Ein Blick in die Vacher Historie: Als ein Wunder die Abstiegsängste vertrieb - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 15.02.2019 um 11:28 Uhr
Ein Blick in die Vacher Historie: Als ein Wunder die Abstiegsängste vertrieb
Im Winter 1997/98 befand sich der ASV Vach in größter Abstiegsgefahr in der Landesliga Mitte. Auch damals fehlten vier Punkte zum Relegationsplatz. Mit einer famosen Rückserie und einem Schnitt von zwei Punkten gelang das "Vacher Wunder" mit einem vorzeitigen Klassenerhalt. Wir spannen den Bogen in einer bewegten Vereinshistorie aus den Niederungen der C-Klasse bis in die Bayernliga.
Von Marco Galuska
Der ASV Vach in der Saison 1997/98: Nach der Winterpause vollbrachte das Team das "Vacher Wunder".
privat
Im Kreis Erlangen/Forchheim verschaukelt

Der Weg zum später oft zitierten Landesliga-Dino war für den ASV Vach steinig. Der Blick in die Tiefen des Archives zeigt den Abstieg aus der A-Klasse (damals die höchste Spielklasse im Kreis) in der Saison 1963/64. Was viele nicht mehr wissen: Die Vacher wechselten erst danach aus dem Kreis Erlangen/Forchheim nach Nürnberg/Fürth. Der Wechsel hatte auch mit dem mysteriösen letzten Spieltag zu tun, als der ASV sein letztes Spiel gegen die SpVgg Uehlfeld mit 1:0 gewann und dennoch absteigen musste, weil Konkurrent SV Bubenreuth beim Tabellendritten TSV Baiersdorf aus einen 0:4-Pausenrückstand noch einen 6:5-Sieg zauberte.

Fahrstuhlmannschaft zwischen B- und C-Klasse


In Nürnberg/Fürth waren die Vacher lange Zeit eine graue Maus. Der ASV pendelte zwischen B- und C-Klasse. Eine erste Hoffnung auf die Rückkehr in die A-Klasse gab die Saison 1972/73, als die Herbstmeisterschaft eingefahren wurde, aber nach einer schwachen Rückserie der Titel an den SSV Elektra Nürnberg ging. Stattdessen folgte bald erneut der Gang in die C-Klasse, aus der 1976 der Aufstieg gelang. Nachdem der Sprung ins Kreisoberhaus in der Relegationsmühle des Jahres 1983 (der SV 73 Süd, Tuspo Heroldsberg und SF Großgründlach waren in der A-Klasse punktgleich und spielten einen Relegationsmarathon mit den B-Klassen-Zweiten Vach und ESV Flügelrad) noch zerbröselt war, hatte der ASV im folgenden Jahr mehr Glück im Spiel um die Meisterschaft der B-Klasse West. Mit 10:9 nach Elfmeterschießen besiegte Vach unter der Regie von Spielertrainer Fritz Heubeck den punktgleichen ESV West.

Steiler Aufstieg bis in die Landesliga


20 Jahre hatte der ASV Vach also für den Wiederaufstieg in die A-Klasse gebraucht, dafür ging der Weg der Mannhofer fortan recht steil nach oben. Obwohl 1988 das Endspiel um die Meisterschaft gegen die punktgleichen Süder noch mit 1:2 nach Verlängerung verloren wurde, war der Aufstieg in die Bezirksliga perfekt. Souverän gelang im folgenden Jahr der Durchmarsch in die neu eingeführte Bezirksoberliga. 1993 wurden die Vacher Vizemeister hinter der SG Quelle Fürth, in der Relegation platzten die Aufstiegsträume mit einem 0:4 gegen den SV Landau. Im folgenden Jahr reichte Platz zwei hinter dem ESV Rangierbahnhof dann zum Aufstieg in die Landesliga Mitte, weil die Relegation gegen den VfB Regensburg mit 2:0 gewonnen wurde.

Das Vacher Wunder 1998

Somit begann das Vacher Abenteuer außerhalb Mittelfrankens vor einem Vierteljahrhundert. Bis zur Saison 2008/09 gehörte der ASV Vach ununterbrochen der Landesliga Mitte an. Wahrlich auf der Kippe stand jene Errungenschaft aber in der Saison 1997/98. Erst am 8. Spieltag gelang mit einem 2:1 gegen den FC Kötzting der erste Sieg. Nach einer Hinserie voller Pleiten, Pech und Pannen - bei Jahn Regensburg traf man in der Nachspielzeit zum 3:2 und kassierte doch noch das 3:3, gegen den SV Neusorg reichte selbst eine 3:0-Führung nur zu einem Punkt - lag das Team des jungen Trainers Uwe Neunsinger mit mageren 16 Punkten aus 20 Partien auf dem vorletzten Rang.

