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Artikel veröffentlicht am 09.02.2012 um 10:28 Uhr
"Al Clasico" beim ISN-Cup: Fußball als Friedensbotschafter
Iran und Irak boten ein Beispiel von Fairplay und Respekt: Fußball verbindet - eine Weisheit, die freilich nicht neu ist, beim Indoor Soccer Nations Cup 2012 aber ein lebendiges Beispiel erhalten hat. In der Qualifikationsgruppe D traten am Sonntag der Iran und der Irak gegeneinander an. Für Politik war dabei kein Platz - es zählte rein der sportliche Wettkampf. Und dieser verlief fair und brachte mehrere Sieger.
Von Marco Galuska
"Al Clasico" - Iran und Irak boten ein Beispiel von Fairplay und Respekt

Mitfiebern auf der Tribüne und am Spielfeldrand, kämpfen - mit fairen Mitteln - auf dem Spielfeld, am Ende gab es mehrere Sieger und eigentlich keinen Verlierer.


In seinem Vorwort des Turnierheftes merkte der Bezirksvorsitzende des BFV Mittelfranken Uwe Kunstmann an: "Fußball, die herrlichste Nebensache der Welt, erfreut und begeistert die Aktiven und zieht auch die Zuschauer auf der ganzen Welt in ihren Bann. Somit zählt unsere Sportart weltweit mit zu den größten Integrationsbewegungen. Was die Politik teilweise nur mühsam zu erreichen vermag, im Fußball gelingt dies im wahrsten Sinne des Wortes spielend."


Ein Musterbeispiel der Vereinigung im Fußball boten die Mannschaften des Iran und Irak, die sich am Sonntagnachmittag gegenüberstanden. Das politisch brisante Duell zog auch die anderen Nationen in den Bann, am Ende feierte die gesamte Halle beide Nationen für ein tolles Fußballspiel unterm Hallendach für die sportliche Botschaft, die beide Teams entsandten. Keine Pfiffe beim Abspielen der Nationalhymne (die iranische wurde in über drei Minuten gespielt), kaum Foulspiele, freundschaftliche Gesten, tolle Tore, Einsatz bis zur letzten Sekunde - der Applaus war den Nationen für diesen Auftritt gewiss. ISN-Cup-Veranstalter Deniz Yavuz fand den Auftritt beider Teams "einfach überragend" und freute sich über die gelungene Umsetzung des Grundgedankens des Nationencups.


Iran und Irak sportlich fair

Die Politik blieb außen vor, nur der Fußball zählte, als Iran gegen Irak beim Nationencup gegeneinander antraten.
Foto: fussballn.de

Für die Qualifikation zum Finalturnier war das Resultat vorentscheidend. Der Irak siegte mit 5:3. Die iranischen Fans, die tolle Stimmung in die Halle brachten und in dieser Kategorie sicher die Tabelle anführen würden, zeigten ihre Enttäuschung darüber nur kurz. Iraks Team-Kapitän Rawaz Ali freute sich nicht nur über das Ergebnis, sondern über die Art und Weise, wie der Ländervergleich ablief und fand folgende Einordnung des Aufeinandertreffens: "Wir haben uns vom Tag eins eigentlich sehr darauf gefreut, dass wir gegen Iran in einer Gruppe spielen können. Teilweise kannten wir uns und anderseits war das so ein typisches Nachbarlandduell. Politisch hat es bei uns Gott sei Dank nicht gefunkt, weil ich auch glaube, dass wir alle hier aufgewachsen sind und die meisten auch nicht so viel vom politischen Hintergrund mitgenommen haben, außer vielleicht, dass es den ersten und zweiten Golfkrieg gab. Aber Kampfansagen gab es trotzdem in beide Richtungen, natürlich sportlich gesehen! Ich denke, wenn man die etwas älteren Leute aus der Familie fragen würde, kämen vielleicht andere Meinungen zusammen. Ich selbst bin genau zwischen den ersten und zweiten Golfkrieg im Irak geboren, aber natürlich damals viel zu jung gewesen, um mich jetzt noch daran zu erinnern, und 3 bis 4 Jahre später sind wir nach Deutschland ausgewandert und ab da hat mich das ganze weniger interessiert, weil ich mich natürlich mit einer neuen Welt auseinandersetzen musste."


Iran und Irak sportlich fair

5:3 endete der Vergleich für den Irak - sportlich fair gab man sich danach die Hände.
Foto: fussballn.de

Irans Nummer sieben, Behzad Tehrani, sah die Partie ebenfalls hauptsächlich aus dem sportlichen Blickwinkel: "Als wir bei der Auslosung erfahren haben, dass wir mit Irak in der Gruppe D sind, waren wir natürlich ganz heiß darauf gegen sie zu spielen. Das "Al-Clasico", wie wir es so schön nannten. Aber für uns war von Anfang an klar, dass dieses Spiel sehr wichtig sein wird und in diesem Spiel auch gekämpft werden muss, bis zum bitteren Ende. Sportlich wohlgemerkt! Im Umfeld wurde schon geredet, dass es ein aggressives und unfaires Spiel werden könnte, jedoch das Gegenteil ist eingetroffen. Ich denke man konnte sehen, dass es wirklich darum ging, wer die sportlich bessere Mannschaft auf dem Platz ist. Es war ein hoch unterhaltsames Spiel mit viel Stimmung von außen, wobei ich mich hier an dieser Stelle natürlich bei unseren zahlreichen Fans bedanken möchte, die die Halle wirklich zum Beben gebracht haben und immer hinter uns standen. Für mich war dieses Spiel Gänsehaut pur! Ich wünsche der irakischen Mannschaft natürlich viel Glück weiterhin!" Ob die Iraner selbst weiter im Wettbewerb bleiben werden, wird sich am Sonntagabend in den Play-Offs (ab 22 Uhr) zeigen. Dort trifft das Team auf Tschechien und könnte bei einem Sieg doch noch am Berliner Platz vertreten sein.

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