schiedsrichter Roman Potemkin fehlte da noch der Mut zum Durchgreifen. Anders als später.
Der Buchbacher Thomas Hamberger (links) wagt gegen den Schweinfurter Michael Kraus einen Zweikampf.
Michael Horling
Wie ein grün-weißes Ballett und im Stil der Münchner Bayern ließen die Schweinfurter in den ersten 45 Minuten den Ball laufen. Es war wohl die beste Halbzeit dieser Saison, in der nur die Tore fehlten. Bei Jäckels Kopfball klärte Simon Motz für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie. Später versäumten Joe Bechmann (Kopfball) und Michael Kraus (nach Querpass von Kevin Fery) das 1:0, das hochverdient gewesen wäre. Dann aber das in der 40. Minute, was die Gemüter erhitzte: Patrick Drofa foulte Johannes Bechmann, der kurz ins Gsicht des Ansbachers griff. Und der fiel theatralisch zu Boden, langte sich ans Auge, so als ob er soeben erblindet wäre. "Ich habe ihm an den Hinterkopf gelangt, damit er mal nachdenkt. Mein Finger ist keine 35 Zentimeter lang...", wunderte sich Bechmann hinterher über die Entscheidung des Unparteiischen: Knall-Rot gab´s für ihn. Ab zum Duschen! Obwohl fast alle Buchbacher Gelbe Karten sammelten, obwohl Florian Pfügler mit gestreckten Fuß gegen Florian Wenninger einsteigen durfte, obwohl spät die Tätlichkeit des eingewechselten Maximilian Bazer an Bastian Lunz gar nicht geahndet wurde, hatten die Schweinfurter den Nachteil der Unterzahl. Und trotzdem lag das 1:0 immer wieder in der Luft gegen Gäste, die mit Bauer und Stefan Denk ihre beiden besten Torschützen erst einwechselten. Ganz spät in der Nachspielzeit kam Daniel Diroll nach einem Freistoß von Philipp Kleinhenz etwas zu spät. Selbst in der 94. Minute einer hitzigen Partie lag der Sieg der Schnüdel noch in der Luft.
In der Tabelle wäre ein Dreier ein echter Befreiungsschlag gewesen. Aber auch so sind´s vier Punkte zu einem Relegationsrang, fünf Vorsprung gar auf einen direkten Abstiegsplatz. "Wir sind auf einem guten Weg, brauchen aber wieder mal einen Dreier, um unten rauszukommen", weiß Gerd Klaus. Kommenden Samstag auswärts wäre das phantastisch: Dernn es geht nach Rain am Lech zum Tabellenletzten, den die Schweinfurter mit einem Sieg fast schon endgültig auf Distanz halten könten. Wenn dann noch die Münchner Löwen aus der 2. Bundesliga absteigen (und deren Zweite Mannschaft somit aus der Regionalliga muss), dann wäre der direkte Abstieg bereits vermieden. Leider fehlen bei der Dehner-Werkself in Schwaben neben Joe Bechmann auch noch die beiden gelbgesperrten Kevin Fery und Philip Messingschlager. Nach dem Kellerduell geht es übrigens eine Woche später erst am frühen Sonntagabend gegen den Aufstiegsanwärter Wacker Burghausen, dessen Trainer Uwe Wolf am Samstag im Willy-Sachs-Stadion weilte. Um dann loszudüsen nach Oldenburg, wo er sich am Sonntag den Regionalliga Nord-Gipfel gegen Wolfsburg 2 anschaut. Der Meister dieser Liga spielt gegen den Meister in Bayern um einen Platz in der 3. Liga.
Spielbericht eingestellt am 10.04.2016 11:52 Uhr