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Artikel veröffentlicht am 08.11.2019 um 20:00 Uhr
.: Sind Favoriten eine aussterbende Gattung?
ANZEIGE Was war das für ein Saisonfinale in der vergangenen Saison in England! Liverpool und Manchester City haben sich auf den letzten Metern so rein gar nichts geschenkt und beide konnten mit mehr als 100 Punkten die Meisterschaft beenden, sehr zum Leidwesen der Mannschaft von Jürgen Klopp. Immerhin konnte man sich mit dem Gewinn der Champions League ein paar Wochen später trösten. 
Von MP
Dieses Jahr aber scheint es, als würde sich die allgemeine Rolle des „Favoriten“ nur langsam manifestieren. Klar, auch 2019 ist Liverpool wieder ganz vorne dabei, ist dabei aber noch weit weg von der Form des Frühlings, als man alles und jeden wegschießen konnte. Von City gar nicht erst zu reden, denn die sind irgendwo auf den hinteren Rängen gefangen. Auch in anderen europäischen Ligen sieht es kaum anders aus – die selbsternannten Favoriten fangen früh an mit der Herbstdepression. Kann es etwa sein, dass es ein regelrechtes Favoritensterben gibt?

Gute Zeiten erschaffen faule Menschen

Wer sich nicht oft und stetig neu erfindet, der bleibt sich nicht treu, wie das Sprichwort lautet. Im Fußballkontext lautet das in etwa so: neue Spieler und Anreize braucht ein Verein. Nun gut, Liverpool ist immer noch unangefochten an der Spitze und sollte es wohl dieses Jahr endlich mal auf die Beine bringen, die Meisterschaft einzufahren. Aber souverän sieht anders aus. Auch hier in Deutschland stehen die Dinge längst nicht mehr so gut für den Rekordmeister. Das Dauer-Abo auf die Meisterschaft in der Bundesliga scheint vielleicht aufgebraucht zu sein, denn was man diese Saison bislang auf dem Grün sieht, lässt erschrecken. Kann es eventuell damit zu tun haben, dass man nach sieben Meisterschaften in Folge ein wenig müde geworden ist? Oder dass man es versäumt hat, der Mannschaft einen neuen Anstrich zu geben? Denn Erfolg mit einer (zu) langen Anbetung der Asche kann gewöhnlich dafür sorgen, dass Spieler müde und träge werden und sich nicht mehr motivieren können. Gute Trainer können hier den Unterschied machen, aber gute Trainer sind auch oft schwer zu finden. Neben England und Deutschland kann man übrigens auch die Meisterschaften in Frankreich und Spanien ähnlich betrachten. Denn hier scheint das Hauptaugenmerk immer mehr auf die internationalen Pokalwettbewerbe zu gehen. Das ist zwar nur verständlich, denn auf jeder Fußballwette hier wird mehr Fokus auf Champions League und Europe League gesetzt. Allerdings ist es manchmal schwer, den eigenen Fans dies verständlich zu machen.

Mehr Spaß in den Stadien

Das alles ist jedoch nur eine Seite der Geschichte. Denn strauchelnde Favoriten haben auch immer zur Konsequenz, dass es andere Mannschaften gibt, die den großen Wurf schaffen könnten. Das sieht man aktuell in der Beletage des deutschen Fußballs, wo sich Gladbach und auch Wolfsburg ernsthafte Gedanken um die Spitze machen. Ob sie sich über die Dauer einer ganzen Saison oben halten können sei mal dahingestellt. Allerdings werden die Wochenenden endlich wieder spannender, weil scheinbar jeder jeden schlagen kann. Sollte Fußball nicht genau so sein? Die vergangenen Jahre waren in den großen fünf Ligen mit Ausnahme von England leider meist sehr vorhersehbar, sodass die Meisterschaftsfrage bereits im April beantwortet war. Volle Konzentration ging dann bei den Vereinen nur noch für internationale Partien, allerdings waren auch diese zu oft zu eindeutig.

Wo ist sie hin, die Fußballromantik?

Hat der Fußball ein wenig seiner Spielfreudigkeit eingebüßt, als er Sponsoren und Investoren die Tür geöffnet hat? Fußballromantiker werden dem zustimmen, allerdings haben diese in den vergangenen Jahren auch nicht immer allzu viel zu lachen gehabt. Der Fußball wird stets kommerzieller, was sich zwar nicht aufhalten lässt. Aber zumindest ein Gespür für den normalen Fan sollten die Entscheidungsträger und Investoren weiterhin besitzen. Denn was passiert, wenn man ein Spielzeug fallen lässt, kann man am Beispiel AS Monaco sehr gut sehen, die seit einigen Jahren in Frankreich nicht mehr um Titel, sondern um den Verbleib in der Liga kämpfen, finanzieller Sorgen sei Dank.

Für normale Fans aber ist die Tatsache, dass sich die Favoriten dieses Jahr doch recht schwertun, mehr Segen als Fluch. Denn das bedeutet, man kann sich die ganze Spielzeit über auf intensive Spiele und enge Geschichten einstellen. Ob die Bayern am Ende wieder Meister werden oder nicht, mag dann zweitrangig sein. Solange die Saison ausgewogen ist und alle eine echte Chance haben, sollte das passen. Fußball muss weiterhin von Emotionen leben.

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