Bei der Kreismeisterschaft 1997/98 siegten die Vacher, auch am Feld sollte man sich bald vom Tabellenende absetzen. 
privat

Im Winter gab es keine Neuzugänge, dafür sammelten die Vacher unterm Hallendach Selbstvertrauen. Nach Gewinn der Kreismeisterschaft, dem Sieg beim eigenen Turnier sowie in Gräfenberg und einer knappen 1:2-Niederlage im Bezirksfinale gegen den BSC Erlangen ließ sich auch die folgende Vorbereitung auf die Mission in Richtung Klassenerhalt gut an. "Wenn wir lernen, mit Rückschlägen fertig zu werden, können wir den Relegationsplatz erreichen", sagte Neunsinger und schränkte zugleich in einem Statement zum Jahresbeginn 1998 ein: "Wenn wir nicht Gras fressen, wird es eben heuer schwer."

Immer mehr wurde der ASV Vach zum Stolperstein - auch für die Großen in der Landesliga Mitte, wie die Amateure des 1. FC Nürnberg.
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Mit einem überraschenden 4:3-Erfolg in Neumarkt gelang den Vachern ein erstes Ausrufezeichen - von denen noch einige folgen sollten. Durch einen 5:0-Sieg beim TSV Straubing war das "Vacher Wunder" vorzeitig geschafft. Aus 14 Spielen hatte das Neunsinger-Team satte 28 Punkte geholt, darunter auch ein 3:2-Erfolg gegen Jahn Regensburg. Ein Sieg für die Geschichtsbücher.

Viele vertraute Namen in Vach

Nach der Saison beendete mit Jürgen Pommer der Dreh- und Angelpunkt im Vacher Spiel seine Karriere. Dafür kamen nicht weniger als 17 Neuzugänge. Darunter mit Michael Bayer (SC Feucht), Michael Nissler (ESV Rangierbahnhof), Rainer Schuh (TV Dietenhofen), Uwe Kroll (SV Großweismannsdorf) oder Holger Schraml (TSV Burgfarrnbach) Köpfe, die noch heute im Amateurfußball bestens bekannt sind. Auch der legendäre Zdravko Beslic vom KSD Hajduk heuerte in Vach an.

ASV Vach 1998/99
privat

Um die Zugehörigkeit zur Landesliga mussten die Fürther zehn Jahre lang nicht mehr bangen. Doch in der Saison 2008/09 war der Dino dann nicht mehr zu retten. Da änderte auch der Trainerwechsel von Sven Berthold zu Ioan Pal nichts mehr. In der BOL übernahm wieder Uwe Neunsinger, der im Laufe der Saison nach Thannhausen wechselte und in Vach an Alex Brater und Michael Lauth übergab. Letztlich konnte auch Interimstrainer Gerhard Schober den direkten Abstieg in die Bezirksliga nicht mehr abwenden.

Vom Betriebsunfall bis in die Bayernliga

Doch der Unfall des erneuten Abstiegs wurde recht schnell behoben. Unter Armin Appelt gelang der direkte Wiederaufstieg in die BOL und ein Jahr später via Relegation die Rückkehr in die nun fünfgleisige Landesliga. Dass dies ausgerechnet in Baiersdorf nach Verlängerung geschafft wurde, könnte von den Vacher Urgesteine als späte Genugtuung betrachtet worden sein.

Die Winterneuzugänge beim ASV Vach 2018/19 mit Trainer Norbert Nein.
Jürgen Walthier

Es folgten sechs Jahre in der Landesliga, ehe wieder die Relegation um den Aufstieg entscheiden sollte. Nach einem 2:0-Heimsieg gegen den TSV Buch bedeutete die 0:1-Niederlage im Rückspiel 2018 den erstmaligen Aufstieg in die Bayernliga. Dort fehlen den Vachern zur Winterpause aktuell vier Zähler auf einen Relegationsplatz. Keine leichte Aufgabe, aber ein solches Wunder wäre diesmal wohl gar nicht nötig.

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Tabelle Landesliga Mitte 1997/98

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
34
82:32
72
4
34
90:57
62
5
34
53:49
53
6
34
50:38
48
7
34
65:61
44
8
34
69:69
44
9
34
60:63
44
10
34
52:59
44
11
34
48:68
44
12
34
63:68
43
13
34
52:67
38
14
34
55:67
38
15
34
43:59
38
17
34
46:66
32
18
34
42:106
26
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